DHB-Schluss Andreas Wolff glänzt im Spiel gegen Schweden.
Marcus BrandtŽ/dpa
DHB-Schluss Andreas Wolff glänzt im Spiel gegen Schweden.
Olympia-Auftakt

Wolff überragt: Handballer schlagen Schweden

Deutschlands Handballer gewinnen gegen Schweden. Torhüter Wolff ist in Olympia-Form. Spielmacher Knorr sieht früh die Rote Karte. Der nächste Gegner ist ein alter Bekannter.

Andreas Wolff und Co. tanzten zum Karnevals-Klassiker «Kölsche Jung» auf dem Parkett in Paris, ausgelassener hätte die Stimmung bei den deutschen Handballern nach dem furiosen Olympia-Auftakt kaum sein können. Angeführt von dem überragenden Torhüter Wolff siegte die Auswahl von Bundestrainer Alfred Gislason gegen Medaillenkandidat Schweden 30:27 (12:11) und machte einen Riesenschritt in Richtung Viertelfinale und revanchierte sich zugleich für die Niederlage im kleinen Finale bei der Heim-EM im Januar. 

Für das DHB-Team war es der erste Sieg gegen das Drei-Kronen-Team seit den Sommerspielen 2016 in Rio. Vor rund 5.700 Zuschauern in Paris war Rückraumspieler Renars Uscins mit acht Toren bester DHB-Werfer. Spielmacher Juri Knorr sah früh die Rote Karte. 

«Es tut gut, dass wir endlich mal einen Großen geschlagen haben. Die Mannschaft hat über 60 Minuten einen fantastischen Job gemacht und sehr konstant gespielt. Wir haben gegen Schweden zum zweiten Mal das Auftaktspiel bei Olympia gehabt und zum zweiten Mal gewonnen. 2016 gab es am Ende Bronze, gegen eine Medaille hätte ich auch dieses Mal nichts einzuwenden», sagte Wolff nach dem Traumstart.

Auch Lukas Mertens war begeistert nach all den Widrigkeiten: «Verletzung Tim Hornke, Rote Karte Juri Knorr, wir waren am Ende nur noch elf Spieler auf der Bank. Wenn so etwas passiert, wächst du über dich hinaus. Geil, das haben wir uns echt verdient. Es ist wirklich grandios. Aber wir müssen weitermachen, wir haben hier noch gar nichts gewonnen.»

Eine lange Verschnaufpause hat das deutsche Olympia-Aufgebot nicht. Schon am Montagmorgen um 9.00 Uhr geht es weiter gegen Japan. Die Asiaten hatte man im Testspiel vor einer Woche klar geschlagen. Weitere Vorrundengegner sind Kroatien, Spanien und Slowenien. Die vier besten Teams jeder Sechsergruppe qualifizieren sich für das Viertelfinale. Ein deutsches Aus in der Vorrunde wäre eine große Überraschung.

Verletzung und Rote Karte

Wochenlang hatten die DHB-Profis auf diesen Moment hingefiebert - für Hornke endete er schon nach wenigen Sekunden. Der Rechtsaußen verletzte sich quasi bei seiner ersten Aktion und humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht aus der Halle. Der 33-Jährige verpasste die von Torhüter-Paraden geprägte Anfangsphase. Sowohl Wolff als auch sein Gegenüber Andreas Palicka vereitelten allein in Halbzeit eins jeweils zehn Würfe.

Neben Wolff erwischte auch Hoffnungsträger Knorr einen guten Start. Der DHB-Regisseur überzeugte mit seinen Würfen aus dem Rückraum und guten Zuspielen. Umso bitterer war es, als der Führungsspieler nach einem Foul nach rund einer Viertelstunde die Rote Karte sah. Kopfschüttelnd sank Knorr in einen Stuhl hinter der Bande und verfolgte völlig niedergeschlagen das Geschehen.

Doch auch ohne den Ballverteiler spielte die deutsche Auswahl weiterhin stark. Lediglich die Effizienz beim Torabschluss fehlte. Rund fünf Minuten vor der Halbzeit hätte Jannik Kohlbacher auf 11:8 stellen können, scheiterte aber an Palicka, der schon im Januar zum DHB-Schreck avanciert war. 

Gislason sauer über vergebene Chance

Nach der Pause blieb es eng. Deutschland hielt sein Level und der mit Bundesliga-Spielern vom SC Magdeburg gespickte Schweden-Kader tat sich schwer. Als Deutschland erneut auf drei Tore hätte wegziehen können, leistete sich das DHB-Team wieder einen einfachen Ballverlust. Gislason tobte an der Seitenlinie über die vergebene Chance. 

Eine wirkliche Schwächephase erlaubte sich das DHB-Team anders als in vielen Spielen in der Vergangenheit aber nicht. Auch, weil Wolff weiterhin wie eine Wand im Tor stand. Rund zwölf Minuten vor Spielende sorgte Christoph Steinert schließlich für die erste Drei-Tore-Führung, kurz darauf waren es nach einem schwedischen Ballverlust gar vier Tore. Das sollte reichen.

Von Jordan Raza und Eric Dobias, dpa
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