«Big Two» statt «Big Three»
Was vor nicht allzu langer Zeit die «Big Three» mit Roger Federer, Rafael Nadal und dem noch aktiven Novak Djokovic waren, seien heute «die Big Two», wie US-Profi Taylor Fritz in Turin leicht resignierend feststellte. Sinner und Alcaraz seien «Lichtjahre» entfernt vom Rest, hatte Deutschlands Tennis-Ass Zverev schon vor Wochen geäußert.
In der am Montag von der ATP aktualisierten Weltrangliste liegt Zverev als Dritter sagenhafte 6.340 Punkte hinter dem Duo zurück. Sein Vorsprung auf die Nummer 1.000 der Welt ist da deutlich kleiner. «Zwei Jahre pure Dominanz» attestierte Tennis-Ikone Boris Becker den beiden Superstars. Manche Experten befürchten bei einer ewig gleichen Final-Paarung Langeweile. Becker sieht das anders. «Wir erleben einen wirklichen Tennisboom», sagte er bei Sky, «und das aufgrund von Alcaraz und Sinner».
Spanischer Spielwitz gegen italienische KI
Der Reiz des Duells wird durch die deutlichen Unterschiede im Spiel und Charakter verstärkt. Hier der extrovertierte Lebemann Alcaraz, der mit viel Spielwitz die Fanherzen erobert und auch von den Tifosi in Turin gefeiert wurde. Dort der kühle Perfektionist Sinner, der für Ex-Spielerin Andrea Petkovic vor allem in der Halle «zu einer Art künstlichen Intelligenz» wird.
Das Problem der «Verfolger»: Die sportliche Rivalität untereinander motiviert Sinner und Alcaraz zusätzlich, lässt sie im Training härter arbeiten und macht sie letztlich immer besser. Gegen Alcaraz müsse man «über sich hinauswachsen», erklärte Sinner, und natürlich sei die Match-Bilanz mit seinem großen Widersacher «bedeutsam». Durch das 7:6 (7:4), 7:5 und den zweiten Triumph in Serie bei den ATP Finals konnte er in der offiziellen Bilanz auf 6:10 verkürzen.
Wie eng beide Ausnahmespieler beieinander liegen, zeigt eine vom französischen Tennis-Reporter Bastien Fachan auf der Plattform X gepostete Statistik: Demnach würden sich die bislang 3.302 gegeneinander gespielten Punkte wie folgt aufteilen: 1.651 für Alcaraz, 1.651 für Sinner.