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Weihbischof Peters: Viele Menschen wissen diesen Ort des Gebets und der Ruhe zu schätzen. (Archivfoto)
Harald Tittel/-/dpa
Weihbischof Peters: Viele Menschen wissen diesen Ort des Gebets und der Ruhe zu schätzen. (Archivfoto)
Kleber, Krawall, Kameras

Wo der Respekt endet - Vandalismus hinter Kirchenmauern

Tatort Gotteshaus: Die meisten Besucher wissen sich in sakralen Räumen zu benehmen, wie Bistümer betonen. Ärger bereiten schwarze Schafe. Verliert die Gesellschaft das Bewusstsein für besondere Orte?

Kirchen gelten als Orte der Stille, Andacht und Zuflucht. Doch in mehreren Gemeinden in Rheinland-Pfalz häuften sich zuletzt Hinweise auf Vandalismus, Respektlosigkeit und teils skurrile Zwischenfälle. In Mainz etwa berichten Seelsorger von einer deutlichen Zunahme der Probleme. Immer wieder werde zum Beispiel beobachtet, dass Menschen die Kirchenräume als Toilette missbrauchten – teils im Beichtstuhl, teils in abgelegenen Seitenkapellen, sagt Pfarrer Thomas Winter der Deutschen Presse-Agentur.

Die Pfarrer-Landvogt-Kapelle wurde außerhalb der Gottesdienstzeiten geschlossen. Hinzu kommen Sachbeschädigungen: Türen wurden herausgerissen, Altäre beschädigt, Kerzenständer umgeworfen, Altardecken in Unordnung gebracht. Besonders bedrohlich sind Brandgefahren durch Räucherstäbchen, die in Blumengestecke oder Opferstöcke gesteckt wurden.

Täter bleiben oft unbekannt

Die Täter bleiben oft unbekannt – meist geschieht all dies unbeobachtet, da die Kirchen tagsüber zwar offen, aber selten durchgängig beaufsichtigt sind. Die Gemeindeverantwortlichen sehen sich vor einem Dilemma, wie Winter sagt: Sie wollen Kirchen zugänglich halten, müssen aber zugleich für Sicherheit sorgen.

Erste Maßnahmen wie Videoüberwachung und der verstärkte Einsatz von Ehrenamtlichen zeigen dem Pfarrer zufolge in einigen Kirchen bereits Wirkung. Doch das Grundproblem scheint tiefer zu liegen: «Der Respekt gegenüber sakralen Räumen schwindet», meint Winter. «Viele der Störer haben keinen kirchlichen Bezug und scheinen den symbolischen oder spirituellen Wert der Gebäude nicht oder nicht mehr zu erkennen.»

Auch in Worms kennt man diese Entwicklung. Zwar sorgt dort ein Team von Dompförtnern für Aufsicht, doch auch das schützt nicht vor allen Vorfällen, wie Dompropst Tobias Schäfer berichtet. So wurde im Dom die Notdurft im Beichtstuhl verrichtet und das Weihwasserbecken zweckentfremdet. Ein gestohlenes Marienbild tauchte Monate später im Rahmen einer Beichte bei einem Nachbarpfarrer wieder auf. «Einige Jahre zurückliegend, aber nachhaltig in Erinnerung: Es ist einmal ein komplettes Blumengesteck vom Altar gestohlen und mitgenommen worden.»

Müll und Verwahrlosung sind ein Dauerthema

In anderen Wormser Kirchen, die ohne Aufsicht auskommen müssen, sind Schäfer zufolge Müll und Verwahrlosung ein Dauerthema. Der Geistliche berichtet, dass solche Entwicklungen zwar seit längerem zu beobachten seien – neu sei jedoch die Zunahme gezielter Vandalismusakte.

«Wände werden beschmiert, Schaukästen beschädigt, selbst der Plattformlift für Rollstuhlfahrer wurde wiederholt zerstört», schildert der Dompropst. Auch Metalldiebstähle häufen sich demnach. Als besonders belastend empfinden viele das Verhalten psychisch auffälliger Menschen, die Gottesdienste stören, Stühle werfen oder gegen Türen treten.

Hinzu komme ein grundlegend verändertes Verhalten: «Eis essend, laut telefonierend oder mit Hunden im Kirchenraum – das ist längst keine Seltenheit mehr», erzählt Schäfer. «Im Blick auf die Frage angemessener Kleidung habe ich längst resigniert.» Spreche das Personal die Menschen darauf an, werde es nicht selten beschimpft oder aggressiv angegangen.

Unbefugt auf dem Baugerüst

Ein eher anderes Bild zeigt sich dem Domkapitel zufolge in Speyer. Dort sei Vandalismus seltener ein Thema – unter anderem, weil stets viele Menschen gleichzeitig im Dom seien, heißt es. So entstehe ein Gefühl sozialer Kontrolle. «Dennoch kam es zu vereinzelten Vorfällen», sagt Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Maria Kohl, «ein Graffiti mit Edding, gestohlene Kerzen, eine auf eBay angebotene Reliquie, die sich als Scherz entpuppte.»

Schwerwiegender sei ein nächtlicher Zwischenfall im Dezember 2024 gewesen, als vier Menschen unbefugt auf das Baugerüst an den Osttürmen geklettert seien, auf dem Kupferdach unterschrieben und Farbe verteilt hätten. «Die Polizei griff dank wachsamer Passanten ein, Anzeige wurde erstattet. Zwei der Täter waren noch minderjährig.» Nach dem Vorfall seien Sicherheitsvorkehrungen verstärkt und zusätzliche Kameras installiert worden.

«Auch ein Vorfall im März 2023, bei dem sämtliche Außenschlösser mit Kleber unbrauchbar gemacht wurden, stellte die Verantwortlichen vor Herausforderungen», schildert Kohl. «Zumal auch andere öffentliche Gebäude in derselben Nacht betroffen waren.»

Hilft soziale Kontrolle?

In Trier sei der Dom von Vandalismus in den vergangenen Jahren verschont geblieben, sagt Dompropst Weihbischof Jörg Michael Peters. «Dafür sind wir dankbar. So viele Menschen wissen es zu schätzen, dass sie mitten in Trier diesen Ort des Gebets und der Ruhe finden, wo sie Gottesdienst erleben und mitfeiern können, sich an der Musik erfreuen oder einfach eine Kerze anzünden können.» Bürgerinnen und Bürger sowie die vielen Gäste begegneten dem altehrwürdigen Dom mit viel Respekt.

«Der Zustand kirchlicher Räume ist längst nicht nur eine Frage von baulicher Sicherheit, sondern auch von gesellschaftlichem Wandel», sagt Pfarrer Thomas Winter in Mainz. «Wo das Bewusstsein für den Wert dieser besonderen Orte verloren geht, steigt das Risiko für Missbrauch.» Zugleich werde klar: «Wer Kirchen offen halten will, braucht nicht nur Technik, sondern vor allem Menschen – die mithelfen, hinschauen, ansprechen und schützen.»

Von Wolfgang Jung, dpa
© dpa-infocom, dpa:250504-930-495761/1
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

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