In «Arbeitshosen» auf Meisterkurs: Leverkusen zeigt Reife
Wer solche Spiele gewinnt, wird immer mehr zum Titelfavoriten: Bayer ist beim 2:1 in Heidenheim einmal mehr effizient. Leverkusen kann Topspiele und Arbeitssiege zugleich.
Wer solche Spiele gewinnt, wird immer mehr zum Titelfavoriten: Bayer ist beim 2:1 in Heidenheim einmal mehr effizient. Leverkusen kann Topspiele und Arbeitssiege zugleich.
Am 500. Tag von Erfolgsgarant Xabi Alonso als Bayer-Trainer war der eingestellte Unbesiegbar-Rekord für die Leverkusener Nebensache.
Erfreulicher und wichtiger waren für den Bundesliga-Primus vielmehr die nächsten drei Punkte sowie eine Entwicklung und Reife, die auf dem angestrebten Weg zur Meisterschaftspremiere in den kommenden Wochen entscheidend werden können. Die Leverkusener bewiesen einmal mehr, nicht nur glanzvoll siegen zu können. Das 2:1 (1:0) beim 1. FC Heidenheim war verdient, aber auch hart erarbeitet und der Effizienz zu verdanken.
Nach den Knaller-Tagen mit dem packenden DFB-Pokalsieg gegen den VfB Stuttgart (3:2) und der Euphorie durch das 3:0 im Liga-Topspiel gegen den Serien-Meister FC Bayern München stolperte die Werkself auch beim unbequemen Außenseiter nicht. So bleibt Leverkusen auf Titelkurs - und baut seinen Vorsprung sogar noch aus. Nach dem 2:3 (1:2) von Verfolger FC Bayern München beim VfL Bochum hat Bayer bereits acht Zähler mehr.
Nach Highlight-Spielen «die Arbeitshosen angezogen»
«Wir waren bereit. Wir haben es gut gemacht, das gefällt mir», lobte Alonso: «Die Spieler sind bereit für ein Topspiel wie letzten Samstag, aber auch für heute, um zu kämpfen, zu arbeiten.» Bayer-Torhüter Lukas Hradecky erklärte: «Heute schmeckt es genauso viel wie letzte Woche gegen Bayern. Es war wichtig, dass man wieder die Arbeitshosen angezogen hat.» Wie der Erfolg zustande kam, «juckt in ein paar Monaten - glaube ich - keine Sau».
In ein paar Monaten möchte Bayer mit der Meisterschale feiern. In Heidenheim festigte der Spitzenreiter seinen ersten Tabellenplatz. Zum 32. Mal in Serie blieb der Club ungeschlagen. Der Werkself gelang damit etwas, was zuvor in der Fußball-Bundesliga nur der FC Bayern zwischen Dezember 2019 und September 2020 vorweisen konnte. Am Freitag gegen den 1. FSV Mainz 05 kann sich Leverkusen zum alleinigen Rekordhalter aufschwingen.
«Nicht in Schönheit sterben»
«Wir sind sehr stabil», beschrieb Robert Andrich die Leverkusener Stärke. «Gerade was das angeht, haben wir einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Gerade nach so einer Woche gegen Stuttgart und Bayern - und dann fährst du hier nach Heidenheim. Dass wir nicht in Schönheit sterben, sondern den Ball in den wichtigen Situationen auch mal auf die Tribüne hauen, ist ein riesiger Schlüssel.»
Zu Chancen kamen die Gäste aus dem Rheinland gegen leidenschaftlich verteidigende Heidenheimer kaum. Eine Kombination über Jonathan Tah, Florian Wirtz und Amine Adli verwandelte Jeremie Frimpong unmittelbar vor der Pause (45.+2). Nach feinem Pass von Wirtz erzielte Adli (81.) das 2:0.
Man habe das «sehr seriös» und «sehr souverän» gespielt, kommentierte Andrich, auch wenn es am Ende mit dem Anschluss von Tim Kleindienst (87.) noch mal spannend wurde. «Die Lockerheit, die brauchen wir aber auch, wie man beim zweiten Tor gesehen hat. Wir brauchen diese Unbekümmertheit und diesen Bock auf Fußball.»
Bayer kann sich laut FCH-Coach nur «selber stoppen»
Der eingestellte Rekord war den Leverkusenern dabei ziemlich egal. «Dieses Ungeschlagen ist so oder so nicht das Wichtige», meinte Sportchef Simon Rolfes: «Viel zu gewinnen, ist das, was mich freut.» Man spiele ja nicht, um nicht zu verlieren, sondern um zu gewinnen. Der Rekord sei «eine Folge davon, wenn man gewinnt». Rolfes lobte die Mentalität, dieses Spiel gut angenommen zu haben. «Wenn Leverkusen so weitermacht, können sie sich ja nur selber stoppen. Und es sieht derzeit nicht danach aus», sagte FCH-Coach Frank Schmidt.
Sein Leverkusener Kollege Alonso präsentierte sich unaufgeregt. «Wir haben viel gelernt. Aber es gibt noch viel zu tun. Wir sind in einer guten Situation, wir wollen weitermachen, Spiel für Spiel», sagte er. Zwölf Spieltage stehen bis zum Saisonabschluss noch an.
Von Kristina Puck, dpa
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