Studie: Karnevalisten geben mehr Geld aus als früher
Am 11.11. ist es so weit: Die närrische Jahreszeit beginnt. In Köln, Düsseldorf und Mainz wird dann wieder intensiv gefeiert. Eine Studie zeigt: Das jecke Treiben macht auch der Wirtschaft Freude.
Am 11.11. ist es so weit: Die närrische Jahreszeit beginnt. In Köln, Düsseldorf und Mainz wird dann wieder intensiv gefeiert. Eine Studie zeigt: Das jecke Treiben macht auch der Wirtschaft Freude.
Alaaf und Helau: Deutschlands Karnevalisten greifen für Kostüme, Sitzungstickets und Getränke tiefer in die Tasche als früher. Für den Kölner Karneval 2024/25 - also die Zeit zwischen dem 11.11. und Aschermittwoch - seien schätzungsweise 848 Millionen Euro ausgegeben worden und damit 252 Millionen Euro mehr als 2018/19, heißt es in einer Studie des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group (BCG). Das ist ein Plus von 42 Prozent. In der «Session» 2008/09 waren es laut BCG 461 Millionen Euro gewesen. Wesentlicher Grund für die höheren Ausgaben ist die Inflation.
Für die diesjährige Studie waren 5.640 Karnevalisten befragt worden. Die Untersuchung bezieht sich zwar nur auf Köln, die Ausgaben dürften aber auch in den Karnevalshochburgen Düsseldorf und Mainz ähnlich stark gestiegen sein.
«Die Wirtschaftskraft des Karnevals hat sich stark weiterentwickelt [...] und ist ein absoluter Aktivposten für die Stadt Köln», sagte BCG-Experte Dennis Utzerath. «Fast alle Veranstaltungsformate werden stärker besucht denn je, aber auch die Kosten und damit einhergehend Preise für die Feiernden sind kräftig gestiegen.» Der Karneval sichere in der Region Köln 6.500 Arbeitsplätze.
Das meiste Geld geben die Karnevalisten der Studie zufolge in der Kategorie Gastronomie und Verzehr aus, und zwar 355 Millionen Euro. Im Vergleich zu der BCG-Karnevalsstudie von 2019 war das ein Zuwachs um 38 Prozent.
Kritik am Alkoholkonsum
Trinken die Jecken etwa mehr Bier als früher? Vermutlich nicht. Denn klar ist, dass die höheren Ausgaben größtenteils der Inflation geschuldet sind: Der Studie zufolge kostete ein Kölsch - also 0,2 Liter Bier - im Jahr 2022 weniger als zwei Euro, inzwischen sind es in den meisten Kneipen schon 2,30 Euro. Im Vergleich zu 2019 dürfte der Preisanstieg noch höher ausgefallen sein. Von 2019 bis 2024 kletterten die Preise in der Gastronomie in Deutschland den Angaben zufolge um mehr als 30 Prozent.
Das Biertrinken steht allerdings längst nicht bei allen Feiernden hoch im Kurs. Vielmehr zeigt die Untersuchung, dass dieses Thema auch kritisch gesehen wird: Etwa jeder Dritte monierte, dass der Alkohol zu sehr im Fokus stehe.
Karneval bringt Hotels mehr Gäste
Außerdem wurden für den Kölner Karneval im Einzelhandel 2024/25 154 Millionen Euro ausgegeben (plus 28 Prozent). Hierbei ging es vor allem um Kostüme. Auf Fahrkarten und andere Kosten der Mobilität entfielen 126 Millionen Euro (plus 33 Prozent).
Besonders teuer wurde es für Karnevalisten, die nach Köln kamen und im Hotel schliefen: Die Kategorie Tourismus und Unterkunft zog der Studie zufolge binnen sechs Jahren um 72 Prozent auf 109 Millionen Euro an. Für Veranstaltungen, Feiern & Sonstiges wurden 104 Millionen Euro ausgegeben, was einem Plus von 70 Prozent entsprach. Trotz gestiegener Kosten sei die Nachfrage hoch, schreiben die Studienautoren. Karnevals-Events seien besser besucht denn je.
Die Untersuchung verdeutlicht zudem die Anziehungskraft des Kölner Karnevals für feierfreudige Menschen, die in anderen Städten wohnen: Nur etwa die Hälfte der Befragten gab an, auch in Köln zu wohnen. Der Altersschnitt von allen Befragten lag bei 38,2 Jahren. Für Hotels und die Betreiber von Ferienwohnungen ist der Karneval der Untersuchung zufolge wichtiger geworden, von 2018/19 bis 2024/25 stieg die Anzahl der karnevalesken Übernachtungsgäste in Beherbergungsbetrieben in der Region um 20 Prozent, also um 90.000.
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