Die Ski der Biathleten werden auch beim Weltcup in Oslo ein großes Thema sein.
Hendrik Schmidt/dpa
Die Ski der Biathleten werden auch beim Weltcup in Oslo ein großes Thema sein.
Weltcup am Holmenkollen

Biathleten suchen perfekte Ski - Schwere Bedingungen in Oslo

Droht den deutschen Biathletinnen und Biathleten das nächste Ski-Fiasko? Beim Weltcup am Holmenkollen wird es wieder warm und nass. Die Suche nach Lösungen geht weiter.

Der Blick auf die Wetterprognosen verheißt für das deutsche Biathlon-Team nichts Gutes. Temperaturen über dem Gefrierpunkt und viel Regen soll es beim Weltcup am Holmenkollen geben - eben jene Bedingungen, die bei der Weltmeisterschaft für ungeahnt große Ski-Probleme sorgten.

«Ich hoffe, dass in Oslo in das ganze Materialthema, das uns über die WM begleitet hat, ein bisschen Ruhe reinkommt», sagte Janina Hettich-Walz. Ob sich der Wunsch der mit zwei WM-Medaillen erfolgreichsten deutschen Skijägerin erfüllt, wird sich wohl schon am Donnerstag (14.15 Uhr/ZDF und Eurosport) im Frauen-Einzel zeigen. Im Rennen über 15 Kilometer wird Franziska Preuß wegen einer neuerlichen Erkrankung fehlen. Die ehemalige Staffel-Weltmeisterin kann frühestens am Samstag im Massenstart antreten.

Warum es beim Saison-Höhepunkt im tschechischen Nove Mesto mit der Präparierung der Ski nicht so funktionierte wie gewünscht, wird weiter aufgearbeitet. «Die Nacharbeit nach der WM ist sehr umfangreich, zumindest was die mittelfristige Planung betrifft», sagte Sportdirektor Felix Bitterling vom Deutschen Skiverband: «Das Thema Material, besonders bei nassen Bedingungen, werden wir innerhalb des DSV zielorientiert angehen.» Gemeinsam mit der Skilanglauf-Abteilung «arbeiten wir stark an Lösungen und Verbesserungen».

Jahrzehntelange Erfahrungen sind wertlos

Die ersten Rennen nach der mit drei Medaillen und ohne Titel eher durchwachsen verlaufenen WM werden zeigen, ob es schon kurzfristig zu Verbesserungen gekommen ist. Im Fokus steht wieder die wichtige Arbeit der Skitechniker, die sich seit dieser Saison massiv verändert hat. Der Weltverband IBU setzte eine EU-Richtlinie zum Verbot bestimmter Fluorverbindungen um. Sie gelten als umwelt- und gesundheitsschädlich, machen aber die Ski wasser- sowie schmutzabweisend und dadurch schnell und länger gleitfähig.

Seit dem Fluorwachs-Verbot können die Skitechniker nicht mehr auf die jahrzehntelangen Erfahrungen der Vergangenheit zurückgreifen. Die gefüllten Datenbanken mit den Erkenntnissen zu jedem Weltcup-Ort sind wertlos, alles wurde auf null gestellt. Auch andere Nationen wie Schweden oder Italien hatten bei der WM teilweise große Probleme. Die Deutschen müssen aus rund 200 Wachsmischungen und bis zu 70 sogenannten Handstrukturen die Kombination finden, die für die jeweiligen Verhältnisse am besten ist. Dazu kommt noch der Ski-Schliff, welcher das Wasser am stärksten verdrängt.

Skitechniker arbeiteten bis zu 14 Stunden täglich

«Es ist jede Woche wieder ein Tanz auf der Rasierklinge und so eine Klinge ist schmal», sagte Bitterling bei der WM zur richtigen Auswahl. Schon in Nove Mesto arbeiteten die Techniker teils in 14-Stunden-Schichten verbissen an Lösungen, auch am Holmenkollen dürften es zu Beginn des letzten Trimesters des Winters wieder arbeitsreiche Tage werden. Bis Sonntag stehen in Norwegen nach den Einzelrennen noch Massenstarts und Mixed-Wettbewerbe an. Anschließend geht es nach Soldier Hollow in die USA und Canmore in Kanada. Dort warten zum Saisonfinale bei derzeit deutlichen Minusgraden winterlichere Bedingungen, die den Deutschen zuletzt klar besser lagen.

«Wir wollen zeigen, dass wir auch im letzten Trimester zu den absoluten Top-Nationen gehören», sagte Bitterling. Speziell wird es für Benedikt Doll, der in Oslo am Freitag im Einzel seine kurze Abschiedstour beginnt. Der Ex-Weltmeister hatte in der Vorwoche angekündigt, seine Laufbahn im Alter von 33 Jahren nach der Saison zu beenden. «Meine Gefühlslage hat sich nach der Bekanntgabe meines Rücktritts nicht verändert, da mir die Entscheidung ja schon länger klar war», sagte der Schwarzwälder Doll.

Von Thomas Wolfer und Sandra Degenhardt, dpa
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