Steht im Finale der Australian Open: Der Italiener Jannik Sinner.
Andy Wong/AP
Steht im Finale der Australian Open: Der Italiener Jannik Sinner.
Australian Open

Sinner stoppt «schockierten» Djokovic in Melbourne

Der König von Melbourne ist entthront. Novak Djokovic kassiert im Halbfinale der Australian Open eine ganze bittere Niederlage. Sein Gegner zieht erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier ins Finale ein.

Der Italiener Jannik Sinner hat Titelverteidiger Novak Djokovic im Halbfinale der Australian Open entzaubert und die Mega-Serie des Serben in Melbourne beendet. Sinner setzte sich gegen den Weltranglisten-Ersten mit 6:1, 6:2, 6:7 (6:8), 6:3 durch und steht damit erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier im Endspiel. Der 22-Jährige verwandelte nach 3:22 Stunden seinen zweiten Matchball.

Für Djokovic, der die Australian Open zehnmal gewonnen hat, war es die erste Halbfinal-Niederlage bei seinem Lieblingsturnier überhaupt. Es war seine erste Niederlage am Yarra River nach 2195 Tagen. Letztmals hatte er sich 2018 im Achtelfinale dem Südkoreaner Chung Hyeon geschlagen geben müssen. Danach hatte er in Melbourne 33 Spiele in Serie gewonnen.

Djokovic: «Jannik hat mich heute komplett dominiert»

«Das war eines meiner schlechtesten Grand-Slam-Matches, die ich je gespielt habe. Ich war schockiert von meinem Level, das ich gespielt habe», sagte Djokovic nach der Partie frustriert. «Um ehrlich zu sein, habe ich das ganze Turnier nicht gut gespielt. Jannik hat mich heute komplett dominiert und völlig verdient gewonnen.»

Im Finale am Sonntag bekommt es Sinner entweder mit Alexander Zverev oder dem Russen Daniil Medwedew zu tun. Die beiden Erzrivalen stehen sich ab 9.30 Uhr (MEZ/Eurosport) im zweiten Halbfinale gegenüber.

«Es war ein sehr schweres Spiel. Ich habe richtig gut angefangen und hatte den Eindruck, dass er sich nicht richtig gut fühlt», sagte Sinner nach seiner eindrucksvollen Vorstellung. «Ich habe letztes Jahr im Halbfinale von Wimbledon gegen ihn verloren, daraus habe ich viel gelernt», sagte der Italiener. «Im Finale zu stehen, ist großartig. Ich werde mit einem Lächeln auf den Platz gehen.»

Sinner startete in der Rod Laver Arena furios und nahm Djokovic sofort den Aufschlag ab. Der Weltranglisten-Erste wirkte seltsam gehemmt und leistete sich viele vermeidbare Fehler. Sinner, der bereits Ende des vergangenen Jahres zwei von drei Duellen mit Djokovic gewonnen hatte, brauchte so nicht einmal sein bestes Tennis zu spielen, um sich nach nur 35 Minuten den ersten Satz mit 6:1 zu holen.

Sinner schafft im vierten Satz erneut das Break

Auch im zweiten Durchgang bestimmte der Italiener in seinem erst zweiten Halbfinale auf Grand-Slam-Niveau das Geschehen nach Belieben. Djokovic trat auf seinem absoluten Lieblingsplatz ungewohnt emotionslos auf und ließ das Geschehen ohne große Regung über sich ergehen.

Erst als er beim Stand von 2:4 einen Breakball abwehrte, pushte sich der Serbe. Sofort war das Publikum da und versuchte, Djokovic nach vorn zu treiben. Doch Sinner blieb cool und holte sich nach nur 73 Minuten auch den zweiten Satz. 29 leichte Fehler standen zu diesem Zeitpunkt für Djokovic zu Buche - so schlecht hatte der 36-Jährige in Melbourne gefühlt noch nie gespielt.

Erst im dritten Durchgang steigerte sich Djokovic und entdeckte sein Kämpferherz. Doch Sinner schlug weiter unglaublich gut auf und gestattete dem Serben im gesamten Match keinen einzigen Breakball. Dennoch rettete sich Djokovic in den vierten Satz, auch weil er im Tiebreak einen Matchball abwehren konnte. Doch Sinner blieb konzentriert, schaffte im vierten Satz das Break zum 3:1 und war danach nicht mehr zu stoppen.

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