Video-Call statt Dienstreise? Homeoffice prägt Unternehmen
Für viele ist mobiles Arbeiten zu Hause kaum mehr wegzudenken. Einige Firmen fordern aber wieder mehr Präsenz ein. Steht auch in Rheinland-Pfalz ein Umdenken bevor?
Für viele ist mobiles Arbeiten zu Hause kaum mehr wegzudenken. Einige Firmen fordern aber wieder mehr Präsenz ein. Steht auch in Rheinland-Pfalz ein Umdenken bevor?
Es war eine Meldung mit Signalwirkung, als der US-amerikanische Videotelefonie-Anbieter Zoom seine Beschäftigten im vergangenen Sommer wieder öfter an den Büroschreibtisch bestellte. Kaum ein anderes Unternehmen wird mit dem Wandel der Arbeitswelt hin zum Homeoffice so sehr in Verbindung gebracht. Wie sieht es in Rheinland-Pfalz aus - steht in den beiden größten Unternehmen eine Rückkehr zu mehr Präsenz bevor?
«Flexibles und mobiles Arbeiten war bei BASF bereits vor der Pandemie möglich», sagt eine Sprecherin des Chemie-Konzerns. Seit 2012 existiere eine entsprechende Betriebsvereinbarung. «Diese wurde kürzlich aktualisiert.» Zurzeit stelle man wieder mehr Mitarbeitende vor Ort in Ludwigshafen fest. «Erfahrungsgemäß arbeiten Mitarbeitende am Standort im Durchschnitt zwei bis drei Tage mobil, sofern es ihre Tätigkeiten zulassen.» Eine Vorgabe, wie viele Tage Mitarbeitende mobil oder vor Ort arbeiten, gebe es nicht.
«Klar ist aber auch: Wir können und wollen kein Remote-Unternehmen werden», sagt die Sprecherin. Als Remote-Unternehmen gelten Firmen, deren Beschäftigte weit verteilt sitzen. «Die Verbundenheit der Menschen, der direkte Kontakt und das Netzwerken untereinander vor Ort schätzen wir, und es bleibt wichtig für Teamgeist, Kreativität und Innovation.»
Ähnlich sieht es das große Lastwagen-Werk der Daimler Truck AG in Wörth. «Als global aufgestelltes Unternehmen arbeiten wir seit Jahren in vielen Bereichen erfolgreich virtuell zusammen», teilt ein Sprecher mit. Arbeitsabläufe, Konferenzen und der Austausch über Standorte und Ländergrenzen hinweg seien seit jeher beruflicher Alltag. Bei Daimler Truck gebe es seit Langem eine Betriebsvereinbarung zum mobilen Arbeiten. «Danach haben alle Beschäftigten in Deutschland generell ein Recht, mobil zu arbeiten - wenn dies mit der jeweiligen Aufgabe vereinbar ist.»
Wie in vielen anderen Unternehmen sei auch bei Daimler Truck in den vergangenen Jahren verstärkt mobil gearbeitet worden, sagt der Sprecher. «Ein Schritt, der die moderne Arbeitswelt positiv verändert hat.» Gleichzeitig habe man erlebt, wie wichtig der persönliche Austausch sei. «Das gilt für bestimmte Aufgaben - wie die Suche nach innovativen Ideen und kreativen Lösungen - ebenso wie für die Zusammenarbeit im Team.» Man sei überzeugt, dass ein guter Mix die Vorteile aus beiden Modellen ideal vereine.
© dpa-infocom, dpa:240310-99-284339/3
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten