Der Nabu Rheinland-Pfalz wildert die 500. Europäische Sumpfschildkröte aus. (Archivbild)
Michael Matthey/dpa
Der Nabu Rheinland-Pfalz wildert die 500. Europäische Sumpfschildkröte aus. (Archivbild)
Naturschutz

Wiederansiedlung: 500. Sumpfschildkröte wird ausgewildert

Sie frisst Aas und sorgt für sauberes Wasser: Was die Rückkehr der seltenen Sumpfschildkröte für das Ökosystem bedeutet.

Es geht vom Aquarium in die freie Wildbahn: Bereits die 500. Europäische Sumpfschildkröte wird bei einem Wiederansiedlungsprojekt des Naturschutzbund (Nabu) Rheinland-Pfalz ausgewildert. Die Aktion starte am Mittwoch (10. September) in Neuburg am Rhein im Kreis Germersheim, teilte der Nabu in Mainz mit. 

Seit 2008 setzt der Nabu in Kooperation mit dem Aquarium Sea Life Speyer Europäische Sumpfschildkröten (Emys orbiscularis) an geeigneten Altarmen am Rhein aus. 2017 starteten die beiden Partner das Wiederansiedlungsprojekt auch in Neuburg am Rhein. Die Europäische Sumpfschildkröte ist laut Nabu die einzige in Deutschland wild vorkommende Schildkrötenart. Sie kann bis zu 20 Zentimeter groß und 80 Jahre alt werden.

Bis zum Weg in die freie Wildbahn werden die Reptilien mit dem Schutzpanzer und dem kleinen Schwanz im Aquarium aufgepäppelt. Die Tiere besiedelten im Mittelalter in großer Zahl die Oberrheinebene, wie der Nabu mitteilte. Aufgrund der Verfolgung durch Menschen sei die Art heute jedoch bis auf wenige Restvorkommen aus Deutschland verschwunden.

Mit Projekt bisher zufrieden

«Wir wildern die Tiere mit vier bis sechs Jahren aus. Dann sind sie groß und schwer genug, um in der freien Wildbahn überleben zu können», sagte die Naturschutzreferentin des Nabu Rheinland-Pfalz, Ann-Sybil Kuckuk. Die Auswilderung sei von Mai bis Mitte September möglich.

Mit dem bisherigen Projektverlauf ist der Nabu zufrieden. «In beiden Gebieten konnte bereits Reproduktion nachgewiesen werden, was auf jeden Fall ein gutes Zeichen ist, dass wir die richtigen Gebiete ausgewildert haben und sich die Sumpfschildkröten dort scheinbar weitestgehend wohlfühlen», sagte Kuckuk. Es werde aber noch Jahre dauern, bis es in beiden Gebieten stabile Populationen gebe. «Bis dahin müssen wir noch weiter auswildern.»

Schildkröten gelten als «Gesundheitspolizei»

Die Tiere leben vor allem in stillen und langsamen Gewässern, im Uferbereich von Seen und Teichen sowie in den Altarmen von Flüssen. Die überwiegend braun-schwarzen und leicht gelblich gesprenkelten Schildkröten gelten als «Gesundheitspolizei» in Gewässern. Sie ernähren sich überwiegend von Aas - toten Fischen, Würmern und Schnecken - und hielten damit das Ökosystem im Wasser im Gleichgewicht, hieß es.

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