Feiertage im Norden: Kiel und St. Pauli feiern Aufstieg
Zwei Nordclubs haben die Aufstiegsfrage in der zweiten Liga schon vor dem letzten Spieltag entschieden. Holstein Kiel feiert eine große Überraschung, der FC St. Pauli seine Bundesliga-Rückkehr.
Zwei Nordclubs haben die Aufstiegsfrage in der zweiten Liga schon vor dem letzten Spieltag entschieden. Holstein Kiel feiert eine große Überraschung, der FC St. Pauli seine Bundesliga-Rückkehr.
Der Fußball-Norden feiert. Einen Tag nach dem Bundesliga-Neuling Holstein Kiel hat auch der FC St. Pauli den Aufstieg in die erste Liga geschafft.
Die Hamburger machten ihre Bundesliga-Rückkehr nach 13 Jahren durch ein 3:1 (1:0) gegen den VfL Osnabrück perfekt. Sie sind nun genau wie die Kieler nach ihrem 1:1 (1:0) gegen Fortuna Düsseldorf nicht mehr von den beiden direkten Aufstiegsplätzen der 2. Fußball-Bundesliga zu verdrängen. In beiden Stadien stürmten tausende Fans nach dem Schlusspfiff auf das Spielfeld.
«Ich bin extrem happy für die Mannschaft, für die ganze Stadt, wir haben das verdient. Ich bin sehr, sehr froh, Trainer dieser Mannschaft sein zu dürfen», sagte Pauli-Coach Fabian Hürzeler bei Sky: «Der Erfolg beruht auf harter Arbeit.». Einer der ersten Gratulanten an den FC St. Pauli war ausgerechnet der wieder einmal gescheiterte Nachbar Hamburger SV. «Bei aller Rivalität: Glückwunsch zum Aufstieg», hieß es via X.
Afolayan wird der Held des Tages
In Kiel brachte der frühere Nationalspieler Lewis Holtby die ganze Aufstiegseuphorie zum Ausdruck: «Mit uns hat keiner gerechnet. Bei jedem einzelnen Spieler hast du in den Augen gesehen: Da ist Feuer drin. Deswegen haben wir uns das mehr als verdient, dass wir jetzt in die Bundesliga gehen!»
Die offiziellen Aufstiegsfeiern sollen bei beiden Clubs erst am Pfingstmontag nach dem letzten Spieltag stattfinden. Der große Jubel entlud sich in Kiel und auf dem Hamburger Kiez aber schon an diesem Wochenende. Im Holstein-Stadion liefen die ersten Fans schon vor dem Abpfiff auf den Rasen. Feuerwerk über der Arena, Autokorsos in die Stadt: Eine solche Party hat die Sportstadt Kiel selbst nach den vier Champions-League-Siegen der THW-Handballer noch nicht erlebt.
Beim FC St. Pauli begann der Tag des Aufstiegs schon mit einem Fanmarsch von rund 4000 Anhängern zum Millerntor. Im Stadion selbst hing ein Aufstiegs-Plakat mit der Aufschrift: «Im Norden geht die Sonne auf». Held des Tages war der Engländer Oladapo Afolayan, der vor 29.546 Zuschauern zwei der drei Tore schoss (7./58. Minute). Hürzeler wurde nach dem Schlusspfiff von Fans auf den Schultern getragen.
Die beiden Nordclubs hatten vor der Saison nicht zu den großen Aufstiegsfavoriten gezählt. Diese Rollen waren an die langjährigen Erstligisten Hamburger SV, Schalke 04 und Hertha BSC verteilt gewesen. Kiel dagegen hatte einen großen Umbruch zu bewältigen. Und beim FC St. Pauli übernahm Hürzeler sein Team als jüngster Trainer des deutschen Profifußballs erst im Dezember 2022 auf Tabellenplatz 15.
Fortuna Düsseldorf spielt die Relegation
Doch am Ende dieser Saison wird der Kiezclub an 28 von 34 Spieltagen auf einem der ersten beiden Plätze gestanden haben und das Überraschungsteam Kiel an 20 von 34. An diese Bilanzen kommt kein anderer noch so namhafter Club heran.
«Das ist ein Erfolg von allen. Alle sind schön ruhig geblieben. Wir haben immer schön im Schatten arbeiten können», sagte der Kieler Sport-Geschäftsführer Uwe Stöver, der den Club auf dem Höhepunkt der Vereinsgeschichte verlassen wird. «Wir haben nicht das Medienaufkommen wie die Traditionsvereine. Und wenn man in Ruhe arbeiten kann, dann kann man etwas bewegen.»
Fortuna Düsseldorf ist einer dieser Traditionsclubs, die zwar nicht mehr an Kiel und St. Pauli herankommen können, aber seit diesem Wochenende vor dem HSV oder Hertha als Teilnehmer an den beiden Relegationsspielen am 23. und 27. Mai feststehen. «Wir haben eine unfassbar gute Saison gespielt und sind uns einig, dass es jetzt gar nichts mehr zu verlieren gibt», sagte Trainer Daniel Thioune. «Wir haben zwei Bonusspiele. Das ist die Crunchtime, die wir uns erarbeitet haben.»
Sebastian Stiekel, dpa
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