Mit «großer Lust»: Spanien feiert Traumstart gegen Kroatien
Der dreimalige Europameister Spanien setzt zum Turnierauftakt direkt ein Ausrufezeichen. Youngster Lamine Yamal schreibt EM-Geschichte. Kroatiens Oldie Luka Modrić muss sich noch steigern.
Der dreimalige Europameister Spanien setzt zum Turnierauftakt direkt ein Ausrufezeichen. Youngster Lamine Yamal schreibt EM-Geschichte. Kroatiens Oldie Luka Modrić muss sich noch steigern.
Die Spanier klatschten sich gegenseitig ab und holten sich den verdienten Applaus aus der Fankurve, Luka Modrić schaute betreten zu Boden. Mit spielerischer Klasse und gnadenloser Effektivität hat die «Furia Roja» bei der Fußball-EM einen Traumstart hingelegt und ihre Titelambitionen eindrucksvoll unterstrichen. Die Spanier gewannen ihr schweres Auftaktspiel im Berliner Olympiastadion gegen den von Altstar Modrić angeführten WM-Dritten Kroatien verdient mit 3:0 (3:0) und stießen damit die Tür zum Achtelfinale bereits weit auf.
Er habe eine «große Lust» in seiner Mannschaft wahrgenommen, sagte Spaniens Kapitän Álvaro Morata bei MagentaTV. Der 31-Jährige selbst hatte sein Team in Führung gebracht. Sein Dank galt auch den spanischen Fans. Die Atmosphäre sei «wunderbar» gewesen. Man habe «tolle Arbeit geleistet» und sei sehr geschlossen aufgetreten, sagte der als Spieler des Spiels ausgezeichnete Fabián Ruiz.
Nach einer taktisch geprägten ersten halben Stunde eröffnete Morata (29. Minute) vor 68.844 Zuschauern den Torreigen für den dreimaligen Europameister. Der Stürmer von Atlético Madrid hatte schon 2016 und 2021 bei der EM gegen Kroatien getroffen. Der auffällige Fabián Ruiz (32.) und Daniel Carvajal (45.+2) legten noch vor der Pause nach.
Kroatien nun bereits gegen Albanien unter Druck
Ein vermeintlicher Treffer der Kroaten von Bruno Petkovic (80.), der nach seinem verschossenen Elfmeter den Ball doch noch im Tor unterbringen konnte, wurde zurückgenommen, weil Vorlagengeber Ivan Perišić bei der Ausführung des Strafstoßes zu früh in den Strafraum gelaufen war.
Spanien geht nun mit deutlich weniger Druck in das Spitzenspiel der Gruppe B am Donnerstag gegen Italien. Kroatien steht einen Tag zuvor gegen Außenseiter Albanien bereits unter Zugzwang.
Jungstar Lamine Yamal hatte gleich doppelten Grund zur Freude: Im Alter von 16 Jahren und 338 Tagen ist der Profi des FC Barcelona nun der jüngste Spieler mit einem Einsatz bei Fußball-Europameisterschaften. Yamal, der am Tag vor dem Finale 17 Jahre alt wird, wurde auf der rechten Angriffsseite auch oft gesucht, mit einem seiner gefährlichen Dribblings leitete er den zweiten Treffer der Spanier ein. «Er ist ein hervorragender Spieler. Es ist toll, dass wir ihn bei uns haben», sagte Fabián Ruiz.
Morata bringt die Andalusier in Führung
Yamal war noch nicht mal geboren, als Kroatiens Starspieler Modrić sein Debüt für sein Heimatland gab. «Wir sind hier, um Großes zu erreichen», hatte der 38-Jährige vor dem Anpfiff gesagt. Doch dafür muss sich sein Team deutlich steigern - genau wie Modrić selbst. Der Spielmacher hatte bis zu seiner Auswechslung in der 65. Minute wie erwartet viele Freiheiten, war aber nicht so spielprägend.
Auf den Rängen des Olympiastadions hatte eindeutig Kroatien ein Übergewicht. Die Fans der «Vatreni» (Feurigen) sorgten zumindest bis zu den ersten Gegentoren für eine stimmungsvolle EM-Atmosphäre. Auch EM-OK-Chef Philipp Lahm und UEFA-Präsident Aleksander Čeferin wurden davon auf der VIP-Tribüne Zeuge.
So unterhaltsam war das Geschehen auf dem Rasen zunächst nicht. Beiden Teams war der Respekt voreinander und der fehlende Turnier-Rhythmus anzumerken. Nach knapp einer halben Stunde änderte sich die Dynamik aber komplett. Spanien ging durch den ersten gefährlichen Angriff in Führung, als Fabián Ruiz mit einem feinen Steckpass seinen Kapitän Morata auf Reisen schickte und der Stürmer überlegt mit einem Flachschuss ins Tor traf.
Kroaten erhöhen den Druck, treffen aber nicht
Nur eine Minute später hatte Mateo Kovacic den Ausgleich für Kroatien auf dem Fuß, doch Spaniens Schlussmann Unai Simon war auf dem Posten. Die vergebene Chance wurde sofort mit dem zweiten Gegentor bestraft: Diesmal war es Fabián Ruiz selbst, der bei seinem Solo drei Kroaten aussteigen ließ und den Ball mit links flach ins Tor schoss.
Doch auch der Zwei-Tore-Rückstand schockte die Kroaten nicht, Lovro Majer (33.) und Josko Gvardiol (41.) hatten noch in der ersten Hälfte gute Möglichkeiten zum Anschlusstreffer. Fast mit Halbzeitpfiff folgte aber der nächste Nackenschlag durch das 0:3 von Carvajal.
Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Kroaten den Druck und spielten offensiver, doch selbst beste Chancen wie die vom Leverkusener Josip Stanisic (55.) wurden nicht verwertet. Für die Spanier, bei denen der Leipziger Dani Olmo nach einer Stunde eingewechselt wurde, ergaben sich nun größere Räume zum Kontern.
Jörg Soldwisch, Jordan Raza und David Langenbein, dpa
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