Immobilienkäufer finden in Rheinland-Pfalz und im Saarland einer Studie zufolge ein verhältnismäßig großes Angebot an Neubauten. 2024 lag in Rheinland-Pfalz der Anteil an neuen Wohnungen und Häusern am gesamten Immobilienangebot bei 18,5 Prozent und im Saarland bei 17,8 Prozent und damit deutlich höher als im Vorjahr, heißt es in einer Analyse des Maklers Von Poll Immobilien. Damit liegen die beiden Länder demnach deutlich über dem bundesweiten Schnitt (14,3 Prozent) und an der Spitze aller Bundesländer.
Auf Platz drei folgt der Auswertung zufolge Mecklenburg-Vorpommern mit einem Neubauanteil von 16,5 Prozent. Am Ende des Rankings stehen Sachsen-Anhalt (10 Prozent) und Bremen (5,9).
Niedrige Grundstückspreise begünstigen Neubau
Für das gute Abschneiden von Rheinland-Pfalz und dem Saarland gebe es mehrere Gründe, heißt es bei Von Poll Immobilien. So verweist der Makler auf die im Vergleich zu vielen anderen westdeutschen Regionen niedrigeren Grundstückspreise im Saarland. «Dies kurbelte den Bau neuer Immobilien an, deren Effekt wir jetzt auf dem Markt sehen», sagt Patrick Forgeng, Geschäftsstellenleiter in Saarbrücken.
Auch in ländlichen Regionen von Rheinland-Pfalz sind Grundstücke gemessen an Ballungszentren günstig. Die wirtschaftsstarke Gegend um Mainz und Ingelheim habe zudem in der Corona-Pandemie einen großen Aufschwung erlebt, sagt Kim Ricci-Schlaak, Geschäftsstellenleiterin bei Von Poll Immobilien Mainz, Wiesbaden und Ingelheim/Bingen. Mainz mit dem Impfstoffhersteller Biontech und Ingelheim mit dem Pharmakonzern Boehringer Ingelheim seien noch attraktiver geworden. «Das wirkt sich auch auf den Zuzug und Wohnungsmarkt aus.»
Baukrise trifft auch Rheinland-Pfalz und Saarland
Das positive Bild beim Neubau in Rheinland-Pfalz und im Saarlands könne sich aber bald umkehren, heißt es in der Studie. Denn die Baugenehmigungen sinken in beiden Ländern stark – ebenso wie im Bundestrend.
Demnach wurden 2024 in Rheinland-Pfalz 1,9 Baugenehmigungen je 1.000 Einwohner erteilt und im Saarland 0,8. Das ist weniger als im Bundesschnitt (2,0), das Saarland zähle bei den Genehmigungen zu den Schlusslichtern. Wegen der gestiegenen Zinsen und hoher Baukosten steckt die Baubranche bundesweit in der Krise, viele Menschen können sich die eigenen vier Wände nicht mehr leisten.
Für die Studie hat die Analysefirma Geomap über eine Million Angebote zu Eigentumswohnungen und Ein- und Zweifamilienhäusern auf Online-Portalen ausgewertet. Zudem wurden Daten des Statistischen Bundesamts zu Baugenehmigungen analysiert. Als Neubau wurden Immobilien gewertet, die vor maximal fünf Jahren fertiggestellt wurden.
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