Travis Kelce drückte seiner Freundin Taylor Swift einen dicken Kuss auf die Lippen und schickte dann den großen Feier-Befehl in Richtung Kansas City. Mit seinen Chiefs hatte der Footballer gerade den Super Bowl erreicht, bei dem er am 11. Februar in Las Vegas den Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen will.
«Die Chiefs sind noch immer die Chiefs», brüllte Rekord-Mann Kelce voll Genugtuung über den 17:10-Erfolg auswärts bei den favorisierten Baltimore Ravens ins Stadionmikrofon und stimmte den Beastie-Boys-Hits: «You gotta fight for your right to Party!» («Dein Recht zu Feiern musst du dir erkämpfen») an.
Die ganz große Party soll für die Chiefs um Kelce und Quarterback-Star Patrick Mahomes aber erst in zwei Wochen in der Glücksspielmetropole steigen. Dort geht es dann gegen die San Francisco 49ers, die die Detroit Lions um den Deutsch-Amerikaner Amon-Ra St. Brown nach einer famosen Aufholjagd mit 34:31 bezwungen hatten. «Wir sind so weit gekommen in diesem Jahr, aber es hat nicht gereicht», resümierte der Lions-Ballempfänger ernüchtert. «Nächstes Jahr müssen wir noch besser werden.»
Lions weiter nicht beim Highlight dabei
Detroit war jahrelang eine Verlierertruppe, erst jetzt und auch dank St. Brown kehrte die Mannschaft nach 33 Jahren in das Halbfinale der NFL zurück. Die Lions sind - und bleiben vorerst - das einzige Team der National Football League, das in der fast sechs Jahrzehnte langen Super-Bowl-Ära noch nie beim wichtigsten Spiel der Saison dabei war.
Dabei sah es in Kalifornien lange danach aus, als ob das Überraschungsteam der Saison aus Detroit tatsächlich auch die 49ers schocken könnte. Die Gäste dominierten die erste Hälfte und gingen mit einem 24:7 in die Pause. St. Brown, der Sohn einer Leverkusenerin und eines ehemaligen US-Bodybuilders, fing dabei einige wichtige Pässe. Im dritten Viertel aber wendete sich das Blatt, San Francisco holte auf und durfte am Ende auch deshalb jubeln, weil die Lions riskante Spielzüge wagten - dabei aber scheiterten. «Es fühlt sich an, als bekäme man das Herz rausgerissen», sagte Detoits Coach Dan Campbell.
Ähnlich ging es auch den Spielern und Fans der Ravens, als sie den Kansas City Chiefs just in ihrem Stadion in Baltimore beim Jubeln zuschauen mussten. Dabei holte Tight End Kelce seine Freundin Taylor Swift auf den Rasen und herzte sie innig. Dass der Pop-Weltstar mit derartigen Auftritten immer viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist man mittlerweile gewöhnt.
Kommt Swift oder nicht?
Eine spannende Frage aber beschäftigt Football-Amerika nun im Hinblick auf den Super Bowl: Kann die Sängerin auch in zwei Wochen in Las Vegas dabei sein, ihren Freund vor Ort anfeuern und womöglich sogar Halbzeit-Künstler Usher die Show stehlen? Für Swift steht 24 Stunden vor Spielbeginn in Las Vegas nämlich ein Konzert im Kalender - in Tokio. In US-Medien werden bereits Flugzeiten über den Pazifik durchgerechnet. Weil die 34-Jährige für ihre Trips einen eigenen Privatjet hat, könnte sie es wohl rechtzeitig nach Nevada schaffen.
Dort wollen die Chiefs ihre dritte Vince-Lombardi-Trophäe in den vergangenen fünf Jahren gewinnen. Erstmals seit den New England Patriots vor 19 Jahren kann es ein Team in der National Football League schaffen, seinen Titel zu verteidigen. Schon vor drei Jahren hatten die Chiefs dazu die Chance, verloren dann aber gegen die Tampa Bay Buccaneers. Im Jahr zuvor hatte es ein 31:20 gegen die 49ers gegeben - und den ersten Super Bowl für Quarterback Mahomes, Coach Andy Reid und Tight End Kelce.
Damals schon zelebrierte Kelce den Erfolg mit einer kurzen Beastie-Boys-Gesangseinlage. Und auch diesmal werden die routinierten und abgezockten Chiefs hart dafür kämpfen, dass sie selbst und nicht die 49ers feiern können.
Von Maximilian Haupt und Manuel Schwarz, dpa
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