Wohin Fastnachtsmuffel fliehen können
Viele freuen sich seit Wochen auf die fünfte Jahreszeit. Andere aber können mit Kostümen, Kamelle und Kalauer nichts anfangen. Was sie für Alternativen haben.
Viele freuen sich seit Wochen auf die fünfte Jahreszeit. Andere aber können mit Kostümen, Kamelle und Kalauer nichts anfangen. Was sie für Alternativen haben.
Gefühlt überall verkleidete Menschen, die Helau rufen und ausgelassen feiern: Wenn in Rheinland-Pfalz der Straßenkarneval tobt, herrscht Ausnahmezustand. Aber nicht jeder hat dann Spaß - es gibt auch Fastnachts- und Karnevalsmuffel. Und was machen die dann an den tollen Tagen? Hier ein paar mögliche Alternative, um den Narren zu entkommen.
Bibliotheken
Stundenlang schmökern, sich informieren oder weiterbilden: Das geht gut in der Pfälzischen Landesbibliothek in Speyer. «Wir sind ein Fluchtpunkt für alle diejenigen, die woanders ausgesperrt werden wegen Rosenmontag und Faschingsdienstag», sagt Standortvertreterin Ute Bahrs. Es gebe einen großen Zeitschriftenbestand und Zugriff auf 7.000 Zeitungen weltweit. Man könne auch in Musik-CDs und Hörbücher reinhören oder eine Cafeteria besuchen.
Wandern
Wer Natur und schöne Landschaften liebt - und sich bewegen will, der ist auf einer der 112 Traumschleifen in der Wanderregion Saar-Hunsrück richtig. Die Rundwanderwege seien eine gute Möglichkeit, «ein bisschen Frühlingssonne» zu genießen, sagt Karin Thönes im saarländischen Losheim am See. Bei den 6 bis 20 Kilometern langen Traumschleifen seien besonders beliebt: der «Felsenweg» in Losheim, die «Hunolsteiner Klammtour» in Morbach und die Genuss-Touren mit regionalen Produkten und Sitzmöglichkeiten.
Flucht in die Wärme
Es gibt aber auch allerlei Menschen, die lieber weiter in die Ferne reisen wollen. Das merkt man am Flughafen Hahn. Die Auslastungszahlen der Flüge seien über die Karnevalstage höher. «Daraus könnte man durchaus schließen, dass es wohl einige Passagiere gibt, die vor dem Karnevalstrubel flüchten und lieber Urlaub machen», teilt der Flughafen Hahn mit. Ziele in südlichen Gebieten seien besonders nachgefragt - wie Teneriffa, Malaga, Gran Canaria, Faro, Agadir, Marrakesch und Thessaloniki.
Klöster
Zur Ruhe kommen kann man gut im Kloster. In der Abtei Maria Laach in der Eifel gibt es Gottesdienste, auch an Rosenmontag und Fastnachtsdienstag. «Wir haben das ganze Jahr über Gäste», sagt ein Benediktiner-Mönch. Die Abteikirche ist täglich von 5.00 bis 20.00 Uhr geöffnet. Auch im Kloster Himmerod in Großlittgen (Kreis Bernkastel-Wittlich) sind Gäste willkommen, wie Pater Stephan Senge sagt. «Es werden auch an Fastnacht eine ganze Reihe Besucher kommen und für die sind wir einfach da.» Jeden Tag gebe es Andachten, Meditation und einen Gottesdienst.
Reisemobil-Campingplatz
Auf der Flucht vor Karneval steigen auch immer wieder Menschen ins Wohnmobil - und steuern zu Beispiel den Stellplatz in Saarburg (Kreis Trier-Saarburg) an. «Es kann schon mal sein, dass sich dort 30 oder 40 Fahrzeuge über die Fastnachtstage aufhalten», sagt Geschäftsführer Bernd Eilenz. In den letzten Jahren seien auch welche aus dem Kölner oder dem Mainzer Raum gekommen. Sie wollten sich den Karnevalstrubel nicht mehr antun.
Wellness
Sich in einer Therme oder in einem Hotel mit Wellnessbereich entspannen - das kann auch eine Alternative zum närrischen Treiben auf vollen Straßen sein. Manche Hotels haben für Kurzurlauber auch eigens karnevalsfreie Angebote über die närrischen Tage. Ein Wellnesshotel in Bad Dürkheim berichtet, dass unter dem Motto «Auszeit vom Trubel» jedes Jahr «Fastnachtsflüchtlinge» kämen. Nicht nur aus Mainz und Köln, sondern auch aus anderen Gegenden.
Von Birgit Reichert, dpa
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