Königliches Spektakel mit Mbappé: «Glücklicher Junge»
«Bienvenido, Mbappé»: Real Madrid heißt seinen neuen Ausnahmekicker willkommen. Der Stürmer wird von 85.000 Fans gefeiert. So ein Spektakel gab es zuletzt 2009.
«Bienvenido, Mbappé»: Real Madrid heißt seinen neuen Ausnahmekicker willkommen. Der Stürmer wird von 85.000 Fans gefeiert. So ein Spektakel gab es zuletzt 2009.
Im blütenweißen Outfit schoss Real Madrids neuer Superstar Kylian Mbappé nach einer pathetischen Inszenierung Fußbälle auf die vollen Ränge im Estadio Santiago Bernabéu. Vor den Augen von Mutter Fayza und Vater Wilfried sowie Legenden wie Zinédine Zidane und Raúl unter den 85.000 begeisterten Fans wurde der Kapitän der französischen Nationalmannschaft in seinem neuen Fußball-Wohnzimmer willkommen geheißen.
Im Trikot seines Lieblingsvereins aus Jugendzeiten wollte Mbappé aber nicht nur wie einer dieser «Galaktischen» erscheinen, deshalb richtete sich der 25-Jährige bei seiner offiziellen Vorstellung auch mit einer Botschaft an die Kinder im Fußball-Tempel des spanischen Champions-League-Gewinners.
Hochglanz-Inszenierung mit Pathos
«Ich war früher wie ihr. Ich hatte einen Traum, und heute habe ich ihn verwirklicht», sagte der ablösefrei von Paris Saint-Germain verpflichtete Angreifer in fließendem Spanisch. «Ich habe nur einen einzigen Rat für euch: Mit Leidenschaft, mit einem Traum kann man alles erreichen, was man will. Heute bin ich hier, das nächste Mal kann es einer von euch sein.»
Für Mbappé ist tatsächlich so etwas wie ein Kindheitstraum wahr geworden. Real, dieser nach eigenem Selbstverständnis königliche Verein, war schon zu Jugendzeiten sein Lieblingsclub. Ehe die Hochglanz-Marketingshow mit dem Auftritt des Protagonisten auf der Bühne so richtig Fahrt aufnahm, bekamen die Fans zur Einstimmung auch Filmchen gezeigt. In einem war der damals noch kleine Kylian mit dem portugiesischen Superstar Cristiano Ronaldo zu sehen, in einem anderen mit Zidane.
«Ich bin ein glücklicher Junge»
Ronaldo und Zidane sind Gesichter der Ära der sogenannten Galaktischen. Diese Zeitrechnung begann bei Real 2000, als Präsident Florentino Pérez schon damals horrende Summen ausgab, um jedes Jahr einen Superstar zu verpflichten.
«Wow, es ist unglaublich, hier zu sein. Ich habe viele Jahre lang davon geträumt, für Real Madrid zu spielen. Heute ist mein Traum wahr geworden. Ich bin ein glücklicher Junge», sagte der nächste Galaktische, Mbappé, der aber lieber als ein Träumer von vielen wahrgenommen werden wollte.
15 Champions-League-Titel verpflichten
Der 84-malige Nationalspieler weiß auch als Junge aus der Menge, was sich gehört. Mehrmals küsste er bei seiner Vorstellung das Wappen auf seinem Jersey. Unweit von ihm auf der Bühne waren die 15 Königsklassen-Trophäen aufgereiht, die Real zu so einem besonderen Verein machen. Silberschmuck als Verpflichtung.
«Ich danke dir für deine bedingungslose Liebe zu Real Madrid», sagte Pérez, für den vermutlich nur diese Form der Zuneigung für seinen Verein überhaupt denkbar ist. «Hunderte von Kindern sind dank deiner wohltätigen Stiftung aus Frankreich gekommen. All das macht uns sehr stolz. Kylian, willkommen zu Hause, willkommen bei Real Madrid.»
Mbappé posiert für Madrids Familienalbum
Mbappés Tag in Madrid hatte mit der medizinischen Untersuchung begonnen. Mit Elektroden auf der nackten Brust lachte Mbappé in die Kamera und streckte beide Daumen zum Zeichen seiner Freude nach oben. Anschließend unterschrieb er im edlen schwarzen Anzug und an der Seite von Pérez einen Vertrag bis zum Sommer 2029. Damit ist er auch offiziell neuer Spieler von Trainer Carlo Ancelotti und Teamkollege von Antonio Rüdiger.
Der Weltmeister von 2018, der sich bei der EM die Nase gebrochen hatte, hielt mit dem mächtigen Funktionär sein künftiges Trikot mit der Rückennummer 9 hoch. Die Nummer war seit dem Abgang von Landsmann Karim Benzema vor einem Jahr nach Saudi-Arabien verwaist gewesen.
Tickets zu horrenden Preisen auf dem Schwarzmarkt
Das Estadio Santiago Bernabéu war für das Spektakel bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Tickets waren gratis, auf dem Schwarzmarkt wurden aber Preise von bis zu 300 Euro aufgerufen. Das letzte Mal war das Stadion bei einer Spielerpräsentation 2009 komplett gefüllt. Damals wurde jener Cristiano Ronaldo vorgestellt.
«Die Wahrheit ist, dass ich heute sehr aufgeregt bin», räumte Mbappé bei seinem Bühnenauftritt ein. Anzumerken war ihm das aber nicht wirklich. «Ich bin mir sicher, dass ich viel rede, aber es bedeutet mir sehr viel, heute hier zu sein», versicherte er. «Ich bin sehr glücklich und stolz, ein Spieler meines Traumvereins und des größten Vereins in der Geschichte des Fußballs zu sein.» Pérez werden die Worte gefallen haben.
Jan-Uwe Ronneburger und Martin Moravec, dpa
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