Südkorea-Star Minjae Kim ist das Zugpferd  beim Münchner Werbe-Trip.
Lukas Barth-Tuttas/dpa
Südkorea-Star Minjae Kim ist das Zugpferd beim Münchner Werbe-Trip.
Fußball-Bundesliga

«Kurz und Knackig»: Bayerns Südkorea-Trip im Transferstress

Die Bayern gehen wieder auf Sommertour. 22 Flugstunden für ein Spiel und Marketing in einer anderen Zeit- und Klimazone. Viele Personalthemen begleiten den Tross um «Local Hero» Kim und Kimmich.

Natürlich ist Minjae Kim das wichtigste Zugpferd des FC Bayern auf seiner ersten Südkorea-Reise. «Gemeinsam begeistern wir neue Fans», sagt der 27 Jahre alte Abwehrhüne in einem Vereinsvideo zur in diesem Jahr außergewöhnlich kurzen und auf die Hauptstadt Seoul beschränkten Sommertour des deutschen Fußball-Rekordmeisters. 

Mitten im Münchner Transferstress stehen neben «Local Hero» Kim aber auch andere Profis in den kommenden Tagen im Fokus. Etliche EM-Teilnehmer wie Manuel Neuer, Thomas Müller, Joshua Kimmich oder Jamal Musiala, aber auch der neue, 50 Millionen Euro teure Mittelfeld-Fixpunkt João Palhinha aus Portugal sind pünktlich zum Asien-Trip aus dem Urlaub zurück. «Langsam füllt sich der Kader», sagt Sportvorstand Max Eberl erfreut. 

Für Eberl heißt es nun, konkret mit bislang abwesenden Topspielern wie Kimmich die Zukunft zu klären. Bleiben, wechseln, Vertrag verlängern - nicht nur hinter Kimmich (29), den Paris Saint-Germain weiter umwerben soll, steht ein Fragezeichen. Für Leon Goretzka werden Interessenten in Spanien (Atlético Madrid) und Italien (SSC Neapel) genannt, beim nach einer Operation an der Leiste noch nicht wieder fitten Leroy Sané der FC Arsenal. 

Beim Transfer von Nationalverteidiger Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) bewegt sich seit Längerem nichts. Der umworbene Niederländer Xavi Simons (PSG) kommt eher nicht. Der Franzose Désiré Doué (19) von Stade Rennes wird darum umso heißer gehandelt. 

Die zahlreichen Personaldebatten begleiten die Kaderplaner um Eberl, Sportdirektor Christoph Freund und den öffentlich bei Personalien mauernden Trainer Vincent Kompany bis in die 8500 Kilometer von München entfernte Millionenstadt Seoul. «Wir haben unseren generellen Plan, den werden wir weiter verfolgen», sagt Eberl. Das gilt auch fern der Heimat. Der Kader für die nationale Jagd auf Double-Gewinner Bayer 04 Leverkusen ist noch lange nicht fertig, die Einkaufs- und noch mehr die Verkaufsliste längst nicht abgearbeitet. 

Insgesamt 22 Stunden im Flugzeug, dazu sieben Stunden Zeitunterschied zu Deutschland und körperlich sehr belastende klimatische Bedingungen vor Ort machen den Korea-Turn für alle Beteiligten zu einer Herausforderung mitten in der Saisonvorbereitung. «Knackig, kurz und intensiv», nennt Eberl die sechstägige Werbetour mit etlichen Marketing-Terminen, Trainingseinheiten, Fan-Events und einem hochkarätigen Spiel als Höhepunkt.

Am Samstagabend Ortszeit (13.00 Uhr MESZ/RTL/DAZN/Sky) testet Kompany mit seiner Mannschaft gegen Tottenham Hotspur, den Ex-Club von Verteidiger Eric Dier und vor allem von Harry Kane. Der Torjäger fehlt aber noch wegen seines längeren Urlaubs nach dem verlorenen EM-Finale mit England. Trotz der Strapazen glaubt Eberl an eine «lohnende Reise» - und das nicht wegen neuer Fangruppen und Märkte, die der global agierende FC Bayern mit seinen Sponsoren erschließen möchte.

Frische Urlaubs-Rückkehrer wie Manuel Neuer, Jamal Musiala, Thomas Müller, Kimmich oder Palhinha könnten gegen Tottenham «großteils noch nicht spielen, weil sie gerade angefangen haben», wie Eberl vorab andeutete. Vielleicht gibt es aber doch erste Hinweise, etwa ob, wie und auf welcher Position Neu-Coach Kompany künftig mit Nationalspieler Kimmich plant. 

Der Belgier hält sich gerne bedeckt. «Namen gehören nicht zu meiner Denke. Wir dürfen nicht so sehr über Individuen sprechen», sagt Kompany. Für ihn wird die Reise zwei Wochen vor dem Ernstfall im DFB-Pokal beim SSV Ulm ein komplizierter Spagat. Die Zeit ist knapp bemessen bis zum Saisonstart. «Hoffentlich kriegen wir das hin mit dieser Vorbereitung», sagt Kompany in einem Sommer, in dem gerade viele personelle Fragen noch offen sind.

Von Klaus Bergmann, dpa
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