Auch in Homburg werden Stellen abgebaut.
Bernd Weißbrod/dpa
Auch in Homburg werden Stellen abgebaut.
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Stellenabbau bei Bosch trifft Homburg – «Bittere Nachricht»

Bosch streicht in Homburg bis 2030 rund 1.250 Stellen. Auch an anderen Standorten wird abgebaut. Die Reaktionen darauf sind deutlich.

Vom deutschlandweiten Stellenabbau beim Zulieferer Bosch ist auch der saarländische Standort Homburg betroffen. Dort plant Bosch einen Abbau von rund 1.250 Stellen bis Ende 2030, wie das Unternehmen mitteilte. Zuvor hatte der SR berichtet. 

«Wir müssen unsere Strukturen hier in Homburg an das veränderte Marktumfeld anpassen und die Kosten nachhaltig senken, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu stärken und uns zukunftsfähig aufzustellen», sagte Oliver Frei, kaufmännischer Werkleiter am Standort Homburg, laut Mitteilung.

Minister: «Bittere Nachricht für das Saarland»

Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) sprach von einer bitteren Nachricht für das Saarland und die Beschäftigten am Standort Homburg. «Jetzt ist das Unternehmen gefordert, im engen Schulterschluss mit der Mitbestimmung an tragfähigen Lösungen zu arbeiten», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Das Land wird seinen Beitrag dazu leisten.»

Die Branche stecke bundesweit in der Krise und das Saarland sei davon besonders hart betroffen, sagte Barke. «Wir brauchen jetzt einen Pakt der Mitte für die Automobil- und Zuliefererindustrie: mit neuen Kaufanreizen, mit fairen Übergangslösungen für saubere Hybride und mit deutlich mehr Tempo beim Wasserstoffhochlauf.» Bund und EU stünden gemeinsam in der Verantwortung.

Bosch: Stagnierender Automobilmarkt

«Die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen machen auch vor dem Werk Homburg nicht halt», teilte Bosch Power Solutions in Homburg mit. «Neben dem stagnierenden Automobilmarkt hat der weltweit zurückgehende Dieselanteil – auch im für das Werk dominierenden Nutzfahrzeug-Geschäft – signifikante Auswirkungen.» 

Außerdem würden die Produkte der Wasserstofftechnik wegen des «erheblich verzögerten Hochlaufs des Wasserstoffmarktes in Europa» zu wenig nachgefragt. Es gebe daher eine «Unterauslastung der Produktion» und einen «Personalüberhang im Werk.» Die operativen Aktivitäten des Geschäftsbereichs Power Solutions sollen im Werksteil Ost weitgehend zusammengelegt werden. Damit sollten Strukturen reduziert werden, hieß es. 

IG-Metall-Chefin: «Robert Bosch würde im Grabe rotieren!» 

Homburgs Oberbürgermeister Michael Forster (CDU) bezeichnete die Nachricht als harten Schlag für den Wirtschaftsstandort. «Vor allem aber ist dies eine traurige Nachricht für die perspektivisch vom Arbeitsplatzverlust betroffenen hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.» Die Entscheidung könne sich finanzielle auch auf die Stadt auswirken – durch weniger Steuereinnahmen, weniger Umsätze im Handel und Gewerbe sowie weniger Aufträge im Handwerk.

Die IG Metall reagierte mit heftiger Kritik auf die Stellenabbau-Pläne. «Nach Ihren jüngsten Ankündigungen würde Robert Bosch im Grab rotieren!», warf Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, dem Management des Unternehmens in einer Mitteilung vor. «Sie treten die Werte mit Füßen, die Bosch erfolgreich gemacht haben: Zuverlässigkeit, Verantwortung und ein faires Miteinander.»

Die IG Metall kündigte Widerstand gegen die Maßnahmen an. «Wir werden uns als IG Metall wehren. Es geht um viele tausend Beschäftigte von Bosch, die ihren Arbeitsplatz verlieren, es geht um deren Familien und es geht um Regionen, die Perspektive, Kaufkraft und Steuereinnahmen verlieren.»

Bereits Stellenabbau kommuniziert

Die Krise in der Automobilindustrie machte dem weltgrößten Autozulieferer zuletzt schwer zu schaffen. Bosch habe seit Anfang vergangenen Jahres einen Abbaubedarf von 9.000 Stellen in Deutschland beim Unternehmensbereich Mobility kommuniziert, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Nun kommen 13.000 weitere Stellen hinzu.

Größere Anpassungen plant Bosch auch an den Standorten Stuttgart-Feuerbach, Schwieberdingen, Waiblingen und Bühl/Bühlertal in Baden-Württemberg.Die Maßnahmen sollten bis Ende 2030 abgeschlossen sein, teilte das Unternehmen aus Gerlingen bei Stuttgart mit. Zuvor hatte das «Handelsblatt» berichtet.

von Mona Wenisch und Wolfgang Jung, dpa
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