Wasserspringer Moritz Wesemann aus Deutschland ist in Doha ein Hoffnungsträger.
Lee Jin-man/AP/dpa
Wasserspringer Moritz Wesemann aus Deutschland ist in Doha ein Hoffnungsträger.
Titelkämpfe in Katar

Paris im Blick: Wasserspringer bei WM mit Olympia-Fokus

Die Wasserspringer haben bei den Weltmeisterschaften die letzte Chance, Quotenplätze für die Olympischen Spiele zu holen. Entsprechend verändert haben sich deshalb die Ziele.

Die letzte Chance auf Olympia-Quotenplätze setzt bei den deutschen Wasserspringern frische Kräfte frei.

«Bei uns wird die Luft brennen», kündigte Bundestrainer Christoph Bohm mit Blick auf die an diesem Freitag in Doha beginnende Weltmeisterschaft an. Von zwölf möglichen Olympia-Startplätzen fehlen noch sieben, sie sind das Hauptziel bei den diesjährigen Titelkämpfen. «Ich bin ganz ehrlich: Wenn wir keine Medaille holen und dafür alle Quotenplätze, bin ich auch zufrieden», sagte Bohm. Der Fokus ist dabei besonders auf die vier Synchron-Wettbewerbe gerichtet. Für ein Paris-Ticket ist mindestens Platz fünf erforderlich. «Ich bin zuversichtlich, dass es klappt», betonte Bohm, der auch den Team-Wettbewerb als große deutsche Chance ansieht.

Bereits seit Sonntag weilt das Team um die Europameister Moritz Wesemann und Timo Barthel in Katar, darf dort sogar in der Wettkampfhalle trainieren. «Die Formkurve stimmt», sagte der Bundestrainer und meinte damit vor allem Wesemann. Der Europameister vom 3-Meter-Brett sieht sich gut gerüstet.

Kein Selbstläufer

«Die Chance ist auf jeden Fall da und das Potenzial würde ich mir auch zutrauen», sagte Wesemann. Ein Selbstläufer wird es für den 21 Jahre alten Hallenser aber nicht. Immerhin ist die gesamte Weltelite in Doha am Start, also auch die nahezu unschlagbaren Chinesen. Und alle werden in Bestform antreten. In Gegensatz zu den Schwimmern ist es die letzte Chance, Plätze für Paris zu holen. 

Wesemann hat für die WM und Olympia im Training noch eine Schippe draufgelegt, vor allem beim Krafttraining. «Durch Dysbalancen habe ich manchmal manche Muskeln mehr beansprucht als ich eigentlich müsste», begründete er diese Maßnahme. «Ich bin vom körperlichen bereit für die ganzen schwierigen Sprünge», sagte Wesemann, der diese sowohl im Einzel als auch im Synchronspringen mit Alexander Lube zeigen will. Wobei auch hier der Fokus auf dem Synchronspringen liegt. Den Quotenplatz im Einzel hatte Wesemann bereits durch seinen EM-Titel geholt.

Auch für Lena Hentschel gilt es, gemeinsam mit Jette Müller im Synchronspringen gut zu performen. Sie will unbedingt nach Paris, nachdem sie bei den vergangenen Olympischen Spielen in Tokio mit der mittlerweile zurückgetretenen Tina Punzel Bronze gewonnen hatte. Doch die erst 20-jährige Müller startet erstmals bei einem Großereignis in einer olympischen Disziplin. Das Duo wurde erst neu zusammengesetzt. 

«Die Dynamik in dem Team ist wirklich toll», sagte die in den USA studierende Hentschel. Sie sieht sich in einer Art «große Schwester-Rolle: Sie schaut schon ein bisschen zu mir auf, habe ich das Gefühl. Ich versuche Jette etwas mitzunehmen und ihr zu helfen.» 

Gerald Fritsche und Thomas Eßer, dpa
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