Torhüter Philipp Grubauer und die DEB-Auswahl mussten sich Schweden deutlich geschlagen geben.
Darko Vojinovic/AP/dpa
Torhüter Philipp Grubauer und die DEB-Auswahl mussten sich Schweden deutlich geschlagen geben.
Eishockey

WM-Lehrstunde für DEB-Team: 1:6 gegen Schweden

Eishockey-Vizeweltmeister Deutschland erlebt binnen drei Tagen zwei böse WM-Pleiten. In den restlichen Vorrundenspielen müssen Siege her. Hoffnung macht die bevorstehende Rückkehr eines NHL-Profis.

Deutschlands hat bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Tschechien eine Lehrstunde gegen den elfmaligen Weltmeister Schweden erhalten. Gegen die schwedische NHL-Startruppe war das Team von Trainer Bundestrainer Harold Kreis beim 1:6 (0:3, 0:2, 1:1) im tschechischen Ostrava erneut chancenlos. Nur Berlins Leo Pföderl (48. Minute) traf für den Vize-Weltmeister des vergangenen Jahres.

«Es wird Zeit, das wir den Respekt ablegen. Es ist wichtig, dass wir uns jetzt auf unsere Stärken besinnen», sagte Kreis bei ProSieben. Schon die USA waren am Samstag beim 1:6 mindestens eine Nummer zu groß für Deutschland, das am Mittwoch (16.20 Uhr/ProSieben und MagentaSport) auf den WM-Dritten von 2023 Lettland trifft.

«Wir wissen, dass die Spiele jetzt noch brisanter werden», sagte Kreis zu den weiteren Vorrundenspielen, in denen sein Team nun punkten muss, um das Minimalziel Viertelfinale zu erreichen. Das erste Vorrundenspiel am Freitag gegen den Olympiadritten Slowakei hatte die DEB-Auswahl 6:4 gewonnen. 

Letztes Drittel macht Hoffnung

Hoffnung macht eine Leistungssteigerung gegen die mit 16 NHL-Profis angetretenen Schweden am Montag im letzten Drittel, als sich Deutschland gegen ein drohendes Debakel stemmte. «Dieses Drittel müssen wir nun mitnehmen in die nächsten Spiele», forderte Kreis.

Zudem könnte sein Team schon am Mittwoch wieder auf NHL-Stürmer Nico Sturm zählen, der gegen die Schweden schmerzlich vermisst wurde. Zumindest gab es vor dem ersten Bully Entwarnung. «Er ist auf einem sehr, sehr guten Weg», sagte DEB-Sportdirektor Christian Künast bei MagentaSport. «Ich bin guter Dinge, dass er bald wieder zum Einsatz kommt.» Auch Maksymilian Szuber fehlt in der Abwehr weiter.

Beide Nordamerika-Profis hatten schon gegen die USA angeschlagen nur zuschauen können. Auch gegen den nächsten WM-Titelfavoriten Schweden zeigte sich direkt zu Beginn, wie groß der Unterschied zwischen einem mit etlichen NHL-Profis gespickten Star-Ensemble und einer geschwächten deutschen Mannschaft ist. Pföderl scheiterte zunächst aus guter Position an Torhüter Samuel Ersson. Im Gegenzug drosch Star-Verteidiger Erik Karlsson von den Pittsburgh Penguins den Puck vorbei am machtlosen Torhüter Philipp Grubauer zum 0:1 ins Netz (3.).

Schweden mindestens eine Nummer zu groß

Und der deutsche NHL-Keeper wurde im weiteren Spielverlauf beim naiven Abwehrverhalten zu oft alleine gelassen. Um die deutsche Nummer eins vor weiteren Gegentoren zu schützen, nahm Kreis den 32 Jahre alten Keeper der Seattle Kraken vor dem Schlussabschnitt sogar vom Eis. Im letzten Drittel musste Münchens Mathias Niederberger ins Tor und kassierte noch einen weiteren Gegentreffer durch Anaheims Isac Lundeström (52.).

Während die deutsche Mannschaft gegen die USA zumindest noch in einigen Phasen mithalten konnte, waren die Schweden trotz des ersten Auftritts von NHL-Profi Lukas Reichel mindestens eine Nummer zu groß. Schon im ersten Drittel dokumentierten weitere Gegentore von Marcus Pettersson (Pittsburgh/15.) und Victor Olofsson (Buffalo/20.) den Klassen-Unterschied. Carl Grundström (Los Angeles) traf zum 0:4 (25.). Die beste deutsche Chance vergab JJ Peterka dagegen freistehend (27.).

Beim fünften Gegentreffer durch Seattles Andre Burakovsky war die deutsche Defensive wieder viel zu passiv (30.). «Wir wollen euch kämpfen sehen», skandierten die rund 1000 deutschen Fans unter den 8309 Zuschauern in der Arena. «So kann man nicht spielen», schimpfte Abwehrspieler Tobias Fohrler. Und tatsächlich geriet das Schlussdrittel gegen nun allerdings auch nicht mehr ganz so stürmische Schweden versöhnlicher.

Von Tobias Brinkmann und Carsten Lappe, dpa
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