Sechster im WM-Finale: Emil Agyekum.
Michael Kappeler/dpa
Sechster im WM-Finale: Emil Agyekum.
Leichtathletik-WM in Tokio

Hürdenläufer auf Spuren von Schmid - Lyles mit Gold-Schrei

Nur Hürden-Legende Harald Schmid war bei einer WM je besser als Emil Agyekum. Vor der großen Show von Noah Lyles wird er Sechster - und verrät, warum er vor dem Start eine Rückwärtsrolle macht.

Noah Lyles feierte nach seinem lauten Schrei einen WM-Coup wie einst Usain Bolt, ein deutscher Hürdenläufer jubelte über das beste Ergebnis seit fast vier Jahrzehnten. Emil Agyekum hat bei den Weltmeisterschaften in Tokio über 400 Meter die erfolgreichste Platzierung seit Leichtathletik-Legende Harald Schmid und dessen Bronzemedaille im Jahr 1987 verbucht. Als Sechster blieb der 26-Jährige in 47,98 Sekunden zum zweiten Mal und wie bislang in Deutschland nur Schmid unter der prestigeträchtigen 48-Sekunden-Marke.

Der Weltmeister muss zittern

Agyekum war nach einem denkwürdigen Finale mächtig stolz. «Von 1 bis 10? Dann würde ich sagen 21», sagte der Frankfurter, der auf der Zielgeraden immer näher an den leer ausgegangenen Weltrekordler Karsten Warholm (Norwegen) herankam. «Ich habe einfach gespürt: Mein Körper ist ready für diese neuen Erfahrungen.» Olympiasieger Rai Benjamin aus den USA musste nach seinen 46,52 Sekunden um Gold zittern, weil er kurzzeitig disqualifiziert worden war.

Aus «Spaß» und um seinen Körper zu spüren, machte Agyekum vor dem Start eine Rückwärtsrolle auf der Bahn. Das war aber gar nichts zur 200-Meter-Show von Lyles. Der 28-Jährige zelebrierte seine Rolle als WM-Protagonist standesgemäß mit Mimik und Gesten, ließ vor dem Startschuss einen lauten Schrei in den japanischen Abendhimmel erschallen. Und dann lieferte der Mann der vollmundigen Ansagen.

Duplantis sieht knappen Lyles-Sieg

Von der Ehrentribüne aus sah Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis im stimmungsvollen und voll besetzten Nationalstadion, wie Lyles in 19,52 Sekunden seinen Landsmann Kenneth Bednarek um sechs Hundertstelsekunden knapp auf Rang zwei verweisen konnte. 

Mit seinem vierten Titel über 200 Meter nacheinander glückte Lyles ein WM-Kunststück, das bislang nur der jamaikanischen Legende Bolt gelang. «Das ist sehr besonders», sagte Lyles. «Jeder wollte den Sieg, ich wollte ihn mehr.»

200-Meter-Gold bei den Frauen ging in 21,68 Sekunden an Lyles Teamkollegin Melissa Jefferson-Wooden, die schon über 100 Meter gewonnen hatte. Über 400 Meter Hürden verteidigte die Niederländerin Femke Bol ihren Titel in 51,54 Sekunden erfolgreich. Tokio-Olympiasieger Pedro Pichardo aus Portugal holte sich den Titel im Dreisprung in einem dramatischen Finish samt Führungswechsel mit 17,91 Metern.

Ingebrigtsen diesmal im Finale

Nachdem der Deutsche Leichtathletik-Verband in Japan bislang dreimal Silber gewonnen hatte, will er am Wochenende die Bilanz aufhübschen. Am Tag vor dem Start des Zehnkampfs mit Medaillenchancen für den Olympia-Zweiten Leo Neugebauer und Ex-Weltmeister Niklas Kaul und dem Auftritt von Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye an diesem Samstag verpassten aber erst mal zwei Teamkollegen das Final-Ticket.

Mohamed Abdilaahi, der in diesem Jahr den knapp 28 Jahre alten deutschen Rekord von Olympiasieger Dieter Baumann geknackt hatte, konnte bei der harten Tempo-Verschärfung ebenso nicht folgen wie Florian Bremm. Beide schieden im Vorlauf über 5.000 Meter aus.

Nach seinem überraschenden K. o. über 1.500 Meter kam der zweimalige Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen (Norwegen), der in dieser Saison von einer Achillessehnenverletzung gehandicapt wurde, knapp vor Abdilaahi gerade so weiter.

Siebenkämpferin Grimm muss aufgeben

Im Siebenkampf wird die Amerikanerin Anna Hall ihrer Favoritenrolle bislang gerecht. Die Weltjahresbeste geht als klar Führende in den zweiten Tag. Sandrina Sprengel schlägt sich als Neunte gut, dagegen stieg Vanessa Grimm nach Enttäuschungen im Hochsprung und Kugelstoßen laut ihrer Teamkollegin wegen Achillessehnenproblemen aus.

Christian Kunz und Christian Johner, dpa
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