Philipsen gewinnt Mailand-Sanremo - Pogacar Dritter
Tadej Pogacar hat mit seinen gefürchteten Angriffen keinen Erfolg. Auf der Via Roma von Sanremo schlägt die Stunde der Sprinter. Der schnellste Mann der Tour de France 2023 ist nicht zu stoppen.
Tadej Pogacar hat mit seinen gefürchteten Angriffen keinen Erfolg. Auf der Via Roma von Sanremo schlägt die Stunde der Sprinter. Der schnellste Mann der Tour de France 2023 ist nicht zu stoppen.
Die scharfen Attacken von Tadej Pogacar blieben wirkungslos, stattdessen hat Sprintkönig Jasper Philipsen auf der Via Roma seine Extraklasse ausgespielt.
Der viermalige Etappensieger der vergangenen Tour de France gewann in einem Fotofinish erstmals den Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo und feierte damit seinen größten Erfolg bei einem der Radsport-Monumente. Philipsen siegte nach 288 Kilometern im Sprint einer kleinen Gruppe hauchdünn vor dem Australier Michael Matthews und dem slowenischen Topfavoriten Pogacar. Deutsche Fahrer spielten bei der Entscheidung keine Rolle.
«Unglaublich. Ich kann das gar nicht realisieren. Hier zu gewinnen, ist ein Traum. Ich hatte schon beim Start ein gutes Gefühl. Am Poggio haben sich die Favoriten ein wenig angeguckt und ich konnte zurückkommen. Nach 300 Kilometern ist ein Sprint ein wenig anders», sagte Philipsen.
Zwei Attacken von Pogacar
Pogacar, der vor zwei Wochen mit einem beeindruckenden Solosieg beim Schotterrennen Strade Bianche in die Saison gestartet war, lancierte am Poggio kurz vor dem Ziel zwei Attacken. Doch Vorjahressieger und Weltmeister Mathieu van der Poel, der am Ende Zehnter wurde, führte die Rivalen wieder heran und durfte am Ende über den Sieg seines Teamkollegen Philipsen jubeln.
«Ich bin sehr stolz, auch was Mathieu im Finale geleistet hat. Wir haben es als Team geschafft», ergänzte Philipsen. Der explosive Belgier war bereits im vergangenen Jahr bei den Tour-Sprints von der Konkurrenz kaum zu stoppen und hatte auch die Punktewertung gewonnen.
«Wir hatten einen Plan. An der Cipresssa (vorletzter Anstieg) haben zehn Prozent gefehlt. Am Poggio war es nicht hart genug, um wegzufahren. Ich hatte gute Beine und habe zweimal attackiert. Um zu gewinnen, muss alles perfekt laufen. Es war aber nicht alles perfekt», sagte Pogacar nach seinem nächsten vergeblichen Anlauf auf den Sieg in Sanremo.
Der Plan sah vor, an der Cipressa alleine wegzuziehen. Doch bei der Unterstützung durch seine UAE-Teamkollegen lief es nicht rund. Immer wieder war zu sehen, wie Pogacar mit seiner sportlichen Leitung per Funk Kontakt aufnahm. Schon im vergangenen Jahr hatte es Pogacar bei der Classicissima am Poggio versucht, war dann aber von van der Poel düpiert worden. Bevor es dieses Mal im Rennen richtig zur Sache ging, war elf Kilometer vor dem Ziel der letzte von ursprünglich zehn Ausreißern gestellt worden.
Ziel: Giro-Sieg
Italien steht in diesem Jahr ganz oben auf der Agenda von Pogacar. Im Mai will der 25-Jährige erstmals beim Giro triumphieren und dann bei der Tour de France, die in Florenz beginnt, das Double holen. Das war letztmals vor 26 Jahren dem 2004 gestorbenen Kletterkönig Marco Pantani gelungen.
Von den sieben gestarteten deutschen Fahrern konnte sich keiner in Szene setzen. Den letzten Sieg hatte 2015 John Degenkolb geholt, der Thüringer war dieses Mal nicht dabei. Für die größten Erfolge aus deutscher Sicht hatte Erik Zabel mit vier Erfolgen zwischen 1997 und 2001 gesorgt.
Von Stefan Tabeling, dpa
© dpa-infocom, dpa:240316-99-362317/4
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten