Eine Nummer zu groß: Michael Kesselring (M) und die USA besiegen Deutschland.
Darko Vojinovic/AP/dpa
Eine Nummer zu groß: Michael Kesselring (M) und die USA besiegen Deutschland.
Eishockey-WM

Ohne Sturm: Nationalmannschaft gegen USA chancenlos

Für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft gibt es am zweiten Tag der Eishockey-Weltmeisterschaft gleich zwei Rückschläge. Dazu zittert Deutschland um einen angeschlagenen NHL-Profi.

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft gleich zwei Dämpfer erhalten. Der Vizeweltmeister verlor sein zweites Gruppenspiel im tschechischen Ostrava gegen Mitfavorit USA mit 1:6 (0:2, 1:2, 0:2). Noch schlimmer als die erste Turnier-Niederlage ist ein möglicher Ausfall von NHL-Profi Nico Sturm. Der Stürmer der San José Sharks fehlte angeschlagen.

«Wir kriegen das wieder hin. Es ist ein langes Turnier», sagte Bundestrainer Harold Kreis zur Verletzung von Sturm. Neben Sturm standen dem Coach am Tag nach dem spektakulären 6:4 gegen die Slowakei auch Maksymilian Szuber sowie Fabio Wagner nicht zur Verfügung. Ob und wie lange das Trio ausfallen wird, ist nicht bekannt.

Auch Lukas Reichel kam noch nicht zum Einsatz. Der 21 Jahre alte NHL-Stürmer von den Chicago Blackhawks stieß erst am Freitagabend zur Mannschaft und wird voraussichtlich erstmals am Montag gegen Schweden für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes auf dem Eis stehen.

«War nicht unser bester Tag»

Dann wird die deutsche Mannschaft eine Steigerung benötigen. «Die Jungs haben sich bemüht, aber heute war nicht unser bester Tag», sagte der Bundestrainer nach der Abfuhr gegen die USA bei ProSieben. «Das Ergebnis fällt ein bisschen zu hoch aus. Wir haben es den Amerikanern zu einfach gemacht, das müssen wir uns anschauen», sagte Kapitän Moritz Müller.

Auf Keeper Philipp Grubauer von den Seattle Kraken verzichtete Kreis nach dem Auftaktspiel freiwillig. Mit Mathias Niederberger hat die DEB-Auswahl allerdings einen guten Ersatz. Der Goalie vom EHC Red Bull München wurde gleich zu Beginn mehrfach von den US-Amerikanern gefordert. Die erste große Chance zur Führung vergab allerdings Deutschland: Ein Schuss von Wojciech Stachowiak knallte an den Pfosten (8.).

Die mit 19 NHL-Spielern gespickten US-Amerikaner ließen sich von der guten deutschen Phase nicht verunsichern. Brady Tkachuk von den Ottawa Senators fälschte einen Schuss von Michael Kesselring unhaltbar für Niederberger zum 0:1 ab (13.).

Machtlos gegen indivuelle Klasse der USA

Der deutsche Schlussmann war auch danach immer wieder zur Stelle, gegen die individuelle Klasse der US-Boys war aber auch der 31-Jährige machtlos. Mit einer feinen Einzelleistung erhöhte Kesselring von den Arizona Coyotes für das Star-Ensemble (18.). Die Mannschaft von Trainer John Hynes enttäuschte noch zum WM-Auftakt beim 2:5 gegen Schweden.

Wie schon im ersten Durchgang verpasste die DEB-Auswahl, die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen. US-Abwehrspieler Alex Vlasic rettete nach mehreren deutschen Versuchen auf der Linie, der Nachschuss von Berlins Jonas Müller ging an die Latte (24.). Yasin Ehliz scheiterte wenig später an Trey Augustine. Der 19-Jährige von der Michigan State University kam für den angeschlagenen Lyon ins US-Team.

Nach dem 0:3 durch Johnny Gaudreau sah alles nach einem klaren amerikanischen Erfolg aus (33.). Doch Ehliz konnte nur zwei Minuten später mit seinem ersten Turniertor verkürzen. «Jetzt geht's los», sangen die rund 3000 deutschen Fans in Ostrava. Drei Sekunden vor Ende des zweiten Drittels trafen allerdings wieder die Amerikaner: Luke Hughes erzielte das 1:4.

Im Schlussabschnitt hatte das deutsche Team dann nichts mehr zuzusetzen. Die US-Boys spielten ihre Klasse aus, Trevor Zeagras (51.) und Michael Eyssimont (53.) sorgten für den Endstand.

Von Tobias Brinkmann, dpa
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