Nach Erdbeben: große Hilfsbereitschaft in RLP
Um Erdbebenopfern zu helfen, werde zu Geldspenden aufgerufen. Sachspenden seien in der jetzigen Situation schwer zu überbringen.
Um Erdbebenopfern zu helfen, werde zu Geldspenden aufgerufen. Sachspenden seien in der jetzigen Situation schwer zu überbringen.
Nach den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien ist die Betroffenheit in den türkisch-islamischen Ditib-Gemeinden in Rheinland-Pfalz groß. «Es gibt Leute, die Verbindungen haben in diese Regionen», sagte Ditib-Landesvorsitzender Cihan Sen am Mittwoch. Es sei «extrem schlimm, was da passiert ist».
Um Erdbebenopfern zu helfen, werde zu Geldspenden aufgerufen. Sachspenden seien in der jetzigen Situation schwer zu überbringen, sagte Sen. In den 51 Ditib-Gemeinden in Rheinland-Pfalz werde derzeit auch für die Betroffenen gebetet. Punktuell gebe es Andachten, jede Gemeinde finde «da ihren eigenen Weg». Sen ging davon aus, dass beim Freitagsgebet den Opfern und Betroffenen besonders gedacht werde.
Beeindruckt sei er von der großen Solidarität in der Welt. «Ich finde es extrem lobenswert, wie viele Länder helfen», sagte er. Die Hilfsbereitschaft sei auch in Rheinland-Pfalz groß: Man werde derzeit von vielen angesprochen, die Hilfe anböten. «Da merkt man, wir sind alles Menschen, es kann jeden treffen.» Der Ditib- Landesverband Rheinland-Pfalz hat laut Sen rund 20 000 Mitglieder.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) drückte den betroffenen Menschen erneut ihr Mitgefühl aus. «Die immer weiter steigenden Zahlen von Toten und Verletzten nach dem schrecklichen Erdbeben in der Türkei und in Syrien und die Zerstörungen machen fassungslos», sagte sie am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Auch in Rheinland-Pfalz lebten sehr viele Menschen, die Verwandte und Freunde im Erdbebengebiet in der Türkei und in Syrien verloren hätten oder sich um sie sorgten.
Nach den verheerenden Beben werden immer mehr Leichen aus den Trümmern geborgen. Am Mittwoch überschritt die Zahl der bestätigten Toten die Schwelle von 10 000. Mehr als 53 000 Menschen wurden in den beiden Ländern verletzt.
Zum Einsatz im Südosten der Türkei sind inzwischen 50 Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) in Gaziantep eingetroffen. Darunter auch mehrere Rheinland-Pfälzer und Saarländer, wie der Sprecher des THW-Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Michael Walsdorf, sagte. Die Aufgabe des Teams sei es, verschüttete Menschen zu orten, zu retten und erstzuversorgen.
Das Team habe vier Rettungshunde und rund 16 Tonnen Ausstattung dabei. Dazu gehöre auch schweres Gerät wie Betonkettensägen. Die Kräfte des THW stammten auch aus Hessen, einige wenige seien auch aus Nordrhein-Westfalen und aus Bayern dabei. Der Flug vom Flughafen Köln/Bonn hatte sich verzögert.
Nach Aussage von Dreyer sind im THW-Team zwölf Kräfte aus Rheinland-Pfalz dabei, ebenso wie eine Hundeführerin mit ihrem Suchhund, sagte Dreyer. Auch ansonsten sei Hilfe aus Rheinland-Pfalz angelaufen. Viele freiwillige Helfer und Helferinnen packten Sachspenden und Hygieneartikel. Zudem sei auch «schon eine Menge Geld durch Vereine und Organisationen gesammelt» worden, sagte sie.
Seit Montag sind auch zwei Feuerwehrmänner der Trierer Berufsfeuerwehr als Helfer im Erdbebengebiet in der Türkei im Einsatz. Sie seien Teil eines Einsatzteams der Hilfsorganisation @Fire, das aus 17 Personen und zwei Rettungshunden bestehe, teilte die Stadt Trier mit. @Fire teilte am Mittwoch über Facebook mit, dass das Team am Morgen zwei Personen lebend aus mehreren eingestürzten Wohnblöcken retten konnte.
Zu Geldspenden für die Opfer in den Erdbebengebieten rufen auch die Kirchen auf. In Speyer sind das die Evangelische Kirche der Pfalz und das Bistum Speyer mit ihren Hilfswerken Diakonie und Caritas. Beide Kirchen stellten zusammen 40 000 Euro Soforthilfe zur Verfügung. Das Bistum Limburg und der Diözesancaritasverband Limburg unterstützten die Opfer mit 50 000 Euro.
Auch das Bistum Mainz unterstützt die Erdbeben-Nothilfe von Caritas International mit 50 000 Euro. «Die Bilder aus dem Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien sind erschütternd und zeigen: Die Menschen dort brauchen sofort Hilfe», teilte Bischof Peter Kohlgraf mit.
Ludwigshafen habe ihrer Partnerstadt Gaziantep Hilfe angeboten und wolle ein ortskundiges Mitglied der Feuerwehr entsenden, um Rettungskräfte im Einsatzgebiet zu unterstützen, teilte die Kommune mit. Auch die Alevitische Gemeinde Rhein-Neckar-Kreis, die in engem Kontakt mit Menschen vor Ort stehe, habe einen Spendenaufruf gestartet.
Ein Mitglied des Islamischen Vereins Konz (Kreis Trier-Saarburg) sagte, es werde derzeit auch für die Opfer und Betroffenen gebetet. «Sie werden in Bittgebeten miteinbezogen.» Beim Freitagsgebet in der Moschee sollten sie besonders im Fokus stehen. Aktionen zum Spendensammeln liefen ebenfalls. Im Verein seien auch Syrer dabei.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems lebten laut Ausländerzentralregister Ende 2021 rund 58 500 Türken und rund 46 500 Syrer in Rheinland-Pfalz. Angaben zu 2022 lägen erst im Frühjahr vor, teilte das Amt mit.
Quelle: dpa