Nationalverteidiger Nico Schlotterbeck betonte denn auch, wie sehr die Mannschaft hinter dem erst 36 Jahren alten Sahin stehe: «Der Matchplan war überragend und den haben wir diesmal auch gut umgesetzt. Der Trainer macht für mich einen Wahnsinns-Job.»
Kehl nutzte den Moment auch für werbende Hinweise in eigener Sache. «Das zeigt, dass wir zusammen stehen. Das zeigt, dass der Kader intakt ist», sagte der Ex-Kapitän. Zuletzt hatte es auch deutliche Kritik an der Kaderzusammenstellung gegeben. Das Aufgebot ist zu klein, um in allen Wettbewerben den Ansprüchen entsprechend performen zu können. Fallen bestimmte Spieler aus, brechen komplette Team-Attribute wie etwa Schnelligkeit weg. «Ich habe an dieser Mannschaft keinen Zweifel. Wir hatten heute eine tolle Mannschaft auf dem Platz», sagte Kehl nun aber mit einer Spur Genugtuung.
Weitere Schritte müssen folgen - vor allem auswärts
Das Wort «aber» bleibt jedoch. Durch den Sieg gegen Leipzig hält Dortmund in der Tabelle den Kontakt zu den Champions-League-Rängen - die Qualifikation für die Gelddruckmaschine der UEFA ist das Kriterium, das letztlich über den Job jedes BVB-Trainers entscheiden wird. Aber dies ist nur ein erster Schritt aus der Krise.
Patzt der Rumpfkader am Dienstag gegen Graz, wäre die tolle Ausgangslage nach den beiden Auftaktsiegen erst einmal verspielt. Selbst wenn die Heimserie aber hält - bislang gewannen die Westfalen jedes Heim-Pflichtspiel in dieser Saison - droht in der Bundesliga neues Ungemach. Denn auswärts bekommt Dortmund aktuell so gut wie nichts hin. In der Liga steht ein kümmerliches Pünktchen aus vier Spielen zu Buche.
«Die Energie und die Fans geben uns den letzten Extra-Push», sagte Schlotterbeck zur Heimstärke. Ohne diese Wucht der gut 80.000 im Rücken geht dagegen kaum was. Warum das so ist, konnte Kehl indes auch nicht beantworten. «Das ist eine berechtigte Frage», sagte der 44-Jährige. «Wir werden uns das natürlich anschauen.» Die Antwort werden die Spieler auf dem Platz geben müssen. «Siege helfen natürlich, um Ruhe reinzubringen», sagte Kehl.
Von Carsten Lappe, dpa
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