Pablo Laso schien nicht außergewöhnlich enttäuscht oder gar sauer. Seine Basketballer des FC Bayern hatten zwar gerade in der Euroleague gegen den FC Barcelona verloren, die Chancen auf die K.o.-Runde sind für die Münchner praktisch dahin. Der Frust aber hielt sich am Donnerstagabend in Grenzen. Coach Laso wirkte nach dem 79:87 (30:47) eher wie jemand, der schon länger anerkannt hat, dass sein Team in dieser Saison aus diversen Gründen nicht mit den Allerbesten Europas mithalten kann.
Daran konnten auch die drei deutschen WM-Champions Isaac Bonga, Andreas Obst und Niels Giffey, die die Bayern in ihrem Kader haben, nichts ändern. Die «Liga der Weltmeister», wie sich die Bundesliga nach der Gold-Sensation des DBB-Nationalteams 2023 stolz verkaufte, ist von der Spitze im europäischen Elite-Wettbewerb doch noch weit entfernt. Alba Berlin als zweiter deutscher Euroleague-Vertreter hatte am Tabellenende schon länger keine Chance auf den Einzug in die Playoffs.
Finanzen, Erfahrung, tiefe Kader
«Wir müssen besser werden, um auf dieses Level zu kommen», resümierte Laso. Der Spanier weiß, wovon er spricht, schließlich holte er zu seiner Zeit bei Real Madrid zweimal den begehrtesten Vereinspokal in Europa.
Er ist auch Realist genug, um nicht mehr auf die klitzekleine Restchance zu hoffen, in den letzten zwei Spielen der Hauptrunde doch noch auf Rang zehn zu klettern; dieser würde zur Teilnahme an der Playoff-Qualifikation berechtigen. Dafür aber müsste Bayern die Titel-Mitfavoriten Panathinaikos Athen und AS Monaco schlagen und zudem auf kollektive Patzer von gleich fünf direkten Rivalen hoffen. Davon ist freilich nicht auszugehen.
Es gibt einige Erklärungen dafür, warum das deutsche Duo abgehängt wurde. «Die Gründe für diese Situation sind vor allem in der finanziellen Entwicklung innerhalb der Liga zu suchen», schilderte Alba-Sportdirektor Himar Ojeda der Deutschen Presse-Agentur. «Viele andere Teams in der Euroleague sind finanziell stärker und geben mehr Geld aus. Gleichzeitig leisten es sich diese Clubs, mehr Schulden anzuhäufen. Eine sinnvolle Financial-Fairplay-Regel würde den Wettbewerb fairer und ausgewogener machen.»
Auch im zweitklassigen Eurocup ist Meister Ulm schon im Achtelfinale gescheitert. In der FIBA Champions League - die nicht an das Niveau der Euroleague heranreicht - stehen Bonn und Ludwigsburg im Viertelfinale. Im viertklassigen Europe Cup hat Chemnitz sogar den Finaleinzug vor Augen.
Hoffen auf Basketballgötter
In der Königsklasse aber bleibt es für das Bundesliga-Duo schwer, solange Konkurrenten etwa aus Spanien, Griechenland, der Türkei oder Italien jährlich Verluste im zweistelligen Millionenbereich anschreiben können und somit die besten und routiniertesten Profis sowie die tiefsten Kader bekommen. «Wir hatten Spielerausfälle in den ungünstigsten Momenten und dann fehlte uns in einigen Momenten die Erfahrung», sagte Bayern-Trainer Laso.
Münchens Kapitän Vladimir Lucic etwa fiel monatelang zu Saisonbeginn aus, auch Center Devin Booker und Weltmeister Obst verpassten wichtige Partien. «Das war ein seltsames Jahr», fand Laso und räumte sogleich ein, dass dies wie eine Ausrede klinge. Lucic wurde deutlicher: «Du musst gegen die besten Teams gewinnen, vor allem daheim, wenn du etwas erreichen willst.» In der Saison haben die Bayern von bislang 14 Partien gegen die besten acht Teams der Liga nur eines gewonnen.
Im nächsten Jahr, wenn die Bayern dann für große Spiele in eine neue Halle umziehen, wollen die Münchner den Rivalen wieder einen Schritt näher kommen. «Oft sind es doch nur Details und man muss seine Chancen nutzen», fand Lucic. «Und manchmal geben einem die Basketballgötter dann etwas zurück.»
Von Manuel Schwarz, dpa
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