Die Biathlon-Staffel der Männer freut sich über den zweiten Platz in Oberhof.
Martin Schutt/dpa
Die Biathlon-Staffel der Männer freut sich über den zweiten Platz in Oberhof.
Weltcup in Oberhof

Horn und Co. bejubeln Platz zwei - Frauen-Staffel nur Fünfte

Der deutschen Männer-Staffel gelingt beim Biathlon-Weltcup in Oberhof ein umjubelter Abschluss. Die Frauen enttäuschen. Am Ende stehen vor heimischer Kulisse drei Podestplätze zu Buche.

Philipp Horn klatschte auf der Zielgeraden mit den Betreuern ab und winkte glücklich ins Publikum. Der Lokalmatador konnte gemeinsam mit Roman Rees, Benedikt Doll, und Philipp Nawrath die euphorische Stimmung beim Biathlon-Fest in Oberhof und Platz zwei im Staffelrennen in vollen Zügen genießen.

«Normalerweise geht das im Rennen nicht so. Ich bin da bestimmt schon 1000 Mal entlanggelaufen - die Stimmung heute war schon heftig», sagte Horn begeistert. 

Während die Männer bei schwierigen Bedingungen mit Wind und Kälte nur den Norwegern den Vortritt lassen mussten, kamen Vanessa Voigt, Janina Hettich-Walz, Sophia Schneider und Franziska Preuß trotz der Unterstützung von den 20.500 Fans gar nicht zurecht: Nach drei Strafrunden und 15 Nachladern reichte es mit über vier Minuten Rückstand auf die erfolgreichen Französinnen nur zu Rang fünf.

«Wir müssen mit dem zweiten Platz zufrieden sein»

Die Männer des Deutschen Skiverbandes waren gegen die einmal mehr übermächtigen Norweger zwar auch chancenlos. Doch die übrige Konkurrenz um den Dritten Italien hielt das DSV-Quartett in Schach, auch wenn mit einer Strafrunde von Nawrath und insgesamt 15 Nachladern beim Schießen einiges verschenkt wurde. Nach zwei dritten Plätzen in Östersund und Hochfilzen gelang den Männern das beste Saisonergebnis im Team. 

«Wir müssen mit dem zweiten Platz zufrieden sein», sagte Männer-Bundestrainer Uros Velepec. «Norwegen ist einfach stärker. Aber wir haben hart gekämpft und gezeigt, dass wir zur Stelle sind - das war wichtig für die Mannschaft.» Künftig wolle er von seinem Quartett aber ein schnelleres Schießen sehen, meinte der Slowene. «Ich habe das Gefühl, dass wir dann den Kampf mit Norwegen aufnehmen können.»

Damit beendete das deutsche Team den ersten Heim-Weltcup mit insgesamt drei Podestplätzen und setzte den starken Saisonstart nahtlos fort. Herausragend waren in den Sprints Dolls Erfolg sowie Rang zwei von Preuß. In den Verfolgern lief es dann mit Johannes Kühn als Bestem auf Platz acht und Preuß als Siebter nicht ganz so rund. Und auch die Frauen-Staffel musste sich früh von einem Platz auf dem Treppchen verabschieden.

Schwierige Wettersituation in Oberhof

«Leider war das Liegendschießen etwas verkorkst und ich konnte nicht so abliefern. Ich hatte nicht so ein schlechtes Gefühl, aber konnte den Wind nicht richtig einschätzen», sagte Sophia Schneider, der die drei Nachlader bei schwierigen Bedingungen nicht ausreichten. Sie musste eine Extra-Runde drehen, Teamkollegin Preuß gar zwei. 

Anders als am Vortag war es an den Strecken am Grenzadler deutlich winterlicher. Der Wind sorgte für Minusgrade und erleichterte den Organisatoren, die aufgrund des starken Niederschlags zuletzt vor großen Herausforderungen gestanden hatten, die Präparation der Loipen. So wurde das große Ziel erreicht. «Wir haben es geschafft, alle sechs Wettbewerbe durchzuführen», sagte der Chef des Organisationskomitees, Bernd Wernicke. 

Inwiefern sich der größere Aufwand durch die Wettersituation in der Bilanz niederschlagen werde, sei jedoch noch nicht abzusehen. «Das Ziel ist es aber weiterhin, den Biathlon-Weltcup mit einem leichten Überschuss abzuschließen», erläuterte Wernicke. 

In der kommenden Saison wird die Elite der Skijäger eine Woche später in Oberhof zu Gast sein. Diese Terminierung könnte schon helfen, um den zuletzt immer öfter ausbleibenden Schnee zum Jahresbeginn zu umgehen. «Die erste Januar-Woche ist einfach nicht beliebt. Es geht darum, viele Dinge zu diskutieren. Aber dieser Standort ist ein Klassiker im Rennkalender und der muss gebührend berücksichtigt werden», forderte DSV-Präsident Franz Steinle.

Von Maximilian Wendl und Sandra Degenhardt, dpa
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