Der Lückenschluss soll insgesamt 1,1 Milliarden Euro kosten
Harald Tittel/dpa
Der Lückenschluss soll insgesamt 1,1 Milliarden Euro kosten
Neuer Autobahnabschnitt

Wie es mit dem Lückenschluss der A1 in der Eifel weitergeht

Zügig soll es gehen. Aber bis gebaut wird, dauert es noch. Was Bundesverkehrsminister Schnieder zum Fahrplan beim Lückenschluss der A1 sagt.

Nach dem grünen Licht für den Weiterbau der A1 zum Lückenschluss in der Eifel soll es jetzt zügig mit den vorbereitenden Arbeiten losgehen. «Im Frühjahr wird man schon etwas sehen», sagte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) in Dreis-Brück im Kreis Vulkaneifel. 

Konkret geht es um den Bau von gut zehn Kilometern Strecke zwischen Kelberg im Kreis Vulkaneifel und Adenau im Kreis Ahrweiler. Für zwei weitere verbleibende Teilstücke bis Blankenheim in Nordrhein-Westfalen gibt es noch kein Baurecht. Insgesamt ist die Lücke 25 Kilometer groß.

Was wird zuerst getan?

Schnieder sagte, zuerst werden Baustraßen angelegt unter anderem für Umweltmaßnahmen zur Umsiedlung von Tierarten. Parallel dazu würden auch zehn Talbrücken geplant und deren Ausschreibung vorbereitet. Zudem müssten Waldstücke gerodet werden. Das Teilstück soll 317,4 Millionen Euro kosten.

Alles solle gleichzeitig anlaufen, damit möglichst schnell mit dem Bau des Abschnitts begonnen werden könne, sagte Schnieder. Wann man mit dem Beginn des eigentlichen Trassenbaus rechnen könne, sei schwer abzuschätzen. Ein paar Jahre könne es aber noch dauern.

«Wir werden es so zügig und schnell betreiben, wie es irgendwie geht», sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes, Michael Güntner.

Warum dieser Teil in der Lücke bedeutsam ist?

Für ihn sei dies der wichtigste Teil, sagte Schnieder. «Das ist der Abschnitt, der die Bevölkerung am stärksten entlasten wird», sagte Schnieder mit Blick auf den Durchgangsverkehr in den umliegenden Gemeinden. In den anderen zwei Teilen gebe es ein Straßennetz, das den Verkehr aufnehmen könne.

Dennoch sei klar: Man wolle die ganze Lücke schließen, sagte er. Das heiße, «dass wir das Baurecht für die verbliebenen zwei Abschnitte im Norden auch möglichst schnell schaffen» wollen. Bei der Autobahn GmbH in Euskirchen werde eine Projektgruppe eingerichtet, die die Voraussetzungen dazu schaffen solle. 

Insgesamt soll der A1-Lückenschluss 1,1 Milliarden Euro kosten.

Was sagen die Gemeinden vor Ort?

«Sie sollen bitte alle jetzt voranmachen!», sagte die Ortsbürgermeisterin von Dreis-Brück, Edith Löhr-Hoffmann. Sie gehe davon aus, dass die Autobahn GmbH «wirklich Gas» gebe - und hoffe, dass auch auf nordrhein-westfälischer Seite der Lückenschluss zügig weitergehe. 

Ihre Gemeinde sei vom Durchgangsverkehr extrem belastet. «Die Grenzen sind überschritten», sagte sie. In Dreis führen gut 4.000 Fahrzeuge pro Tag durch. Mit dem neuen Autobahnabschnitt gebe es Entlastung, auch für die anderen umliegenden Gemeinden. Davon sei sie «ganz fest überzeugt».

Als das Ja für den Bau des Autobahnabschnitt Kelberg - Adenau kam, sei das «wie Weihnachten und Ostern zusammen» gewesen, sagte Löhr-Hoffmann. Denn mit der bisherigen Unterbrechung der Autobahn weicht der Verkehr auf Bundes- und Landstraßen in der Region aus. 

Wieso hat es bis zum Go so lange gedauert?

Geplant ist dieser Abschnitt tatsächlich bereits seit 1972, als die Linienbestimmung festgelegt wurde. Über Jahrzehnte gab es aber immer wieder Diskussionen und Streit um den Ausbau. 

Zuletzt hatte der rheinland-pfälzische Landesverband vom Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) am Bundesverwaltungsgericht gegen den Planfeststellungsbeschluss von 2023 geklagt. Die Umweltschützer sehen vor allem Verstöße gegen den Artenschutz. Das Gericht in Leipzig hat die Klage gegen den Teilweiterbau Mitte November abgewiesen.

Lückenschlüsse wie jener der A1 seien auch unter militärischen Gesichtspunkten wichtig, hieß es unterem zu Begründung. Daher seien bestimmte Ausnahmen beim Vogelschutz zulässig.

Der Lückenschluss sei Teil des sogenannten transeuropäischen Verkehrsnetzes, das bis spätestens 2050 fertiggestellt werden soll, sagte Schnieder. 

Gemäß der Prognose für das Jahr 2030 werden auf dem Lückenschluss zukünftig täglich je nach Abschnitt zwischen rund 17.200 und 24.100 Fahrzeuge fahren, wie die Autobahn GmbH mitteilt.

Wie ist Stand der Dinge bei den anderen Abschnitten?

Für den Abschnitt Adenau-Lommersdorf (Nordrhein-Westfalen) ist laut Autobahn GmbH 2026 die Vorlage eines Vorentwurfs geplant, mit dem dann das bislang ruhende Planfeststellungsverfahren wiederaufgenommen werden könnte. Für Lommersdorf-Blankenheim wird laut Autobahn GmbH frühestens 2027 mit einem Planfeststellungsbeschluss gerechnet.

Die Autobahn 1 führt von der Ostsee bis zur französischen Grenze nahe Saarbrücken und ist dann mit 730 Kilometern eine der längsten Autobahnen Deutschlands - zurzeit eben noch mit dieser Unterbrechung.

Von Birgit Reichert, dpa
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