Bei der Fernseh-Bilanz des Jahres ist die Fußball-Nationalmannschaft wieder nicht die Nummer eins.
Federico Gambarini/dpa
Bei der Fernseh-Bilanz des Jahres ist die Fußball-Nationalmannschaft wieder nicht die Nummer eins.
TV-Bilanz 2023

Was die Sportfans am liebsten im Fernsehen schauen

Bei der Fernseh-Bilanz des Jahres ist die Fußball-Nationalmannschaft wieder nicht die Nummer eins. Und im Quoten-Ranking gibt es weitere interessante Zahlen.

Bei der WM in der Vorrunde gescheitert, aber bei den Fans besonders beliebt: Zum zweiten Mal in Folge sind die deutschen Fußballerinen die TV-Königinnen. 10,374 Millionen Menschen sahen während der Weltmeisterschaft am 30. Juli das Spiel der DFB-Frauen gegen Kolumbien in der ARD und sorgten so bei der Quoten-Bilanz 2023 für Platz Nummer eins. 

Die Abstimmung mit der Fernbedienung war knapp. Die zweitmeisten TV-Zuschauer hatte das Fußball-Länderspiel der Männer zwischen Deutschland und Frankreich. Beim einmaligen Trainer-Einsatz von Rudi Völler hatten am 12. September 10,369 Millionen das Erste eingeschaltet.

Bereits im Vorjahr waren die deutschen Frauen die Nummer eins im Quoten-Ranking - damals noch mit deutlich mehr Zuschauern. 17,952 Millionen Menschen hatten am 31. Juli 2022 das EM-Finale im Ersten gesehen. Der Unterschied: Das WM-Spiel in diesem Sommer in Sydney wurde zur deutschen Mittagszeit angepfiffen und war im Gegensatz zum EM-Endspiel nur eine Vorrundenpartie.

Keine Prime-Time-Spiele

«Es waren ja keine Prime-Time-Spiele, sondern Mittags-Spiele, das macht es ja noch mal wertvoller», kommentierte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky die Quoten der Fußballerinnen. «Frauenfußball, zumindest mit der Nationalmannschaft, hat sich inzwischen total etabliert.» Die Zahlen «belegen, dass die Fußballerinnen ein großes Publikum anziehen», sagte ZDF-Sportchef Yorck Polus. 

Immerhin fünf Partien der deutschen Männer lagen in der diesjährigen Quoten-Bilanz des TV-Sports unter den Top 10. Auch zwei Handball-Spiele finden sich unter den zehn erfolgreichsten Sport-Übertragungen des Jahres, darunter die WM-Partie Deutschland gegen Frankreich mit 7,497 Millionen im ZDF auf Rang fünf.

Handball auf Platz zwei

«Handball ist im Augenblick die Mannschaftssportart Nummer zwei hinter dem Fußball, die vor allem bei den Turnieren eine große Rolle spielt», sagte Balkausky. «Deshalb glaube ich auch, dass das Anfang des nächsten Jahres mit der Europameisterschaft hier im eigenen Land auch noch mal einen deutlichen Push geben wird.» Höhere Quoten erwartet der ZDF-Sportchef auch bei den Fußball-Männern: «Selbst in der sportlichen Krise zeigt sich, welches Potenzial in der kommenden Heim-EM steckt, wenn das deutsche Team auf den Erfolgsweg zurückfindet.»

Einen unerwarteten Quoten-Erfolg konnten auch die Basketballer erzielen. Den Sieg des deutschen Nationalteams im WM-Endspiel gegen Serbien sahen insgesamt 6,259 Millionen Menschen im ZDF oder im frei geschalteten Internet-Stream beim Telekom-Angebot MagentaTV. Das ergab zusammengerechnet immerhin Rang 15 im Quoten-Ranking.

Zu den TV-Lieblingen der deutschen Sportfans zählt zweifellos auch Biathlon. Langlauf mit Schießeinlagen garantierte dem Ersten und Zweiten an den Winterwochenenden durchgehend gute Zahlen, vor allem die Marktanteile sind bei den Rennen am Nachmittag sehr hoch. Den Topwert gab es dieses Jahr mit 5,147 Millionen bei einer Männerstaffel am 22. Januar - das ergab Rang 29.

Bemerkenswerter sind allerdings andere Zahlen: Die Bedeutung wird vor allem daran deutlich, dass 21 Rennen innerhalb der Top 100 liegen. «Biathlon war nicht dauernd mit deutschen Erfolgen gesegnet, aber diese Sportart ist unglaublich stabil», kommentierte ARD-Sportkoordinator Balkausky.

Michael Rossmann, dpa
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