Die Dortmunder Spieler waren nach der Niederlage gegen den VfB Stuttgart frustriert.
Bernd Thissen/dpa
Die Dortmunder Spieler waren nach der Niederlage gegen den VfB Stuttgart frustriert.
Bundesliga

Frustrierendes Stadion-Jubiläum: BVB zurück im Alarm-Modus

Dem Coup von München folgte die Schlappe gegen Stuttgart. Beim BVB ist die Sorge vor einem Scheitern in der Champions League-Qualifikation zurück. Viel Zeit zur Frustbewältigung bleibt nicht.

Die Feierlaune zum 50. Geburtstag des heimischen Stadions war gründlich verdorben. Nur die Stuttgarter Partycrasher hatten nach dem Schlusspfiff allen Grund zur Freude.

Während sie mit ihren Fans ausgelassen den von Trainer Sebastian Hoeneß als «Big Win» bezeichneten 1:0 (0:0)-Sieg in Dortmund feierten, saßen die BVB-Profis bereits in der Kabine und trauerten der verpassten Chance auf einen großen Schritt in Richtung Champions League nach. Kapitän Emre Can machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: «Das ist ein herber Rückschlag. Wir wollten bis auf einen Punkt an Stuttgart heranrücken, jetzt sind es sieben Punkte Rückstand.»

Die beeindruckende Choreografie zum Stadionjubiläum, die an die Vereinshistorie mit BVB-Legenden wie Jürgen Klopp erinnerte, trug die Borussia nicht zum erhofften sechsten Pflichtspielerfolg in Serie. Nur eine Woche nach dem Statement-Sieg beim FC Bayern (2:0) kehrte die Ernüchterung zurück. Der Absturz auf Rang fünf hinter den punktgleichen Leipzigern verstärkte die Sorge vor einer Saison ohne europäische Königsklasse.  

Frustbewältigung in Madrid?

«Es ist ein enttäuschendes Gefühl. Aber wir haben nicht lange Zeit, enttäuscht zu sein, weil am Mittwoch die nächste wichtige Aufgabe wartet», sagte Trainer Edin Terzic voller Hoffnung auf schnelle Frustbewältigung seiner Profis vor dem ersten Viertelfinal-Duell in der Champions League bei Atlético Madrid. 

Dass Nico Schlotterbeck in der 80. Minute die Mega-Chance zum Ausgleich vergab und den Ball aus drei Metern im Nachschuss über das VfB-Tor drosch, steigerte den Schmerz. Es passte zur Stimmung, dass der Dortmunder Abwehrspieler im Sky-Interview gereizt auf die Frage nach dem kapitalen Fehlschuss reagierte: «Das ist tatsächlich eine blöde Frage», klagte der 24-Jährige und mutmaßte, sein Gegenüber habe noch nie Fußball gespielt. «Ich weiß, dass ich ihn machen muss.»

Bei aller Enttäuschung über das Ergebnis: Von einer demoralisierenden Niederlage konnte keine Rede sein. Immerhin wurde die Mannschaft von den Fans auf der Südtribüne mit Applaus verabschiedet. «Wir haben heute ein deutlich anderes Gesicht gezeigt als in den anderen Spielen gegen Stuttgart», befand Fußball-Lehrer Terzic mit Blick auf die im Vergleich zum Hinspiel (1:2) und zum Pokal-Duell (0:2) deutlich verbesserte Leistung seiner Mannschaft gegen die Schwaben.  

Eiskalter Guirassy

Im Kräftemessen der diesmal eigentlich gleichwertigen Tabellennachbarn machte der Torjäger den Unterschied. Während sich die Dortmunder Offensive um den erneut wirkungslosen Nationalstürmer Niclas Füllkrug vergeblich um einen Treffer bemühte und selbst beste Chancen ausließ, schlug Serhou Guirassy (64. Minute) eiskalt zu und egalisierte mit seinem 24. Saisontor den bisherigen VfB-Rekord von Mario Gomez aus der Saison 2008/09.

Damit war der Drei-Punkte-Vorsprung auf den Verfolger Leipzig, auf den die Borussia am 31. Spieltag trifft, dahin: «Natürlich sehen wir die Tabelle. Aber wir wissen, dass wir noch alles in der eigenen Hand haben und gehen sehr positiv in die nächsten Aufgaben», sagte Terzic. «Wenn wir es schaffen, die Leistung von heute in den nächsten Spielen zu wiederholen, werden wir unsere Ziele erreichen.»

Ähnlich wie der Trainer wertete auch Sportdirektor Sebastian Kehl den Auftritt gegen Stuttgart nicht als schlechtes Omen für die Reise nach Madrid. «Wir hatten nach dem Sieg in München und den letzten Wochen eine Menge Lust, das Spiel zu gewinnen. Aber leider hat uns heute das Tor gefehlt. Das wollen wir dann am Mittwoch machen.»

Von Heinz Büse, dpa
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