Nach dem 1:4 geg USA bedient: Alexandra Popp
Pascal Guyot/AFP/dpa
Nach dem 1:4 geg USA bedient: Alexandra Popp
Olympia-Fußball

Sehnsuchtsstadt Paris für DFB-Frauen weit weg

Wie stecken die Fußballerinnen das 1:4 gegen die USA weg? An den nächsten Gegner Sambia hat das Team denkbar schlechte Erinnerungen.

Nach der Lehrstunde gegen die USA heißt es für die DFB-Frauen bei Olympia weiter Tour de France statt Traumziel Paris. Die Sehnsuchtsstadt an der Seine kann das Team von Trainer Horst Hrubesch nach der Pleite gegen die USA wohl frühestens zum Finale ansteuern. «Es ist ja noch nicht vorbei – oder? Den Traum halten wir immer ganz aufrecht. Wenn er nicht mehr geht, dann ist es halt vorbei. Aber so lange das geht, werden wir in diese Richtung arbeiten und machen und tun», sagte der Bundestrainer vor dem Umzug der deutschen Fußballerinnen von Marseille nach Saint-Étienne. 

«Auf den Deckel gekriegt» 

Dort muss mindestens ein Punkt gegen Sambia her, damit es sicher für den Einzug ins Viertelfinale reicht. Hrubesch und auch Kapitänin Alexandra Popp versuchten, nach dem ersten Dämpfer auf dem Weg zur erhofften Medaille gelassen zu reagieren. «Wir haben einen auf den Deckel gekriegt - mehr ist nicht passiert», sagte der 73-Jährige über das 1:4 im Duell mit dem viermaligen Olympiasieger im Stade Vélodrome. 

«Mit drei Punkten sind wir nicht so schlecht unterwegs, aber wir wollen natürlich alle Spiele gewinnen. Das ist auch unsere Marschroute gegen Sambia», meinte Popp. Die Wolfsburgerin sorgte auch noch für einen Schreckmoment, als sie angeschlagen ausgewechselt werden musste.

Popps «Knorpelknie» meldet sich

«Es ist mein Knorpelknie, das meldet sich hin und wieder mal. Es ist nicht so schlimm, es ist nichts in dem Sinne passiert», stellte die 33-Jährige mit Blick auf eine frühere schwere Verletzung klar und sprach von Ermüdung: «Wir werden das wieder hinkriegen, da bin ich guter Dinge.»

Der Gruppensieg, der den DFB-Frauen das erste K.o.-Spiel im Pariser Prinzenpark und den herbeigesehnten Einzug ins Olympische Dorf beschert hätte, ist nur noch theoretisch möglich. Die USA präsentierten sich als «Weltklassemannschaft», wie Abwehrspielerin Kathrin Hendrich sagte: «Wir wollen im Prinzip da auch wieder hinkommen.»

Als Gruppenzweiter könnte es gegen Kolumbien, Frankreich oder Kanada gehen. Wenn das Hrubesch-Team als Dritter weiterkommt, wäre ausgerechnet Weltmeister Spanien der mögliche nächste Rivale. Weitere Stationen im Viertelfinale wären wieder Marseille oder Lyon. Im Herzen von Olympia in Paris spielen die deutschen Frauen nur noch, wenn sie es ins Endspiel schaffen. 

Sambia vogelwild 

An den letzten Vorrundengegner Sambia (Mittwoch, 19:00 Uhr/ARD und Eurosport) hat die deutsche Auswahl denkbar schlechte Erinnerungen. Im letzten Testspiel vor der WM 2023 setzte es in Fürth ein 2:3. Sambia hat in Barbra Banda und Racheal Kundananji zwei Topstürmerinnen, zeigte sich aber gegen Australien in der Abwehr vogelwild und unterlag nach einer 5:2-Führung noch mit 5:6. 

«Wir sind ja nicht so vermessen und sagen, wir gewinnen alle Spiele und laufen da durch. Es gibt keinen Grund, den Kopf runterzunehmen», sagte Hrubesch nach dem Abpfiff. Er verwies auch auf das 3:0 zum Auftakt gegen Australien: «Ich habe den Mädels eben gesagt, dann spielen wir es so, wie wir es im ersten Spiel gespielt haben. Vielleicht treffen wir die Amerikanerinnen im Halbfinale noch mal. Dann werden wir sehen, was passiert.» 

Das HSV-Idol, der 1980 mit dem EM-Triumph als Spieler seinen größten Erfolg gefeiert hatte, griff zur Aufmunterung auch noch tief in die Historien-Kiste. «Ich bin schon mal Europameister geworden, da habe ich auch nicht alle Spiele gewonnen», sagte Hrubesch und ergänzte: «Und viele spätere Weltmeister haben auch nicht alle Spiele gewonnen.» 

Von Ulrike John, dpa
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