Ein Binnenschiff fährt über den Rhein bei Bingen.
Tim Würz/dpa
Ein Binnenschiff fährt über den Rhein bei Bingen.
Wettbewerbsfähigkeit

Unternehmer wollen bessere Bedingungen für Binnenschifffahrt

Niedrigwasser auf dem Rhein macht vielen Betrieben in Rheinland-Pfalz immer wieder das Leben schwer, weil dann der Gütertransport ausgebremst wird. Die Unternehmer mahnen mehr Unterstützung an.

Die rheinland-pfälzischen Unternehmer fordern bessere Bedingungen für die Binnenschifffahrt im Land. «Für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes wird es neben reibungslos funktionierenden Wasserstraßen auch entscheidend auf den Ausbau der Binnenhäfen ankommen», sagte Karsten Tacke, Hauptgeschäftsführer der Landesvereinigung Unternehmerverbände (LVU), der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

«Wir brauchen eine optimale Vernetzung der Häfen mit Schiene und Straße», mahnte Tacke. An den Binnenhäfen werde sich letztlich auch entscheiden, ob der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur im Land gelingt. «Ohne ausreichend Wasserstoff werden wir die ambitionierten Klimaziele nicht erreichen können». Die Binnenhäfen sollen sich nach dem Willen der Landesregierung dabei als sogenannte Wasserstoff-Hubs zu regionalen Knotenpunkten für das Gewerbe und die Logistik entwickeln.

Viele Unternehmen im Land hätten sich schon lange auf den Weg gemacht und nähmen die notwendigen Investitionen vor, damit dieser Wandel gelinge. «Nun muss auch von politischer Seite alles Erforderliche unternommen werden», forderte der LVU-Hauptgeschäftsführer. Die Landesregierung habe sich schon vor Jahren beim Bund dafür eingesetzt, dass die Rheinvertiefung bei Kaub vorangetrieben werde - bisher allerdings ohne Ergebnis.

Deshalb sei es gut, dass sich der rheinland-pfälzische Landtag auf Antrag der CDU-Fraktion jüngst erneut mit der Thematik befasst habe. «Am Ende wird natürlich die Umsetzung entscheidend sein», betonte Tacke. «Deshalb ist es wichtig, dass wieder mehr Tempo und Nachdruck in die Angelegenheit kommt.»

Leistungsfähige Wasserstraßen und Binnenhäfen seien für den gesamten rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und Industriestandort unerlässlich, sagte Tacke. Gerade der Rhein als europaweit herausragende Wasserstraße sei für die Betriebe ein großer Standortfaktor. «Die Rheinvertiefung muss vorangetrieben werden, damit die Unternehmen nicht mehr jährliche Zusatzkosten in Millionenhöhe tragen müssen.»

Die Probleme, die dort bei Niedrigwasser entstehen, seien seit vielen Jahren hinlänglich bekannt. Viele Unternehmen im Land seien direkt oder indirekt davon betroffen. «Sie sind darauf angewiesen, dass der Gütertransport auf den Wasserstraßen reibungslos funktioniert, erklärte der Hauptgeschäftsführer.

Die Oppositionsfraktion hatte die Mainzer Ampel-Regierung im Parlament aufgefordert, sich beim Bund für eine beschleunigte Vertiefung der Fahrrinne im Mittelrhein einzusetzen. Schneller vorangehen müsse auch die Entwicklung von Wasserstoff-Hubs in Binnenhäfen. Auch sprach sich die Union für den Ausbau von Liegeplätzen und von Landstromanschlüssen aus. Letztere dienen dazu, dass Schiffe während der Liegezeiten Strom von Landseite beziehen können.

Neben der Binnenschifffahrt gilt die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene als wichtiger Schlüssel, um die Straßen zu entlasten. Entsprechend sollte nach den Vorstellungen der Landesvereinigung auch der Ausbau der Gleisanschlüsse vorankommen. Daher hat der Verband gemeinsam mit 55 weiteren Organisationen die neue Gleisanschluss-Charta unterzeichnet. Die Charta zielt den Angaben zufolge darauf ab, den Schienengüterverkehr durch bessere Rahmenbedingungen für Gleisanschlüsse und kundennahe Zugangsstellen zu stärken.

Von Bernd Glebe, dpa
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