Basketballerinnen bei Olympia draußen - Trost für Sabally
Die bemerkenswerte Olympia-Reise der deutschen Basketballerinnen ist zu Ende. Frankreich ist eine Nummer zu groß. Dennoch bleibt viel Positives.
Die bemerkenswerte Olympia-Reise der deutschen Basketballerinnen ist zu Ende. Frankreich ist eine Nummer zu groß. Dennoch bleibt viel Positives.
Satou Sabally sprach im Mannschaftskreis zu ihren Mitspielerinnen, dann ließ sie sich nach einem gebrauchten Tag von Bundestrainerin Lisa Thomaidis trösten. Das olympische Turnier der deutschen Basketballerinnen ist vorzeitig beendet. Das Team um die diesmal schwache Führungsspielerin Sabally verlor in Paris gegen Gastgeber Frankreich deutlich mit 71:84 (33:45) und schied damit im Viertelfinale aus. Ausgerechnet im wichtigsten Spiel leisteten sie sich vor beeindruckender Kulisse die schwächste Turnierleistung.
«Ich bin einfach traurig, dass ich dem Team heute nicht helfen konnte. Trotzdem bin ich stolz auf uns. Der deutsche Basketball ist gewachsen», sagte Sabally, die in der Interviewzone Tränen in den Augen hatte. Mit sich selbst ging sie trotz monatelanger Ausfallzeit unmittelbar vor Olympia hart ins Gericht. «Ich will es nicht darauf schieben. Ich hätte besser performen können. Aber ich habe Verständnis für meine Leistung. Mein Sport-Ego hat dafür kein Verständnis», sagte Sabally.
Schon Viertelfinal-Einzug kam überraschend
Frankreich trifft im Halbfinale am Freitag auf Europameister Belgien. Am Donnerstag haben die deutschen Männer um Dennis Schröder die Chance, Revanche zu nehmen. Sie treffen in ihrem Halbfinale um 17.30 Uhr ebenfalls auf Frankreich.
Trotz des Ausscheidens vor den Medaillenspielen war die erste Olympia-Teilnahme einer deutschen Frauen-Mannschaft ein Erfolg. Mit den beiden Siegen in der Vorrunde in Lille gegen Belgien und Japan und dem damit verbundenen Einzug in die K.-o.-Runde nach Paris hatte zuvor kaum jemand gerechnet. Über das Gesamtfazit und Olympia mit ihrer Schwester Nyara sagte Satou Sabally: «Es ist einfach traumhaft. Ich bin auch froh, dass wir beide spielen konnten. Mich freut das unglaublich.»
3x3-Olympiasiegerinnen schauen zu
Mit der EM-Vorrunde in Hamburg im kommenden Jahr und der Heim-WM 2026 in Berlin stehen dem deutschen Damen-Basketball zwei weitere Höhepunkte bevor. Und der sensationelle Olympiasieg der 3x3-Damen wird beim Deutschen Basketball Bund (DBB) für immer unvergessen bleiben.
Drei der vier Goldmedaillengewinnerinnen verfolgten die Partie in der Bercy Arena aus der ersten Reihe. Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher und Marie Reichert saßen neben Basketball-Legende Dirk Nowitzki und drückten dem deutschen Team die Daumen - allerdings vergeblich.
Deutschland konnte gegen die Gastgeber wieder auf Nyara Sabally zurückgreifen. Die 24-Jährige vom WNBA-Club New York Liberty hatte sich im Auftaktspiel gegen Belgien eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen und die anderen beiden Partien in Lille verpasst. Die jüngere Sabally-Schwester spielte aggressiv und schaffte ein sogenanntes Double-Double mit zweistelligen Werten bei Punkten und Rebounds.
Peterson füllt jahrelange Vakanz
Den Takt gab zunächst Alexis Peterson vor. Die kurz vor den Sommerspielen eingebürgerte Aufbauspielerin aus den USA war richtig heiß auf das Duell mit den Gastgeberinnen und erzielte neun der ersten elf deutschen Punkte. Mit der 29-Jährigen scheint das Team einen guten Griff getan und das jahrelange Problem auf der Position des Point Guards erst einmal gelöst zu haben.
Deutschlands Starspielerin Satou Sabally tat sich dagegen von Anfang an schwer. Die 26-Jährige vom WNBA-Club Dallas Wings wurde von den Französinnen sehr aggressiv verteidigt und leistete sich vier schnelle Turnovers. Sabally hatte sich beim olympischen Qualifikationsturnier in Brasilien im Februar eine Schulterverletzung zugezogen und nach einer anschließenden Operation monatelang pausieren müssen. Die fehlende Spielpraxis merkte man ihr im gesamten Olympia-Turnier an - am Mittwoch besonders.
Frankreich eine Nummer zu groß
Nach dem ersten Viertel lag das deutsche Team mit vier Punkten zurück, zur Pause war der Rückstand auf 33:45 angewachsen. Satou Sabally, auf die es in diesem Spiel ganz besonders hätte ankommen müssen, verzeichnete nach zwei Vierteln nur zwei Punkte bei sechs leichten Ballverlusten.
Trainerin Thomaidis versuchte auf der Bank immer wieder auf Sabally einzuwirken. Die beste deutsche Spielerin hatte aber einfach einen gebrauchten Tag erwischt. Zwar steckte das deutsche Team nie auf. An diesem Abend war Frankreich aber einfach eine Nummer zu groß.
Von Lars Reinefeld und Patrick Reichardt, dpa
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