Khelif-Anwalt kündigt Beschwerde wegen Cybermobbings an
Nach dem sportlichen Kampf folgt nun der juristische: Olympia-Boxerin Imane Khelif will offenbar gegen Internet-Hetze gegen ihre Person aktiv vorgehen.
Nach dem sportlichen Kampf folgt nun der juristische: Olympia-Boxerin Imane Khelif will offenbar gegen Internet-Hetze gegen ihre Person aktiv vorgehen.
Die algerische Boxerin Imane Khelif trägt nach ihrem Olympiasieg offenbar einen juristischen Kampf gegen Hassbotschaften im Internet aus. Nabil Boudi, der laut der französischen Sportzeitung «L'Équipe» als Anwalt der 25-Jährigen arbeitet, veröffentlichte auf der Plattform X eine entsprechende Pressemitteilung. Darin kündigte der Anwalt eine Beschwerde wegen Cybermobbings bei der dafür zuständigen Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft an.
Die strafrechtlichen Ermittlungen sollen klären, wer die «frauenfeindliche, rassistische und sexistische Kampagne» initiiert und wer sie angeheizt habe, heißt es in dem Schreiben weiter. Diese werde als «der größte Makel dieser Olympischen Spiele bleiben». Man werde einen juristischen Kampf für «Gerechtigkeit, Würde und Ehre» führen.
Die Kämpfe von Khelif und Lin Yi-ting (28) aus Taiwan wurden während Olympia von einer emotional geführten Geschlechter-Debatte begleitet. Diese ging weit über die Frage des sportlich fairen Wettkampfs hinaus und erfasste auch höchste politische Kreise. In der gesellschaftspolitisch aufgeheizten Stimmung erfuhren beide Athletinnen im Internet viele Anfeindungen.
Unterstützung von Menschenrechts-Organisationen
«Das entsetzliche Ausmaß an Online-Missbrauch gegen Imane Khelif und Lin Yu-ting ist ein weiteres tief verstörendes Beispiel des toxischen, sexistischen und rassistischen Diskurses, der Frauen Schaden im Sport und in der Gesellschaft zugefügt hat», hatte Stephen Cockburn von Amnesty International in der Mitteilung der Sports & Rights Alliance gesagt. Auch Vertreter weiterer Menschenrechts-Organisationen wie Human Rights Watch und ILGA World unterstützten die zwei Athletinnen.
Beide Boxerinnen waren nach bislang nicht näher erklärten Geschlechter-Tests vom Verband IBA, der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nicht anerkannt wird, von der WM 2023 ausgeschlossen worden. Beide hätten laut IBA die erforderlichen Teilnahmekriterien nicht erfüllt und «im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile» gehabt. Das IOC nannte es eine «willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemäßes Verfahren» und ließ Khelif und Lin in Paris teilnehmen. Das im Pass angegebene Geschlecht sei für viele Sportarten maßgeblich für die Zulassung zu den Wettbewerben, lautete eine Begründung.
© dpa-infocom, dpa:240810-930-199496/3
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