Martin Schindler trifft nun auf Ryan Searle. (Archivbild)
Bradley Collyer/PA/AP/dpa
Martin Schindler trifft nun auf Ryan Searle. (Archivbild)
Darts-WM

Wilde Reisen an Weihnachten: Quartett im Ally Pally am Start

Schindler, Pietreczko, Clemens und Merk: Noch vier Deutsche haben bei der Darts-WM in London Chancen. Bemerkenswerte Ansagen gibt es von einem Routinier aus Österreich.

Neben dem Feiertagsessen und den Weihnachtsgeschenken haben sich Deutschlands Darts-Profis in den vergangenen Tagen mit einem weiteren Thema beschäftigt: den Reise- und Flugrouten nach London. Denn nach einer kurzen Auszeit geht es an diesem Samstag (13.30 Uhr und 20.00 Uhr/Sport1 und DAZN) mit der dritten Runde der WM weiter. Infolge einer turbulenten ersten Turnierphase sind noch vier Deutsche im Rennen.

Der nationale Primus Martin Schindler, Ricardo Pietreczko, Gabriel Clemens und Debütant Arno Merk greifen im Alexandra Palace nach der Sensation - und haben dafür an Weihnachten Kraft in der Heimat getankt. 

«Weihnachten will man schon mit der Familie verbringen. Ich hatte zwei Jahre Weihnachten hier im Hotel, das ist definitiv nicht so schön», sagte Clemens, der 2023 sensationell das Halbfinale erreichte - und nun in Runde drei auf Ex-Weltmeister Luke Humphries aus England trifft.

Kommt ein deutsches Viertelfinale?

Schon vor zwei Jahren hatten es vier Deutsche in die Zeit nach dem Fest geschafft - und waren dann innerhalb von eineinhalb Tagen nacheinander ausgeschieden, ohne ein weiteres Spiel zu gewinnen. Das soll dieses Mal anders werden. 

Den Anfang macht WM-Spezialist Pietreczko, der bei seiner dritten Teilnahme zum dritten Mal nach Weihnachten dabei ist. Gegen den ungesetzten Schweden Andreas Harrysson ist der Mann mit dem Pokemon-Spitznamen «Pikachu» am Samstagabend (20.00 Uhr) Favorit.

Sogar ein deutsches Viertelfinale zwischen Pietreczko und Schindler erscheint realistisch. Denn auf Schindler, der auf Platz 13 der Weltrangliste aufgestiegen ist, ruhen die größten Hoffnungen beim Turnier im Ally Pally, das nach Weihnachten traditionell besonders viele deutsche Fans besuchen. 

Schindler trifft auf Searle

«Ich kann noch besser und noch fehlerfreier spielen. Ich bin zufrieden, so wie es gelaufen ist und dass ich durch bin und nach Weihnachten wiederkommen kann», sagte Schindler.

Seine junge Tochter bleibt bei der Turnierfortsetzung zu Hause in Deutschland, wie der 29 Jahre alte Familienvater dem Streamingdienst DAZN sagte. «Wir waren jetzt fast sechs Tage hier, das ist einfach zu viel für sie», beschrieb Schindler. Sein Duell mit dem grundsoliden Engländer Ryan Searle gilt als 50:50-Spiel.

«Er ist ein guter Spieler, er scort gut - er kann auch sehr gut spielen. Ich muss mein eigenes Ding machen. Das ist das, worauf es ankommt», sagte Schindler. Seine bisherigen Aufgaben gegen Stephen Burton aus England (3:1) und den Iren Keane Barry (3:0) hat «The Wall», wie Schindler genannt wird, problemlos gemeistert.

Merk: «Wie eine Romanze»

Ein großer deutscher Darts-Abend wartet am Sonntag. Erst (21.15 Uhr) trifft Clemens auf den 2024er-Champion Humphries, im Anschluss (ab 22.30 Uhr) fordert Außenseiter Merk den dreimaligen Weltmeister Michael van Gerwen aus den Niederlanden. Merk beschrieb sein bisheriges Turnier als «einen wunderschönen Film, es ist wie eine Romanze». 

Am 23. Dezember hatte der Objektleiter im Facility-Management überraschend den schottischen Weltklasseprofi Peter Wright glatt mit 3:0 aus dem Turnier geworfen. «Es ist wunderschön», sagte Merk, dessen erfrischende Auftritte die WM bislang bereichern. Ein Sieg über den einstigen Dominator van Gerwen wäre aber eine gewaltige Sensation.

Suljovic will Littler «von der Bühne schmeißen»

Das gilt auch für den Österreicher Mensur Suljovic, den am Samstag die größte aller Herausforderungen erwartet. Suljovic trifft auf Weltmeister Luke Littler, der als großer Favorit auf die Sid-Waddell-Trophy am 3. Januar gilt. 

Den 53 Jahre alten Routinier hielt dies nicht davon ab, große Ansagen für das Duell nach dem Weihnachtsfest zu machen. «Littler schmeiße ich von der Bühne runter», sagte Suljovic nach seinem überraschenden Sieg über den Engländer Joe Cullen.

Dieser hatte sich öffentlich über das langsame Spieltempo des Rivalen aufgeregt. «Die alte Garde wird sagen, dass das zum Spiel gehört, aber wie auch immer man es formuliert, es ist Betrug. Das ist kein Darts», schrieb Cullen. Suljovic wies dies zurück und beteuerte, er habe nichts falsch gemacht.

Patrick Reichardt und Maximilian Wendl, dpa
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