Der Lohn für eine Gala: Karim Adeyemi nahm den Ball nach seinem Dreierpack gegen Celtic Glasgow mit nach Hause.
Bernd Thissen/dpa
Der Lohn für eine Gala: Karim Adeyemi nahm den Ball nach seinem Dreierpack gegen Celtic Glasgow mit nach Hause.
Fußball-Champions-League

Dreierpack dank Brokkoli: Dortmund feiert Adeyemi

Drei Treffer und ein herausgeholter Elfmeter: Beim 7:1-Rekordsieg der Dortmunder gegen Celtic Glasgow lief Karim Adeyemi zu großer Form auf. Doch die Show des gefeierten Juwels endete abrupt.

Allzu niedergeschlagen wirkte Karim Adeyemi nicht. Der Stolz über seine drei Tore zum 7:1 (5:1)-Kantersieg der Dortmunder gegen Celtic Glasgow half ein wenig über den Verletzungsfrust hinweg. Auf die Frage nach den Gründen für seine umjubelte Gala beim höchsten Champions-League-Erfolg der schwarzgelben Vereinsgeschichte reagierte er mit einem verschmitzten Lächeln. «Ich weiß nicht, meine Frau hat gestern Brokkoli gemacht», scherzte der mit der Rapperin Loredana liierte und zum «Player of the Match» gekürte Angreifer.

Sein brillanter Auftritt in der ersten Halbzeit, in der er erstmals drei Tore (11./29./41. Minute) in einem Spiel für die Borussia erzielte und zudem einen Elfmeter herausholte, endete abrupt. Kaum war die Pause vorbei, fasste sich der 22-Jährige nach einem kurzen Sprint an den Oberschenkel, sank zu Boden und musste humpelnd ausgewechselt werden. 

Droht eine längere Zwangspause?

Erinnerungen an die Saison 2022/23 mit zwei Muskelfaserrissen und einer Zwangspause von insgesamt zehn Spielen wurden wach. Dennoch war Adeyemi zuversichtlich, diesmal glimpflicher davonzukommen: «Es hat sich nicht so schlimm angefühlt wie sonst. Hoffentlich bin ich bald wieder da. Ich mache das Beste daraus und nehme die gute Energie mit.»

Ein längerer Ausfall des pfeilschnellen Dribbelkünstlers würde die Dortmunder hart treffen. Schließlich zeigt seine Formkurve seit Wochen nach oben. In acht Pflichtspielen gelangen ihm fünf Tore und fünf Assists. Das ist schon jetzt eine bessere Ausbeute als in der gesamten Vorsaison. 

Bockstarkes Gesamtpaket

Adeyemi scheint auf bestem Weg, seinen Ruf als Luftikus abzulegen. «Er macht den nächsten Schritt, hat in vielen Bereichen deutlich zugelegt und wirkt selbstbewusster. Mit seinen Fähigkeiten, seinen Waffen, kann er dieser Mannschaft unglaublich viel geben», schwärmte Sportdirektor Sebastian Kehl, «wir haben ihn häufig gelobt, ich hoffe, dass er dran bleibt.» Ähnlich äußerte sich Trainer Nuri Sahin: «Sein Gesamtpaket ist bockstark. Aber wir müssen schauen, dass wir das alle drei Tage auf den Platz bringen und in jedem Training.» 

Die bereits im Sommer aufgekommenen Spekulationen, dass mehrere zahlungskräftige Vereine um Adeyemi buhlen, werden durch solche Auftritte wieder lauter. Bereits einen Tag nach der Gala gegen die überforderten Schotten brachte ihn die «Bild» mit dem FC Liverpool in Verbindung, der angeblich einen Ersatz für Superstar Mohamed Salah sucht und bereit sein soll, 50 Millionen Euro für das BVB-Juwel zu zahlen. Mit Verweis auf das seit dem 30. August geschlossene Transferfenster reagierte Adeyemi verwundert: «Es ist Oktober. Da kann ich nicht wechseln. Ich fühle mich super hier in Dortmund und war schon als kleiner Junge ein großer Fan.»

Mit Rückenwind nach Madrid 

Mit dem 7:1 gegen Celtic veredelte der Bundesliga-Fünfte den Auftakterfolg in Brügge (3:0) und schöpfte Mut für die Neuauflage des Champions-League-Endspiels in knapp drei Wochen bei Real Madrid. «Das ist die Benchmark bisher in dieser Saison, wie wir gepresst haben. Daran müssen wir uns messen lassen», sagte Fußball-Lehrer Sahin voller Hoffnung, dass sein Team auch schon am Samstag (15.30 Uhr) im Bundesliga-Alltag bei Union Berlin eine ähnliche Leistung abruft.

Weniger gut als bei seinem Trainer kam Adeyemis Dreierpack bei Peter Schmeichel an. Der frühere Weltklasse-Torhüter und Vater von Celtic-Keeper Kasper Schmeichel verschaffte seinem Frust als Experte des TV-Senders CBS im Interview mit dem Dortmunder Matchwinner scherzhaft Luft: «Ich werde Dir nie vergeben, was Du meinem Sohn heute angetan hast.»

Von Heinz Büse, dpa
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