Groetzkis Verletzung trübt deutsche EM-Euphorie
Patrick Groetzkis Schockdiagnose dämpft die Stimmung bei Deutschlands Handballern. Der EM-Kader schrumpft auf 17 Spieler. Bundestrainer Gislason muss umplanen - hat aber mehrere Optionen.
Patrick Groetzkis Schockdiagnose dämpft die Stimmung bei Deutschlands Handballern. Der EM-Kader schrumpft auf 17 Spieler. Bundestrainer Gislason muss umplanen - hat aber mehrere Optionen.
Die Schockdiagnose erreichte Deutschlands Handballer auf dem Weg nach Köln. Vier Tage vor dem EM-Auftakt kam das verletzungsbedingte Aus für Patrick Groetzki.
Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) muss die Medaillen-Mission bei ihrem Heim-Turnier ohne ihren mit 34 Jahren ältesten und mit 173 Länderspielen erfahrensten Nationalspieler bestreiten. «Eine erste radiologische Untersuchung ergab, dass die alte Fußverletzung, die Groetzki bis Anfang Dezember außer Gefecht gesetzt hatte, wieder aufgetreten ist», teilte der DHB nach der erfolgreichen EM-Generalprobe gegen Portugal mit. Die letzten Minuten des 35:31 erlebte Groetzki schon nicht mehr in der Kieler Arena, sondern ließ sich da bereits Krankenhaus untersuchen.
Was war passiert? Der Rechtsaußen von den Rhein-Neckar Löwen wollte in der 23. Minute gerade zum Sprung ansetzen, als er seine Bewegung abbrach und schließlich humpelnd das Feld verließ. Als Groetzki sein schmerzverzerrtes Gesicht in ein großes Handtuch vergrub, wusste er wohl schon, was wenige Stunden später offiziell verkündet werden sollte. «Das ist wirklich sehr bitter, Verletzungen gehören aber leider zum Sport. Und leider ist mir das jetzt zum schlechtesten Zeitpunkt passiert», sagte Groetzki dem «Mannheimer Morgen».
Deutsches EM-Aufgebot schrumpft
Für den Pokalsieger ist es der zweite Rückschlag innerhalb weniger Wochen, für Bundestrainer Alfred Gislason nach der Verletzung von Marian Michalczik der nächste unvorhergesehene Ausfall. Und für das gesamte Team ein herber Stimmungsdämpfer inmitten der Euphorie nach zwei Testspielsiegen gegen Portugal. «In erster Linie ist das eine extrem bittere Diagnose für Patrick. Wir fühlen mit ihm und wünschen für die anstehende Reha alles Gute», sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.
Das deutsche Aufgebot schrumpft damit immer weiter. 17 Spieler traten am späten Samstagabend die Reise nach Nordrhein-Westfalen an, wo am Mittwoch das Spektakel-Auftaktspiel vor 53.000 Menschen in der Düsseldorfer Fußball-Arena gegen die Schweiz steigt. Weitere Gegner in der Vorrunde sind Nordmazedonien und Weltmeister Frankreich.
Zwei Optionen auf Rechtsaußen
Gislason muss umplanen. In Tim Hornke und Lukas Zerbe stehen zwei weitere Rechtsaußen im großen 35er-Kader für die EM. «Wir werden uns intern jetzt abstimmen, wie wir nach diesem Ausfall reagieren werden. Wir haben bis zum 9. Januar Zeit, den offiziellen Kader bei der EHF zu melden», sagte Kromer. Der 46-Jährige weiß aber auch, dass Groetzkis Erfahrung unersetzbar ist.
Der Pforzheimer gilt als Ruhepol im deutschen Nationalteam. Jemand, der 2016 in Rio Olympia-Bronze gewann und weiß, wie man mit Druck umgeht und Großturniere erfolgreich bestreitet. Ein Spieler, der für die Neulinge im DHB-Team um die U21-Weltmeister um Nils Lichtlein und David Späth ein fester Orientierungspunkt hätte sein können. Stattdessen aber reiste der 34-Jährige am Sonntag nach Mannheim, wo in Abstimmung mit seinem Club Rhein-Neckar Löwen weitere Untersuchungen geplant sind.
Groetzki «ein kommunikativer Charakter»
Als «extrem wichtigen Spieler» hatte Späth seinen Teamkollegen noch vor der Diagnose bezeichnet und Groetzkis Erfahrung hervorgehoben. Kapitän Johannes Golla beschrieb seinen Mitspieler als «sehr kommunikativen Charakter, der super in die Gruppe passt». Rückraumakteur Julian Köster sprach von einem «bitteren Ausfall».
Von Jordan Raza, dpa
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