Hofft auf eine weitere Olympia-Medaille: Lindsey Vonn. (Archivbild)
Jens Büttner/dpa
Hofft auf eine weitere Olympia-Medaille: Lindsey Vonn. (Archivbild)
Alpiner Ski-Weltcup

Kampf den Kritikern: Krönt Vonn am Ende ihr Mega-Comeback?

Lindsey Vonn geht in die letzte Saison ihrer Karriere. Der polarisierende Ski-Superstar hat eine Mission - und prominente Unterstützung. Es ist der zweite Teil einer außergewöhnlichen Rückkehr.

Die Reise zum Sehnsuchtsort Cortina d'Ampezzo beginnt für Lindsey Vonn in der Schweiz. Acht Wochen vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Italien startet die einstige Speed-Queen in ihre letzte Saison im alpinen Ski-Weltcup. Alle Augen werden auf die 41-jährige US-Amerikanerin gerichtet sein, wenn sie sich am Freitag (10.15 Uhr/ZDF und Eurosport) bei der ersten Abfahrt des Winters in St. Moritz aus dem Starthaus wuchtet. Teil zwei eines in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Comebacks beginnt. Vonn will es ihren Kritikern zeigen und hofft auf das große Happy End: eine weitere Medaille bei Olympia.

Vonn fühlt sich wie der «Terminator»

«Körperlich bin ich womöglich in der besten Form meines Lebens», verkündete Vonn in der Schweiz. Sie habe über den Sommer etwa sechs Kilogramm an Muskelmasse zugelegt - nachdem sie in ihrer vorigen Comeback-Saison noch etwas zu dünn und leicht unterwegs war, wie sie selber einschätzt. «Das war harte Arbeit. Ich war noch nie so diszipliniert.»

In manchen Bereichen fühle sie sich wie der «Terminator», scherzte Vonn zuletzt in der «Sport Bild» - angesprochen auf ihren von Verletzungen gezeichneten Körper und die Teil-Prothese aus Titan in ihrem Knie, mit der sie inzwischen fährt. Das teilweise neue Gelenk bereite ihr weiterhin keine Schmerzen, sagte die 41-Jährige. «Ich fühle mich verdammt gut für mein Alter.»

Unter großem Aufsehen war die viermalige Gesamtweltcupgewinnerin und Abfahrts-Olympiasiegerin von 2010 in der vergangenen Saison auf die große Ski-Bühne zurückgekehrt. Kaum war sie nach fast sechs Jahren Pause wieder dabei, raste sie im Super-G von St. Anton in Österreich auf Platz vier. Es folgte ein wechselhafter Winter inklusive einer enttäuschenden WM in Saalbach-Hinterglemm und einem furiosen Abschluss mit Rang zwei beim Weltcup-Finale in Sun Valley. Eine «Achterbahnfahrt» sei das gewesen, meinte Vonn.

US-Star nimmt Kritik als Ansporn

Nun also fährt sie wieder los. Und will beweisen, dass zu ihren bislang 82 Weltcup-Siegen womöglich noch welche dazukommen könnten. Welch große Strahlkraft die einstige Dominatorin der alpinen Speeddisziplinen immer noch hat, zeigt sich auch bei einem schnellen Blick durch die Medien. Das berühmte «Time»-Magazin widmete ihr kürzlich die Titelgeschichte, auch die «L'Équipe» veröffentlichte ein großes Interview mit Vonn. Bei Instagram hat sie mehr als 2,5 Millionen Follower - und damit noch mal eine Million mehr als Mikaela Shiffrin, die amerikanische Ausnahmefahrerin der Gegenwart.

Vonn ist ein Sport-Superstar. Und sie polarisiert. Nicht wenige Experten und frühere Ski-Größen kritisierten sie im vergangenen Jahr für ihre Weltcup-Rückkehr - und vergriffen sich dabei mitunter gewaltig im Ton. Einerseits sei das belastend gewesen, erklärte Vonn, andererseits aber auch ein Ansporn. «Ich weiß genau, wer was über mich gesagt hat», berichtete sie. «Das kann einen völlig fertigmachen. Oder man kann es umdeuten und als Motivation nutzen. Und genau das tue ich.» Es klingt wie eine Kampfansage.

Projekt «Lundsey» sorgt für Spannung

Und Vonn kämpft nicht allein. Seit Sommer gehört der norwegische Ex-Skistar Aksel Lund Svindal zu ihrem Trainerstab. Projekt «Lundsey» heißt es hier und da schon. Auch Frauen-Bundestrainer Andreas Puelacher, der in St. Moritz Kira Weidle-Winkelmann, Emma Aicher und Fabiana Dorigo an den Start schickt, findet es «spannend». Svindal bringe «sehr viel Fachkompetenz» mit und könne Vonn «sicher weiterhelfen», sagte Puelacher der Deutschen Presse-Agentur.

Der Sport hat sich während Vonns langer Abwesenheit weiterentwickelt. Die Amerikanerin berichtete etwa, dass sie vorige Saison 20 bis 30 Paar Skischuhe ausprobiert habe, ohne mit irgendeinem der neuen Modelle zufrieden zu sein. Schließlich holte sie ihre alten Schuhe von früher aus dem Keller, «auf denen lag schon Staub».

Happy End in den Dolomiten?

Die frühere Abfahrts-Königin ist nun wieder ein Jahr weiter. Wer sollte sich anpassen können, wenn nicht sie? «Sie fährt mutig und hat einfach das Gefühl. Das kannst du nicht lernen. Das hast du oder eben nicht», sagte Puelacher.

Die erste Comeback-Saison sei nur der Anfang gewesen, meinte Vonn neulich. Nun folgt die Fortsetzung. Und im Februar dann das Happy End? In Cortina d'Ampezzo hat Vonn bereits zwölf Weltcup-Rennen gewonnen. Jetzt will sie in den Dolomiten noch olympisches Edelmetall als Krönung.

Christoph Lother, dpa
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