Bischof Karl-Heinz Wiesemann spricht nach dem Gottesdienst in der St. Michaeliskirche.
Jens Schulze/epd Pool/dpa
Bischof Karl-Heinz Wiesemann spricht nach dem Gottesdienst in der St. Michaeliskirche.
Kirche

Wiesemann ruft zu mehr Mitgefühl auf: «Niemanden ausgrenzen»

Viele Menschen sind an den Feiertagen einsam - an sie erinnert der Speyerer Bischof. Und er kritisiert, dass Geflüchtete teilweise seit Jahren unter unwürdigsten Bedingungen in Massenunterkünften leben.

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat zu mehr Mitgefühl für Obdachlose, Einsame und Geflüchtete aufgerufen. Gerade Weihnachten sollte ein Appell an die Gesellschaft sein, so miteinander umzugehen, dass niemand ausgegrenzt und benachteiligt werde, schrieb Wiesemann in einem Beitrag für die Zeitung «der pilger» des Bistums Speyer. Alle seien aufgerufen, die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und der Welt so zu gestalten, dass ein gutes Leben für alle möglich sei.

Der Bischof betonte, im Weihnachtsevangelium werde deutlich, unter welchen «schmerzlichen und ärmlichen Umständen» Jesus zur Welt gekommen sei. «Wie kalt und gefühllos muss eine Welt sein, in der nicht einmal Platz ist für eine gebärende Frau? Wie abgestumpft eine Menschheit, die sich nicht anrühren lässt von der radikalen Schutzbedürftigkeit eines Neugeborenen? Wie menschenverachtend eine Gesellschaft, die so etwas achselzuckend hinnimmt?»

Er richte in seiner Weihnachtsbotschaft seinen Blick auf «all jene Menschen, für die hier und heute kein Platz ist» und fordere die Gläubigen auf, sich für jene zu engagieren, «die mit ihren Sorgen und Nöten alleine gelassen werden», betonte Wiesemann.

Er denke auch an die etwa zwei Millionen Geflüchteten, «die teilweise seit Jahren unter unwürdigsten Bedingungen in Containern oder Massenunterkünften leben» müssten. «Auf ihrem Rücken werden, geschürt von rechtsextremen Parolen, immer schärfere politische Debatten darüber geführt, wer zu unserem Land gehört und wie unser Asyl- und Ausländerrecht weiter verschärft werden soll», meinte der Bischof.

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