Die deutsche Staffel um Franziska Preuß (l) und Hanna Kebinger wurde in Ruhpolding Dritte.
Sven Hoppe/dpa
Die deutsche Staffel um Franziska Preuß (l) und Hanna Kebinger wurde in Ruhpolding Dritte.
Weltcup in Ruhpolding

«Cooles Rennen»: Biathletinnen überzeugen als Staffel-Dritte

In einem packenden Staffelrennen kämpfen die deutschen Biathletinnen lange um den Sieg. Zum Auftakt des Heim-Weltcups in Ruhpolding gibt es am Ende Rang drei.

Auf dem Siegertreppchen initiierten Janina Hettich-Walz, Sophia Schneider, Franziska Preuß und Hanna Kebinger die La-Ola mit den tausenden begeisterten Fans.

Mit Platz drei in der Staffel gelang den deutschen Biathletinnen beim Heim-Weltcup in Ruhpolding ein toller Auftakt - dabei war das Stresslevel nach dem verpatzten Oberhof-Staffelrennen groß. «Es ist uns allen richtig die Düse gegangen heute früh oder gestern Abend schon», berichtete Preuß nach dem Rennen lachend. Auch Schlussläuferin Kebinger war «ultra-nervös»: «Als ich gehört habe, dass ich zum Schluss laufen soll, habe ich ein bisschen zu schwitzen angefangen.»

Hatte es in der Vorwoche noch am Schießstand so gar nicht geklappt, waren diesmal nur drei Nachlader der Grundstein für das zweite Staffel-Podium des Winters. Nur die Französinnen und Schwedinnen waren in einem lange packenden Kampf zu stark, weil sie genauso gut schossen und läuferisch noch in einer anderen Liga spielen.

Französinnen auch ohne Braisaz-Bouchet zu stark

«Es war für uns alle vier eine Wohltat. Wir wissen es umso mehr zu schätzen, vor der Heimkulisse auf das Podest zu laufen», sagte Preuß und sprach von einem richtig «coolen» Rennen. Nach 4 x 6 Kilometern betrug der Rückstand auf die überragenden Französinnen um Schlussläuferin Julia Simon im Ziel 46,7 Sekunden - dabei fehlte ihre Beste, Justine Braisaz-Bouchet, sogar.

Am Sonntag in Oberhof hatte es für Preuß & Co. nach drei Strafrunden und 15 Nachladern lediglich zu Platz fünf gereicht. Nur zum Saisonauftakt im schwedischen Östersund war dem Team auf Rang drei in diesem WM-Winter bislang zuvor der Sprung auf das Podium gelungen, auch in Hochfilzen war im Dezember lediglich Position fünf rausgesprungen.

Deutsches Team ohne verletzte Vanessa Voigt

Nach einem starken Start ohne Schießfehler ging Hettich-Walz früh in Führung. Bei perfekten Bedingungen mit Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt entwickelte sich auf den WM-Strecken von 2012 ein enges Rennen. Dabei musste das deutsche Team auf Vanessa Voigt verzichten, die zuletzt in Oberhof noch Startläuferin war. Aufgrund einer Handverletzung legte die Thüringerin eine Pause ein, soll aber im Chiemgau noch starten.

Nachdem sie im Stehendschießen zwei Extrapatronen nutzen musste, übergab Hettich-Walz als Sechste an Schneider. Die 26-jährige Bayerin zeigte sich bei ihrem Heimspiel tadellos und setzte alle zehn Schüsse sicher ins Ziel. Mitfavorit Norwegen hatte zu diesem Zeitpunkt schon viel verloren und lag nach zwei Strafrunden im hinteren Teil des Feldes, am Ende wurde es nur Rang zehn.

Kebinger nach Corona-Infektion noch nicht in Topform

In ihrer Wahlheimat ging Ex-Weltmeisterin Preuß als Vierte nur knapp zehn Sekunden hinter Italien in die Loipe, überholte die Führenden aber noch vor ihrem ersten Schießen. Mit einer perfekten Schnellfeuereinlage setzte die 29-Jährige die Konkurrenz weiter unter Druck. Preuß blieb unter dem Jubel der Zuschauer weiter fehlerfrei, verlor Platz eins nur kurz auf der Strecke und übergab vor Schweden an Kebinger.

Die als Schlussläuferin unerfahrene Bayerin konnte auf der Strecke nicht mit der Französin Simon und der Schwedin Elvira Öberg mithalten, hielt sich als Zweite nach dem Stehendschießen aber trotzdem weit vorn. Erst auf der Schlussrunde verlor die 26-Jährige viel Zeit. «Ich habe es versucht, als Chance zu sehen. Es sind die besten Läuferinnen im Feld und es ist einfach cool, wieder so nah zu sein», sagte Kebinger, die wegen einer Corona-Infektion noch nicht wieder in ihrer besten Form ist.

Fortgesetzt wird der Weltcup in Ruhpolding am Donnerstag (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) mit der Staffel der Männer. Die Frauen sind erst am Freitagnachmittag wieder im Sprint gefordert.

Von Sandra Degenhardt und Thomas Wolfer, dpa
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