Inwiefern das derzeit schwächelnde und das gesamte Jahr reichlich Negativschlagzeilen verursachende Weltmeister-Team Red Bull mittelfristig auch weiteres Personal - inklusive Fahrer - an Aston Martin verlieren könnte, wird sich zeigen. Dass Weltmeister Max Verstappen beim anstehenden Großen Preis von Aserbaidschan vor allem auch Fragen zu seinem Verhältnis zu Newey und einer möglichen Zusammenarbeit in Zukunft bei Aston Martin gestellt bekommen wird, ist unzweifelhaft.
Einem Bericht der britischen BBC zufolge soll Newey bei Aston Martin umgerechnet bis zu 35 Millionen Euro im Jahr verdienen. Das soll auch zu viel für Ferrari gewesen sein, wo vom kommenden Jahr an schon Rekordweltmeister Lewis Hamilton entlohnt werden muss. Lawrence Stroll sagte am Tag der «aufregendsten Nachricht in der Geschichte» des Teams zu Fragen nach den Kosten: «Er ist ein Schnäppchen.»
Wo Newey ist, ist auch Erfolg, auch wenn der Unfalltod von Formel-1-Legende Ayrton Senna 1994 in einem von Newey entworfenen Williams ebenfalls immer Teil seiner Vita bleibt.
Bei Aston Martin trifft er auf ein für ihn ideales Umfeld. Unstimmigkeiten und Machtkämpfe, wie sie bei Red Bull in diesem Jahr zwischen Teamchef Christian Horner und Motorsportberater Helmut Marko und deren Lagern offensichtlich wurden, wird Newey nicht fürchten müssen. Im Zweifelsfall dürfte Stroll mit einem Machtwort für Klarheit sorgen.
Mit Bleistift und Papier
Hinzu kommt, dass das Team mit einem saudi-arabischen Erdöl-Riesen einen hochpotenten Namenssponsor sowie Geldgeber hat und ab 2026, wenn die neuen Regeln greifen, mit Honda als Antriebspartner arbeiten wird. Es ist der Hersteller, den Newey aus den über anderthalb Jahrzehnten bei Red Bull bestens kennt. Und das gerade bei einer Regel-Zäsur mit gravierenden Änderungen Newey zur Bestform aufläuft, ist auch kein Geheimnis, wenn er wie im Video vor der Präsentation noch mit Bleistift und Papier seine Autos entwirft. Und ganz fremd ist Newey bei Aston Martin ohnehin nicht: Er entwarf für die Marke einen Supersportwagen - in Zusammenarbeit mit Red Bull.
Von Jens Marx, dpa
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