Groß statt Kroos - Nagelsmanns moderate Neuerungen
Julian Nagelsmann muss an seinem Kader nicht viel herumdoktern. Die entscheidenden Maßnahmen hat er schon vollzogen. Nur der Kroos-Rücktritt reißt eine Lücke. Der Bundestrainer nennt Alternativen.
Julian Nagelsmann muss an seinem Kader nicht viel herumdoktern. Die entscheidenden Maßnahmen hat er schon vollzogen. Nur der Kroos-Rücktritt reißt eine Lücke. Der Bundestrainer nennt Alternativen.
Julian Nagelsmann plant keine neue März-Revolution im Sommer. Seinen radikalen Personalumbruch aus dem Frühjahr nach diesem wenn auch letztlich zu kurzen EM-Rausch zu wiederholen, ergibt für den Bundestrainer keinen Sinn. Man werde die Fußball-Nationalmannschaft «nicht neu zusammenwürfeln» hatte Nagelsmann schon gleich nach dem 1:2 nach Verlängerung im EM-Viertelfinale gegen Spanien angekündigt.
Konkret und notwendig ist nur die Suche nach einem Nachfolger für die Position von Toni Kroos nach dem Karriereende des Comeback-Königs. Der Bundestrainer hat dabei in Richtung der Nations-League-Spiele im September gegen Ungarn und in den Niederlanden gleich mehrere Optionen im Kopf.
Kein 1:1-Ersatz für Kroos möglich
«Aktuell einen Spieler, der ihn 1:1 ersetzt, ist schwer, sonst wäre er nicht einer der größten deutschen Fußballer - wenn das so easy wäre, dann wäre auch die Wertigkeit für Toni deutlich zu gering», sagte Nagelsmann.
«Er ist ein Teil gewesen und den Teil müssen wir jetzt ersetzen, was vielleicht in der Wertigkeit nicht sofort funktioniert, aber auf Sicht uns gelingen wird, Lösungen zu finden, dass das Spiel auf eine ähnliche Weise nach vorne getragen wird», beschrieb der 36-Jährige das Suchprofil.
Als Alternativen nannte Nagelsmann Pascal Groß, der im Schatten von Kroos nur eine EM-Backup-Rolle spielte. 45 Minuten kam der von Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt umworbene England-Profi beim 5:1 gegen Schottland zum Einsatz. «Klar, er ist 33, er ist jetzt nicht mehr ganz der Jüngste, aber er ist einer, der einen ähnlichen Stil kann», sagte Nagelsmann.
Zwei Bundesliga-Profis mit Perspektive
Und dann sind da noch zwei Perspektivspieler. Aleksandar Pavlovic (20) vom FC Bayern wurde nur durch eine wiederkehrende Mandelentzündung um die EM-Teilnahme gebracht. Angelo Stiller (23) vom VfB Stuttgart ist auch schon lange im Fokus des Bundestrainers. «Am Ende liegt es an den Spielern, die Leistung, die sie gezeigt haben, auch zu bestätigen», forderte Nagelsmann.
Im Wesentlichen wird der EM-Kader auch das Gros der Herbst-Aufgebote bestimmen. Wenn sich die Anzeichen verdichten, dass Thomas Müller (34) und Manuel Neuer (38) dann nicht mehr zum Aufgebot gehören - ganz egal, ob nun mit einem offiziellen Rücktritt oder mit einem unausgesprochenen DFB-Ruhestand -, wird es partielle Veränderungen geben. Für Neuer steht Marc-André ter Stegen als Nachfolger schon lange bereit. Stuttgarts Alexander Nübel ist der perspektivische Torwart-Erbe. Viel mehr muss Nagelsmann gar nicht justieren.
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