Als die Rekordmeisterschaft nicht mehr zu verspielen war, hatte Jayson Tatum Tränen in den Augen. Bei der Siegerehrung schlug dann auch Jaylen Brown fassungslos die Hände vors Gesicht. Die beiden Stars der Boston Celtics reagierten emotional auf den 18. NBA-Titel und das überlegene 106:88 gegen die Dallas Mavericks, die weiter auf eine zweite Meisterschaft seit der mit Dirk Nowitzki vor 13 Jahren warten müssen. «Großartiger Lauf», schrieb die Basketball-Legende bei X. «Kopf hoch. Wir werden wiederkommen.» Er bleibt der einzige Deutsche mit einer Meisterschaft in der stärksten Basketball-Liga der Welt.
Für die Celtics dagegen endete auf den Tag genau 16 Jahre nach dem zuvor letzten Titel eine zehrende Durststrecke. «Oh mein Gott. Es ist ein surreales Gefühl. Wir haben es geschafft», sagte Tatum. «Es war eine lange Reise. Eine lange Reise. Wir sind eine widerstandsfähige Gruppe, wir haben viel durchgemacht in den vergangenen Jahren.» Auch US-Präsident Joe Biden gratulierte auf der Plattform X zum Titel und teilte einen Celtics-Post mit einem Foto des Teams.
Kongeniales Duo krönt gemeinsamen Weg
107 Playoff-Spiele bestritten Tatum und Brown zusammen für die Celtics und damit nach Angaben von US-Medien mehr als jedes andere Duo in der NBA-Geschichte vor dem ersten Titelgewinn. Drei Tage nach der Klatsche in Dallas führten die beiden ihr Team im TD Garden zum notwendigen vierten Sieg, Brown wurde im Anschluss erstmals in seiner Karriere als wertvollster Spieler der Finals ausgezeichnet. «Das war ein Mannschaftserfolg. Ich teile das mit meinen Kollegen und meinem Bruder Jayson Tatum, der mit mir diesen Weg gegangen ist», sagte er. Brown kam auf 21 Punkte, Tatum verpasste mit 31 Zählern, 11 Vorlagen und 8 Assists nur knapp ein Triple Double.
In Dallas hatten die Mavericks am Freitag noch mit 38 Punkten Vorsprung gewonnen und so die Hoffnung der Fans auf ein Sensations-Comeback nach den drei Pleiten zum Start am Leben gehalten - nach drei Niederlagen in den ersten drei Spielen hatte das noch kein NBA-Team geschafft. Doch vor den lauten eigenen Fans machten die Celtics von Anfang an klar, dass sie sich keinen zweiten Patzer erlauben würden. In den letzten zwei Minuten des ersten Viertels sorgte Boston mit einem 12:3-Lauf für Begeisterung auf den Rängen, zur Halbzeit betrug der Vorsprung 21 Punkte. In der zweiten Halbzeit konnten die Celtics ihren Vorsprung verwalten, weil die Mavericks nie wirklich gefährlich wurden.
Superstar Doncic: angeschlagen und enttäuscht
Doncic kam zwar am Ende auf solide 28 Punkte, enttäuschte über weite Strecken der Begegnung aber ebenso wie Irving, der auf lediglich 15 Zähler kam. Beide trafen bis weit ins Schlussviertel hinein nur einen Dreier bei jeweils sieben Versuchen, am Ende waren es drei für Irving und zwei für Doncic. Der körperlich angeschlagene Slowene hatte dennoch insgesamt überragende Wochen in den Playoffs. Mit 635 Punkten, 208 Rebounds und 178 Vorlagen war er der beste in jeder Kategorie - das war zuvor nur Nikola Jokic gelungen, in der vergangenen Saison.
Maxi Kleber beendete die Begegnung mit zwei Punkten, drei Rebounds und einem Assist. Er reagierte enttäuscht, aber gefasst auf die Niederlage. «Boston hat einfach gut gespielt, viel von außen getroffen. Wir haben zu viele leichte Dreier zugelassen. Boston war klar die bessere Mannschaft, deswegen Glückwunsch an Boston», sagte der 32 Jahre alte Würzburger.
Kleber betonte bei aller Enttäuschung die positiven Seiten der Mavericks-Saison. «Wir sind einen weiten Weg gegangen und haben nie aufgegeben und uns immer unterstützt», sagte er. «In ein paar Tagen kann man schon zurückschauen und sagen, dass wir stolz auf uns sein können. Wir sind auf dem fünften Platz in die Playoffs gestartet.»
Von Maximilian Haupt, dpa
© dpa-infocom, dpa:240618-99-435191/4
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten