Lisicki kündigt Comeback an: «Ich komme zurück»
Müde, kraftlos und keine Energie. Sabine Lisicki hat sich die Schwangerschaft anders vorgestellt. Dass sie Wimbledon verpasst, nagt an der Tennisspielerin. Gespräche mit Kerber helfen.
Müde, kraftlos und keine Energie. Sabine Lisicki hat sich die Schwangerschaft anders vorgestellt. Dass sie Wimbledon verpasst, nagt an der Tennisspielerin. Gespräche mit Kerber helfen.
Sabine Lisicki greift mittlerweile öfter zur Sofadecke als zum Tennisschläger. Lesen statt schweißtreibendes Training. Tagebuch schreiben, anstatt sich auf Wimbledon vorzubereiten. Die Schwangerschaft hat das Leben der einstigen Weltranglisten-Zwölften mächtig durcheinander gewirbelt. «Ich habe es mir auch ein bisschen anders vorgestellt. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich mit dem Gedanken anfreunden konnte, dass es okay ist, auch mal erschöpft zu sein», gibt die 34-Jährige zu.
Seit Dezember spielt Lisicki nicht mehr auf der Tennis-Tour. Wer ihren Namen in der Weltrangliste sucht, muss inzwischen bis Nummer 445 runterscrollen. Immerhin ist diesmal keine Verletzung schuld am sportlichen Rückschlag. Lisicki erwartet Nachwuchs. «Es wird ein Herbst-Kind», verriet die Wahl-Berlinerin der Deutschen Presse-Agentur und strahlte. Alles andere bleibt vorerst geheim.
«Stabilität geht flöten»
Die Vorfreude auf das neue Leben mit Kind ist riesig. Auch wenn die zurückliegenden Monate alles andere als einfach waren. «Übelkeit und Müdigkeit» waren treue Begleiter, wie Lisicki berichtete. Neuland für einen Menschen, der nur so vor Energie sprüht und immer aktiv sein muss. «Ich konnte nachmittags wirklich ohne Probleme drei Stunden schlafen und abends früh trotzdem ins Bett gehen und auch wieder tief und fest schlafen. Das hat an mir genagt.»
So sehr, dass sich der Bewegungsdrang schließlich durchsetzte und Lisicki selbst in der Schwangerschaft nicht auf Tennis verzichten kann. «Ab und zu» steht die gebürtige Troisdorferin noch auf dem Platz. An intensive Ballwechsel ist aber schon lange nicht mehr zu denken. «Nur aus dem Stand, weil auch da Stabilität flöten geht», sagte Lisicki.
Elf Jahre sind vergangenen, seitdem sich Lisicki mit knallharten Aufschlägen ins Finale von Wimbledon servierte. Wenn die Elite um Jelena Rybakina und Iga Swiatek ab kommender Woche beim Rasenklassiker um den Titel spielt, sitzt die Deutsche vor dem Fernseher. «Ich möchte direkt auf den Platz springen und selber spielen. Es ist nicht ganz leicht für mich und kribbelt extrem», berichtete Lisicki.
Lange Gespräche mit Kerber
Die Leidenschaft für den Tennissport ist nach wie vor riesig. Lisickis Augen funkeln, wenn sie über die Liebe der Fans und packende Duelle auf den größten Tennis-Bühnen der Welt spricht. Die Frage nach einem Karriereende stellte sich für die Deutsche daher nie. «Ich komme zurück. Ich möchte alles rausholen, was geht», kündigte sie an. Für ihr Comeback will sich Lisicki allerdings so viel Zeit wie nötig nehmen. «Meine Ansprüche sind immer noch sehr hoch und ich will nicht auf die Tour zurückkommen, wenn ich nicht bereit bin.»
Gemeinsam mit Angelique Kerber und Tatjana Maria kann Lisicki dann den deutschen Club der Tennis-Mamas gründen. Tipps holt sich die Berlinerin schon jetzt von ihren Kolleginnen. Zweifach-Mutter Maria ist seit über zehn Jahren mit Töchterchen Charlotte unterwegs. Kerber und Liana reisen seit dem Winter um die Welt. «Wir haben sehr lange gesprochen. Das tat gut und hat mir extrem geholfen. Ich freue mich auf die Turniere mit beiden», sagte Lisicki und schickte eine Kampfansage an die Konkurrenz: «Wenn ich zurückkomme, dann richtig».
Von Jordan Raza, dpa
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