DHB-Neuling Tom Kiesler scheut keinen Zweikampf.
Harry Langer/dpa
DHB-Neuling Tom Kiesler scheut keinen Zweikampf.
Handball

«Noch viel Arbeit»: EM-Hoffnungen ruhen auf einem «Monster»

Die deutschen Handballer fallen bei der Pleite gegen Island in alte Muster zurück. Ein DHB-Neuling macht Mut, dass die Medaillen-Mission bei der EM dennoch gelingen könnte - wenn er ein Ticket erhält.

EM-Tickets wollte Handball-Bundestrainer Alfred Gislason nach dem ernüchternden Auftritt gegen sein Heimatland Island noch nicht verteilen. Dazu ist es bis zur offiziellen Kadernominierung am 18. Dezember noch zu lange hin. Ein Name drängt sich nach der Lehrgangswoche in Bayern trotzdem auf: Abwehrspezialist Tom Kiesler vom VfL Gummersbach überzeugte fast als einziger DHB-Profi durchweg. «Wahrscheinlich mit der beste Spieler», lobte Juri Knorr den Neuling im Nationalteam.

An einem insgesamt «blöden Scheißtag», wie es Knorr es nach dem 29:31 zum Abschluss des Bayern-Lehrgangs formulierte, empfahl sich Kiesler in seinem erst zweiten Spiel im Nationaltrikot erneut für ein EM-Ticket. 

Kiesler harmonierte vor allem im Zusammenspiel mit den Torhütern Andi Wolff und David Späth. Der 24-Jährige suchte aggressiv die Eins-gegen-Eins-Duelle und hatte das richtige Gespür dafür, wann ein Block angebracht war. «Wir haben ein bisschen mehr Flexibilität und Breite in der Abwehr», beschrieb Gislason die Vorzüge des nun zweimaligen Nationalspielers. Wolff nannte seinen Vordermann einfach nur ein «absolutes Monster». 

Schon der Urgroßvater spielte für Gummersbach

Kiesler hat Handball quasi im Blut. Schon sein Urgroßvater spielte für Gummersbach. Seit 2010 trägt Kiesler selbst das Handballtrikot des VfL, feierte 2019 sein Bundesliga-Debüt. Gelingt ihm im Januar der nächste Karrieresprung?

«Die intensiven und für mich positiven Tage pushen mich noch mehr und motivieren mich, noch mehr zu geben. Ich will auf jeden Fall dabei sein bei der EM», sagte Kiesler und schickte eine deutliche Ansage an den Bundestrainer. Der saß zehn Minuten später im Nebenraum und ließ sich nichts entlocken. «Tom hat eine sehr gute Leistung gebracht. Das hat Matthes Langhoff im Frühjahr aber auch. Nimmt man einen Abwehrspezialisten mit oder zwei?», sagte Gislason und ließ die Frage offen. 

Knorr ist sicher: Kiesler «kann noch mehr»

Konkrete Kaderwünsche äußerten seine Schützlinge zwar nicht. Doch ihre Aussagen machten deutlich, wie wertvoll Kiesler für das Team auf dem Weg zur ersten EM-Medaille seit 2016 sein könnte. «Er gibt uns sehr viel und hat es überragend gemacht. Sehr kämpferisch, sehr variabel einsetzbar», befand Knorr und vermutete sogar: «Er kann noch mehr bringen, wenn er sich einfach in der Mannschaft wohler und sicherer fühlt».

Mehr bringen muss das ganze Team spätestens im Januar, wenn es bei der EM in der Vorrunde gegen Österreich, Spanien und Serbien geht - und in der Hauptrunde die Brocken aus Dänemark, Frankreich, Norwegen und Portugal warten dürften. 

Gislasons Botschaft für die Heimreise

Die Niederlage gegen Island könnte ein Warnschuss zur richtigen Zeit gewesen sein. Nach dem Galaauftritt im ersten Duell fiel man am Sonntag in alte Muster zurück. Die Chancenverwertung war phasenweise mangelhaft. Hinzu kamen eklatante Aussetzer im Passspiel. «Leichte Fehler, wir verwerfen zu viel», bemängelte Gislason und erwähnte explizit den Namen «Miro Schluroff».

Rund 15 Spiele haben die DHB-Profis noch mit ihren Clubs bis zur EM. Das Kader-Casting läuft also weiter. Gislason entließ seine Spieler mit einem Appell in die Länderspielpause: «Wir werden bis Januar deutlich besser werden müssen».

Von Jordan Raza, dpa
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