Radsport-Weltverband stoppt Datenbus von Vingegaard-Team
Vor dem Start der Tour sorgt das Visma-Team um Titelverteidiger Vingegaard mit einem Bus für neugierige Blicke. Dem Weltverband ist das nicht geheuer: Es gibt keine Akkreditierung.
Vor dem Start der Tour sorgt das Visma-Team um Titelverteidiger Vingegaard mit einem Bus für neugierige Blicke. Dem Weltverband ist das nicht geheuer: Es gibt keine Akkreditierung.
Stolz hat das Visma-Team um Tour-de-France-Titelverteidiger Jonas Vingegaard kurz vor der 111. Ausgabe der Rundfahrt von seinem «innovativen Kontrollbus» berichtet. In Echtzeit soll er dem Rennstall wichtige Daten zum Renngeschehen liefern. Dem Radsportverband UCI war die Neuerung nicht geheuer. Er will das Gefährt nicht in der Nähe der Strecke sehen.
Darum geht es: Durch die Daten möchte die sportliche Leitung in den Autos hinter den Profis noch besser während der Wettkämpfe mit Informationen gefüttert werden. Häufig gibt es Signalausfälle bei den TV-Bildern. Taktische Entscheidungen sollen so schneller getroffen werden, heißt es in einer Visma-Mitteilung. Das Team gilt als Vorreiter bei der Nutzung von Daten.
Keine Akkreditierung für Kontrollbus
Verbot: Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bei der Tour-Organisation ASO bestätigte ein Sprecher, dass die Jury des Weltverbands UCI die Nutzung des Vans auf der Tour-Strecke untersagt habe. Es gebe keine Akkreditierung. Die genauen Gründe wurden nicht genannt. Am Freitag hatte der Weltverband nur angekündigt, sich den Bus genauer anzusehen. Es hieß dabei, dass die sportliche Fairness und ein gleichberechtigter Zugang zur Technologie gewährleistet sein müssten. Möglicherweise waren die Regelhüter besorgt, dass auch unerlaubte Daten an die Teams gelangen könnten. Es ist zum Beispiel nur den Fahrern während der Rennen erlaubt, Körpertemperatur und Herzfrequenz einzusehen.
Reaktion des Teams: Die sportliche Leitung des Visma-Teams um den deutschen Ex-Radprofi Grischa Niermann reagierte mit Unverständnis. «Die UCI hat ein Statement rausgebracht, aber in diesem Wagen passiert nichts, was man nicht auch zu Hause sehen könnte», sagte er dem Portal «Radsport-news». Der Bus sei nur etwas durchdachter, aber er ändere nichts daran, dass Niermann «jederzeit im Auto mit jedem Kontakt» haben könne. Auf die fehlende Akkreditierung reagierte er gelassen: «Der Wagen muss nicht zwangsläufig beim Rennen sein, sondern kann überall stehen.»
Konkurrent reagiert humorvoll
So reagieren andere Teams: Rolf Aldag kann das Vorgehen des Weltverbands nur bedingt nachvollziehen. «Wenn jetzt die UCI glaubt, wir fahren jetzt hier alle wie vor 30 Jahren nach Gefühl, dann ist auch klar, dass sie auf einem völlig falschen Weg sind», sagte der Sportchef des deutschen Top-Teams Red Bull der dpa. Er wünsche sich eine «Vorgabe, die kommen muss», um Klarheit zu schaffen. Das US-amerikanische Team EF reagierte mit Humor. Auf «X» postete es ein Bild und fragte Visma, ob sie deren Kontrollraum mögen. Darauf zu sehen: Ein Mitarbeiter, der mit einem Laptop auf dem Boden sitzt und daneben Videokameras und eine Drohne parat hat.
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