Bundestrainer Alfred Gislason bereitet sein Team auf die Heim-EM vor.
Arne Dedert/dpa
Bundestrainer Alfred Gislason bereitet sein Team auf die Heim-EM vor.
Vorbereitungslehrgang

Handballer bringen sich in EM-Stimmung

Die deutschen Handballer fiebern der näher rückenden Heim-EM entgegen. Das Fazit nach dem ersten Vorbereitungslehrgang fällt positiv aus - auch dank einer ungewöhnlichen gemeinsamen Aktivität.

Bei einem geselligen Koch-Abend stimmten sich Deutschlands Handballer kurz vor Silvester schon einmal auf die Heim-Europameisterschaft im Januar ein.

«Wir haben ein schönes Gulasch gemacht, Fisch, schwäbische Spätzle und Suppen gekocht. Das wurde von jedem offen angenommen», berichtete DHB-Sportvorstand Axel Kromer zum Abschluss des ersten EM-Vorbereitungslehrgangs in Frankfurt am Main.    

Nicht nur wegen des kulinarischen Genusses bezeichnete Kromer die dreitägige Maßnahme, bei der vor allem der Teamgedanke gestärkt wurde, als «gewinnbringend, sowohl sportlich als auch im zwischenmenschlichen Bereich». 

Auch Bundestrainer Alfred Gislason war angetan von der Atmosphäre im Team. «Ich bin sehr zufrieden mit den vergangenen Tagen. Die waren sehr wertvoll für uns. Es war eine wichtige und gute Maßnahme und schön zu sehen, wie die Spieler auch bei ganz anderen Themen miteinander agieren», sagte der 64 Jahre alte Isländer und fügte schmunzelnd hinzu: «Es hat sich gezeigt, dass der eine oder andere auch ein guter Koch ist. Ich habe zwar nicht geholfen, aber alles gegessen.»

Michalczik fällt verletzt aus

Doch es gab auch einen Wermutstropfen. Rückraumspieler Marian Michalczik erlitt eine Muskelverletzung im Bein und fällt für die Endrunde vom 10. bis 28. Januar aus. Eine Nachnominierung für den 26-Jährigen vom Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf ist vorerst nicht geplant. «Die Verletzung ist schwerwiegender, als wir zunächst gedacht haben. Sein Ausfall ist sehr bitter», sagte Gislason. «Er war eine wichtige Alternative im Innenblock. Wir werden versuchen, das intern zu lösen.»  

Nach einer sicherlich nicht ausschweifenden Silvesterparty versammelt Gislason am Neujahrstag noch 18 Spieler zum finalen Vorbereitungslehrgang im beschaulichen Brunsbüttel. Abgeschieden vom großen Trubel, der bei der Endrunde auf die DHB-Auswahl wartet, will der Bundestrainer in der schleswig-holsteinischen Kleinstadt an der Mündung des Nord-Ostsee-Kanals in die Elbe mit der Mannschaft am Feinschliff arbeiten. 

«Wir haben bewusst vor den lauten EM-Tagen noch einmal etwas Ruhigeres gewählt. Wir wollten nicht in ein Stadtzentrum, wo immer Action ist, sondern etwas Ländliches. Dort können wir uns konzentriert auf das Turnier vorbereiten», begründete Kromer die Wahl des Trainingsquartiers.

Testspiele vor der EM

Zudem sind die Wege zu den Austragungsorten der letzten beiden Test-Länderspiele gegen Portugal am 4. Januar in Flensburg und 6. Januar in Kiel kurz. Dann soll das Team auf EM-Betriebstemperatur kommen. «Portugal ist eine sehr gute und spielstarke Mannschaft, die uns richtig fordern wird», sagte Gislason. Viel ausprobieren will er dann nicht mehr: «Da geht es nicht darum, allen Spielern die gleiche Einsatzzeit zu geben. Wir wollen diese Spiele natürlich gewinnen.»  

Am 10. Januar wird es für die deutsche Mannschaft im EM-Auftaktspiel gegen die Schweiz vor der Weltrekordkulisse von über 50 000 Fans in Düsseldorf dann ernst. Da nur die ersten Zwei jeder Gruppe die Hauptrunde erreichen, ist dies schon ein Schlüsselduell. «Wir wissen, wie wichtig das erste Spiel gegen einen schwierigen Gegner ist», bekräftigte Gislason die Bedeutung. 

Schließlich wartet in der Gruppe A neben Außenseiter Nordmazedonien noch Rekord-Weltmeister Frankreich, gegen den die DHB-Auswahl bei der WM zu Jahresbeginn im Viertelfinale klar verloren hatte. «Wir müssen gut in das Turnier hineinkommen und uns dann von Spiel zu Spiel steigern», gab Gislason die Marschroute vor. Anschließend soll es für den Bundestrainer auch um seine Zukunft gehen: Nach der EM will er mit dem DHB über eine Verlängerung seines spätestens im Sommer 2024 auslaufenden Vertrages bis zur Heim-WM 2027 sprechen.

Von Eric Dobias, dpa
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