Sven-Göran Eriksson ist mit 76 Jahren gestorben.
Martial Trezzini/Keystone/epa/dpa
Sven-Göran Eriksson ist mit 76 Jahren gestorben.
Trauer

Krebskranker Fußballtrainer Sven-Göran Eriksson gestorben

Sven-Göran Eriksson gilt als größter Fußballcoach, den Schweden jemals hervorgebracht hat. Als erster Ausländer überhaupt durfte er die Nationalelf von England betreuen. Nun ist Eriksson gestorben.

Die schwedische Fußball-Trainerlegende Sven-Göran Eriksson ist tot. Der frühere Coach der englischen Nationalmannschaft starb nach längerem Krebsleiden im Alter von 76 Jahren, wie sein schwedischer Agent Bo Gustavsson der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

«Nach langer Krankheit ist SGE am Morgen zu Hause im Kreise der Familie verstorben», wurde auf der Website von Eriksson bekanntgegeben. Die Familie bitte um Respekt dafür, im Privaten trauern zu dürfen. 

Eriksson hinterlässt unter anderem zwei Kinder, Lina und Johan Eriksson. Die beiden berichteten davon, dass ihr Vater ruhig und friedlich in seinem Haus im schwedischen Björkefors eingeschlafen sei. «Er hat lange Zeit tapfer gegen seine Erkrankung gekämpft, aber jetzt ist es zu Ende gegangen», schrieben die beiden in einer Erklärung. «Wir hoffen, dass ihr Svennis als den guten und positiven Menschen in Erinnerung behalten werdet, der er sowohl in der Öffentlichkeit als auch zu Hause bei uns immer gewesen ist.»

Krebsdiagnose

Eriksson hatte selbst im Januar 2024 offenbart, dass er unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt sei. Im besten Fall habe er vielleicht noch ein Jahr zu leben, sagte er in einem damals veröffentlichten Interview des schwedischen Radiosenders SR P1. Ein Jahr zuvor hatte der Schwede, den seine Landsleute stets «Svennis» nannten, bereits mitgeteilt, aus Gesundheitsgründen eine berufliche Pause einlegen zu müssen.

Eriksson hatte 1982 mit dem IFK Göteborg überraschend den UEFA-Cup gewonnen und dabei im Halbfinale den 1. FC Kaiserslautern und im Endspiel den Hamburger SV besiegt. Während seiner jahrzehntelangen Trainerkarriere coachte der frühere Abwehrspieler anschließend zahlreiche Vereine wie Benfica Lissabon, AS und Lazio Rom sowie Manchester City und mehrere Länder-Auswahlteams. Die Europäische Fußball-Union kondolierte auf der Plattform X, dass jeder im Verband mit tiefer Traurigkeit die Nachricht vom Tod Erikssons ausgenommen habe. «Ruhe in Frieden, Sven», schrieb die UEFA.

«Ein wahrer Gentleman des Spiels»

Seinen wohl größten Posten auf der internationalen Fußballbühne hatte er von 2001 bis 2006: Als erster Ausländer überhaupt durfte er die Fußball-Nationalmannschaft von England coachen, die der Schwede bei der WM 2002, der EM 2004 sowie der WM in Deutschland 2006 jeweils ins Viertelfinale führte. 

Großbritanniens Thronfolger Prinz William als Schirmherr des englischen Fußballverbandes FA würdigte Eriksson in einer Nachricht auf der Plattform X. Es sei traurig, von dessen Tod zu erfahren. Er habe Eriksson mehrmals getroffen während dessen Zeit als Trainer von England und sei von dessen Ausstrahlung und Leidenschaft für den Fußball beeindruckt gewesen. «Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden. Ein wahrer Gentleman des Spiels.»

Der frühere Fußballprofi David Beckham erinnerte bei Instagram an Eriksson. «Wir haben gelacht, wir haben geweint und wir wussten, dass wir uns verabschieden», schrieb Beckham und bedankte sich bei Eriksson, den er als leidenschaftlich, fürsorglich, ruhig und wahren Gentleman beschrieb. Dazu postete Beckham ein kurzes Video der beiden.

Der britische Premierminister Keir Starmer schrieb auf X, Eriksson werde für seinen großen Beitrag zum englischen Fußball in Erinnerung behalten. Der Fußballverband FA sprach von einem sehr traurigen Tag. «Er gab England-Fans solch' besondere Momente», teilte Verbandschef Mark Bullingham auf X mit. Niemand könne jemals den 5:1-Sieg in München gegen Deutschland unter seiner Leitung vergessen. «Er wird sehr vermisst werden. Und wir werden ihn ehren, wenn wir nächsten Monat in Wembley gegen Finnland spielen.»

In Schweden gilt «Svennis» als größter Fußballtrainer, den das Land jemals hatte. Nach Bekanntwerden seiner Krebsdiagnose würdigte ihn die Sport-Elite des skandinavischen Landes ebenso wie viele Wegbegleiter seiner Zeit in England. «Wir sind so dankbar für seine Taten, die er für den IFK Göteborg und den schwedischen Fußball vollbracht hat», schrieb sein Ex-Club IFK Göteborg nach Bekanntwerden der Todesnachricht auf der Vereins-Homepage. «Danke für all die Erinnerungen, Svennis. Wir werden dich niemals vergessen.»

Bis zuletzt hatte Eriksson in der Öffentlichkeit versucht, positiv zu bleiben und der Krankheit mit Frohsinn entgegenzutreten. Zum Abschluss seines Lebens auf der Trainerbank durfte er sich im März noch einen Herzenswunsch erfüllen und den FC Liverpool bei einem Legendenspiel an der Anfield Road betreuen. Dazu eingeladen hatte ihn der damalige Coach der Reds, Jürgen Klopp.

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