Jessica von Bredow-Werndl rettet Gold als Schlussreiterin.
Rolf Vennenbernd/dpa
Jessica von Bredow-Werndl rettet Gold als Schlussreiterin.
Sommerspiele in Paris

Wieder Gold für Dressur-Team: Werth mit Olympia-Rekord

Der Mannschaftswettbewerb in der Dressur ist eine deutsche Domäne - auch im Schlosspark von Versailles. Für Isabell Werth ist es ein weiterer Meilenstein.

Zitternd stand Isabell Werth im Schlosspark von Versailles, dann hatte das bange Warten ein glückliches Ende gefunden. Teamkollegin Jessica von Bredow-Werndl rettete mit Dalera einen hauchdünnen Vorsprung ins Ziel und sicherte der deutschen Dressur-Mannschaft erneut die Goldmedaille bei Olympia. «Das war Wahnsinn. Ich dachte schon, es reicht nicht. Es ist super, wunderbar», sagte Werth, die durch ihre achtes Gold zu Deutschlands Rekord-Medaillengewinnerin aufstieg, dem ZDF.

«Ich glaube, es hat noch nie eine knappere Entscheidung gegeben. Es ist mega, super», ergänzte Werth. Mit der Winzigkeit von 0,121 Punkten setzten sich Werth mit Wendy, Frederic Wandres mit Bluetooth, und von Bredow-Werndl mit Dalera vor Dänemark durch und sorgten für das vierte deutsche Gold bei den Sommerspielen 2024. Bronze ging an Großbritannien. 

Werth war es auch, die das deutsche Team mit einem starken Ritt auf Gold-Kurs manövrierte, nachdem Wandres im ersten Umlauf zuvor nur den dritten Platz belegt hatte. Von Bredow-Werndl, Doppel-Olympiasiegerin von Tokio, ritt schließlich trotz eines nicht perfekten Auftritts zum Sieg. «Es war ein Krimi. Jetzt soll nochmal einer sagen, Dressur-Reiten ist nicht aufregend. Es war viel spannender als ich wollte», sagte die deutsche Schlussreiterin.

15. Team-Gold für Deutschland in der Olympia-Geschichte

Damit hat Deutschland wieder den Mannschafts-Wettbewerb in der Dressur dominiert. Es war bereits das 15. Team-Gold, allein sieben Mal war Werth dabei. In Werths Olympia-Bilanz stehen nun acht goldene und fünf silberne Olympia-Medaillen. Die Kanutin Birgit Fischer hatte in ihrer Karriere ebenfalls acht olympische Goldmedaillen gewonnen, aber eine Silbermedaille weniger.

«Das war heute echt ein bisschen viel Gefühl. Es ist super. Ich werde mit Birgit bald einen trinken gehen. Wir haben beide echt was hingekriegt», so Werth.

Werths einzigartige Karriere hatte bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona begonnen, wo sie mit Gigolo Team-Gold gewann. Vier Jahre später feierte sie Doppel-Gold mit demselben Pferd. Weitere Goldmedaillen holte sie mit den Pferden Satchmo, Weihegold und Bella Rose. Zu Werths außergewöhnlicher Erfolgsbilanz gehören außerdem neun WM-Titel. 

Werth schwärmt von Wendy

«Ich bin wahnsinnig stolz auf Wendy. Sie ist fantastisch, mit zehn Jahren solch eine Prüfung zu absolvieren. Ich habe schon gesagt: Wenn ich keinen Fehler mache, sie will keinen Fehler machen. Der kleine Fehler auf der Mittellinie ist meiner, ich war ein bisschen rückwärts. Ich wollte ein bisschen zu viel Kontrolle bewahren, am Ende des Tages war es eine Kleinigkeit», schwärmte Werth nach ihrem Ritt von ihrem Pferd im ZDF.

Die Reiter sorgten in Versailles bereits für das zweite von insgesamt vier deutschen Goldmedaillen. In der Vielseitigkeit hatte Michael Jung bereits die Einzel-Konkurrenz für sich entschieden.

Von Michael Rossmann und Stefan Tabeling, dpa
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