Köln rettet Hoffnungen in Mainz: «Wir leben noch»
Der 1. FC Köln wahrt sich in der Nachspielzeit noch Restchancen auf den Liga-Verbleib. In Mainz erleben die Zuschauer einen echten Krimi im Abstiegskampf über mehr als 100 Minuten.
Der 1. FC Köln wahrt sich in der Nachspielzeit noch Restchancen auf den Liga-Verbleib. In Mainz erleben die Zuschauer einen echten Krimi im Abstiegskampf über mehr als 100 Minuten.
Die Profis des 1. FC Köln sanken nach einem Abstiegskrimi über mehr als 100 Minuten erschöpft auf den Rasen. Ratlos nach dem vergebenen Sieg in der Nachspielzeit und der Chance auf Platz 14 in der Tabelle der Fußball-Bundesliga standen die Spieler des FSV Mainz 05 auf dem Platz.
Nach einem in der Schlussphase wilden 1:1 (0:1) im Kellerduell dürfen die Kölner dank eines Kraftakts weiter auf die Rettung vor dem siebten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga in der Vereinsgeschichte hoffen.
«Wir leben, wir sind noch da. Abgestiegen sind wir noch lange nicht», sagte Kölns Mark Uth beim Streamingdienst DAZN nach der Partie am Sonntag und kündigte für den Saisonrest an: «Wir wissen, dass wir alle drei Spiele gewinnen müssen. Genauso gehen wir es an.» Der Tabellenvorletzte hat nach dem Remis bei den Rheinhessen drei Spieltage vor dem Saisonende weiter fünf Punkte Rückstand auf den Rivalen auf dem Relegationsplatz.
Waldschmidt entschuldigt sich für verschossenen Elfmeter
Vor 33.000 Zuschauern brachte Leandro Barreiro die Mainzer in der 29. Minute in Führung. In der fünften Minuten der Nachspielzeit gelang Florian Kainz per Foulelfmeter der Ausgleich. Zuvor hatte Luca Waldschmidt (48.) bereits einen Strafstoß verschossen. Theoretisch war also auch ein Sieg möglich für die Kölner. «Tut schon sehr weh», sagte Waldschmidt: «Ich kann mich nur entschuldigen.»
Mit 23 Punkten ist für die Kölner weiter sogar der direkte Klassenerhalt noch drin. Allerdings beträgt der Abstand zum rettenden Ufer sieben Zähler. Die Mainzer, die 28 Zähler auf dem Konto haben, verloren kurz vor Schluss Phillipp Mwene mit einer Roten Karte und ärgerten sich über einen schwachen zweiten Durchgang. «Nach dem Wechsel haben wir vergessen, Fußball zu spielen. Da wollten wir zu oft mit dem Kopf durch die Wand. Jetzt müssen wir die Punkte woanders holen», sagte der Mainz Sportdirektor Martin Schmidt.
Köln startete gut in die von beiden Seiten als Endspiel deklarierte Partie und setzte die ersten Offensivakzente. Mainz schien davon ein wenig überrascht und benötigte einige Zeit, um seinen Rhythmus zu finden.
Nach zwei verheißungsvollen Schussversuchen von FC-Mittelfeldspieler Denis Huseinbasic, die nicht zum Erfolg führten, bot sich den Hausherren nach 20 Minuten die erste Großchance im Spiel. Einen abgefälschten Schuss von Sepp van den Berg entschärfte Kölns Torwart Marvin Schwäbe mit einer starken Parade. Die Szene markierte einen Wendepunkt, in der Folge rissen die 05er das Geschehen immer mehr an sich und kamen folgerichtig zur Führung. Nach einem im Mittelfeld abgefangenen Ball passte Nadiem Amiri perfekt in den Lauf von Karim Onisiwo. Dessen Schuss lenkte Schwäbe direkt vor die Füße von Barreiro, der nur noch einschieben musste.
Kölner «nehmen das Herz in die Hände»
Mainz setzte nach und hätte nur vier Minuten später auf 2:0 erhöhen können, doch Jonathan Burkardt spitzelte den Ball aus kurzer Entfernung über den Querbalken des Kölner Tores. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit berappelten sich die Gäste, agierten im Angriff aber zu harmlos. Einzig bei einem Schuss von Steffen Tigges in der Nachspielzeit drohte den Mainzern etwas Gefahr.
Der zweite Durchgang begann mit einem Aufreger. Nur 90 Sekunden nach Wiederbeginn zeigte Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt. Kölns Faride Alidou war im Mainzer Strafraum von Anthony Caci gefoult worden. Waldschmidt setzte den Ball aber neben den Pfosten und vergab damit den Ausgleich. Was danach passierte, beschrieb Kölns Sport-Geschäftsführer so: Die Mannschaft habe das «Herz in die Hände genommen und einfach Fußball gespielt». Mit Glück und Geschick und einem starken Keeper Robin Zentner überstanden die 05er zwar einige brenzlige Situationen. Allerdings verursachte dieser dann den zweiten Elfer bei einer Rettungstat. Und Kainz ließ sich diese Chance nicht nehmen.
Von Eric Dobias, dpa
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