Trabert: Gesundheitsversorgung darf kein Privileg sein
Die negativen Auswirkungen von Armut auf die Gesundheit und die Lebenserwartung werden nach Ansicht des Mainzer Sozialmediziners Trabert viel zu wenig beachtet. Sein Verein stellt Forderungen.
Die negativen Auswirkungen von Armut auf die Gesundheit und die Lebenserwartung werden nach Ansicht des Mainzer Sozialmediziners Trabert viel zu wenig beachtet. Sein Verein stellt Forderungen.
Der Verein Armut und Gesundheit des Sozialmediziners Gerhard Trabert hat mehr Aufmerksamkeit für eine Gesundheitsversorgung für alle gefordert. «Menschen, die von Armut betroffen sind, sterben im Durchschnitt deutlich früher als Wohlhabende – eine Folge der strukturellen Unterversorgung und der zunehmenden Privatisierung im Gesundheitssektor», heißt es in einer Mitteilung des Vereins zum internationalen Tag für die Beseitigung der Armut an diesem Donnerstag.
Das Bürgergeld müsse eine gesunde und ausgewogene Ernährung ermöglichen, besonders für Kinder, fordert der Mainzer Verein. Jeder, der eine Brille brauche, müsse diese kostenlos bekommen. Wichtig sei auch die Abschaffung von Rezeptgebühren und Eigenbeteiligungen. Der Verein plädiert zudem für einen Stopp der Schließungen von Krankenhäusern, insbesondere im ländlichen Raum, und setzt sich für Ausbildungsinitiativen im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege sowie für mehr Medizin-Studienplätze ein.
Clearingstellen sollen Menschen ohne Krankenversicherung helfen
Der Vereinsvorsitzende Trabert warf Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor, die Auswirkungen von Armut auf Krankheit und vorzeitigen Tod zu ignorieren. Noch immer gebe es auch zu viele Menschen ohne Krankenversicherung.
Wie viele das in Rheinland-Pfalz sind, ist nicht bekannt. Die Clearingstellen der Krankenversicherung hätten seit 2019 mehr als 1.900 Betroffene unterstützt und beraten, hieß es im Sozialministerium.
Im Jahr 2023 erhielten die Clearingstellen rund 450 Anfragen. In mehr als 280 Fällen habe es eine intensive Beratung und Begleitung gegeben. Von den abgeschlossenen Fällen seien 60 Prozent erfolgreich gewesen. Das Ministerium von Dörte Schall (SPD) unterstützt derzeit vier Stellen in Mainz, Koblenz, Ludwigshafen/Worms und Kaiserslautern mit insgesamt einer halben Million Euro.
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